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Toedliche Intrige

Toedliche Intrige

Titel: Toedliche Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
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über mir einstürzen würde.
    Das geschah aber nicht. Zumindest nicht in der Weise, wie ich erwartete.
    »Ganz bestimmt tut sie das«, sagte er. »Ich habe keine Beweise, aber ich habe seit langem das Gefühl.«
    »Hast du mit ihr gesprochen?«, fragte ich zögernd.
    »Nein«, sagte Tómas. »Ich ... Zwischen Bettý und mir ist alles vorbei.«
    Alles vorbei? Ich hatte keine Ahnung, was er damit meinte, aber mir blieb keine Zeit, darüber nachzudenken.
    Tómas trat näher an mich heran. »Kann ich etwas für dich tun?«, fragte ich vorsichtig. »Ja«, sagte er, »du kannst etwas für mich tun.« »Was denn?«
    Er schaute mich an und musterte mich von Kopf bis Fuß. Diesen Gesichtsausdruck hatte ich bei ihm noch nie gesehen, wusste aber ganz genau, was er bedeutete. Ich hatte ihn an anderen Männern beobachtet.
    »Ich möchte mit dir schlafen«, sagte er. »Egal, was es kostet. Ich möchte mit dir schlafen.«
    Ich starrte ihn fassungslos an.
    »Soweit ich weiß ...«, sagte er, trat dicht an mich heran und stellte das Glas ab. »Ich habe es schon lange gewollt. Ich weiß nicht, wie ich dir das anders sagen soll. Soweit ich weiß, geht es dir genauso.«
    Ich wich vor ihm zurück.
    »Ich möchte mit dir schlafen«, wiederholte er, »und ich weiß, du möchtest es auch.«
    Ich fing an zu lachen, ich weiß nicht, warum. Er war irgendwie so bemitleidenswert. Aber ich hatte mich fatal verrechnet.
    Er wurde wütend und schlug nach mir, und dann fiel er über mich her.
    An diesem Abend in dem großen Haus von Bettý und Tómas in Akureyri vergewaltigte er mich. Es war ... Ich ...
    Ich kann nicht beschreiben, was ...

17
    W enn die Psychiaterin zu mir kommt, setzen wir uns in ein Zimmer, von dem ich glaube, dass es ein spezielles Besucherzimmer ist. Sie kommt nicht in meine Zelle, und wir gehen nicht in den Verhörraum, sondern in einen kleinen Aufenthaltsraum, wo es Stühle mit violetten Bezügen und zwei einfache Tische gibt. Die Fenster sind vergittert, und auf den Scheiben klebt eine Kunststoffbeschichtung, damit man nicht hinaussehen kann.
    Wenn ich sie richtig verstehe, soll sie meine Schuldfähigkeit feststellen. Sie hat einen großen Aktenkoffer dabei und entnimmt ihm Dokumente und Mappen, von denen ich nicht weiß, was sie enthalten.
    »Ich möchte über deine Mutter reden«, sagte sie. »Ist das in Ordnung?«
    »Ich habe nichts über sie zu sagen«, entgegnete ich.
    »Bist du dir sicher?«
    »Es hat nichts mit ihr zu tun.«
    »Nein, vielleicht nicht direkt, aber ...«
    »Kein Aber«, sagte ich.
    »Ist es dir unangenehm, über sie zu sprechen?«
    »Es hat nichts mit ihr zu tun«, wiederholte ich. »Soll ich das vielleicht den ganzen Tag wiederholen?«
    »Als wir uns das letzte Mal trafen, habe ich das Thema Anerkennung erwähnt«, sagte sie.
    »Was machst du eigentlich hier?«
    »Was meinst du damit?«
    »Was ist deine Aufgabe? Warum bist du hier? Warum rede ich mit dir? Ich habe keine Lust, mit dir zu reden.«
    »Hängt es damit zusammen, dass ich mit dir über deine Mutter reden möchte?«
    »Hängt was womit zusammen?«
    »Diese Abneigung«, sagte sie. »Du bist sofort...«
    »Du kommst dir so vor, als wüsstest du alles, nicht wahr?«, fiel ich ihr ins Wort.
    »Ich glaube nicht, dass es hier um mich geht«, sagte sie.
    »Nein, wahrscheinlich geht es nie um dich, oder?«
    »Können wir vielleicht miteinander reden, ohne dass du ständig aggressiv wirst?«, sagte sie. »Ich gehe nur meiner Arbeit nach.«
    Wir schwiegen.
    »Ich habe mit deiner Mutter gesprochen«, sagte sie schließlich.
    »Ich möchte, dass wir jetzt aufhören«, sagte ich und stand auf.
    »Sie hat mir gesagt, dass sie Abscheu vor dir hat.« Ich starrte sie an.
    »Lass mich in Ruhe«, schrie ich, »lass mich in Ruhe!«
    Sie ließ nicht locker. Nichts von dem, was ich sagte, hatte Wirkung auf sie.
    »Es geht um Anerkennung, nicht wahr?«, sagte sie. »Ist es nicht alles deswegen, weil deine Mutter nichts mit dir zu tun haben will? Weil sie nicht ertragen kann, wie du bist. Du versuchst ständig, akzeptiert zu werden. Anerkennung bedeutet dir alles. Egal von wem.«
    »Halt die Klappe«, schrie ich, ging zur Tür und hämmerte dagegen.
    »Sie hat Abscheu vor deinen sexuellen Präferenzen.«
    »Sie versteht das nicht«, sagte ich. »Sie hat es nie verstanden. Aber ich bin einfach so. Ich kann nichts dazu. So bin ich nun einmal. Ich kann doch nichts dafür!«
    »Und genau das hasst sie?«
    »Sie hasst mich. Sie hasst mich deswegen. Bist du jetzt

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