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Toedliche Intrige

Toedliche Intrige

Titel: Toedliche Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
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zufrieden? Hast du in Erfahrung gebracht, was du wissen wolltest? Darf ich jetzt gehen? Hättest du was dagegen, wenn wir jetzt aufhören?«
    »Es ist nichts dabei, sich zum eigenen Geschlecht hingezogen zu fühlen, oder sogar zu beiden Geschlechtern«, sagte die Psychiaterin. Sie war ebenfalls aufgestanden. »Man soll sich nicht für seine Sexualität schämen. Es ist nicht deine Sache, wenn deine Mutter etwas dagegen hat. Du bist, wie du bist, und du brauchst keine Anerkennung von ihr. Du brauchst von niemandem Anerkennung.«
    »Lass mich in Ruhe!«
    »Sie hat keinen Abscheu davor, wie du bist, sondern davor wie du lebst. Da besteht ein Unterschied.« Die Tür öffnete sich.
    »Ich möchte wieder zurück«, sagte ich zu dem Aufseher und stürzte aus dem Besuchszimmer.

18
    I ch kann mich nicht genau erinnern, wann ich herausfand, dass ich lesbisch war. Es kam irgendwie von selbst und für mich war es immer eine völlig normale Sache. Aber das, was die Psychiaterin sagte, stimmte. Mama konnte sich nie damit abfinden.
    Sie war nicht imstande, mich so zu akzeptieren, wie ich war, sie wollte es nicht wahrhaben, dass ich lesbisch war. Papa war verständnisvoller, aber trotzdem weiß ich, dass er sich auch schwer damit getan hat. Bevor er starb, hat er es mir gesagt. Mein Bruder hält mich für eine Missgeburt. Er hat mich oft deswegen angemacht, bevor er nach London zog, und behauptet, dass ich das Leben meiner Eltern zerstört hätte. Das mag schon stimmen, aber wie die Psychiaterin ganz richtig bemerkte, ich kann nicht anders sein, als ich bin.
    Ich habe mich nicht irgendwie geoutet oder so etwas. Ich weiß nicht, wozu das gut sein soll. Ich kämpfe nicht für die Interessen und Rechte von Homosexuellen, und ich nehme nicht an deren Aktionen teil. Ich sehe keinen Sinn darin. Ich will mich nicht von anderen Leuten absondern und sagen: Ich bin so und so, und deswegenbin ich anders als alle anderen, und alle müssen wissen, wie ich bin, denn nur auf diese Weise kann ich frei werden und andere befreien. Ich bin, wie ich bin, und das ist ganz und gar meine Sache und geht niemanden etwas an. Sowohl die wenigen Freunde, die wissen, dass ich lesbisch bin, als auch meine Angehörigen und andere, mit denen ich in Island und in Amerika zusammen studiert habe. Ich schäme mich nicht, lesbisch zu sein, ich finde bloß, es geht niemanden etwas an. Es ist ganz und gar meine Sache.
    Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals anders gewesen bin. Ich hatte nur ein äußerst begrenztes Interesse an Jungen. Ich fand sie grob und plump und irgendwie borniert. Ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben soll. In mir gab es einfach keine Sekrete, die bewirkten, dass ich mich zu ihnen hingezogen fühlte. Mit den Mädchen war es anders, diese schönen, geschwungenen Linien, die weichen Lenden, die schmalen Hände und zarten Finger. Wir sind irgendwie ein viel vollkommeneres Werk der Schöpfung. Deswegen glaube ich, dass Gott, falls er existiert, eine Frau ist. Als ich in die Pubertät kam, wurde mir klar, wie ich veranlagt war, und ich hatte keine Probleme damit. Ich habe es nie unnatürlich oder merkwürdig gefunden. Ich habe deswegen keine psychische Krise durchgemacht. Die einzige Belastung für mich war die Reaktion meiner Familie, die sich fast ganz von mir abwendete. Meine gleichgeschlechtliche Veranlagung war nie eine Belastung für mich, sondern ich war froh darüber - sieht man von einemVorfall im Gymnasium ab, als meine Versuche, mir ein männliches Wesen zu angeln, in einem Fiasko endeten. Ich wollte herausfinden, wie so etwas war, und ich fand es ganz einfach ekelhaft.
    Ich habe gute Freundinnen gehabt. Die längste Beziehung, bevor ich Bettý begegnete, hatte ich mit einem Mädchen in den USA namens Lydia. Sie studierte Biologie. Wir trafen uns in einer beliebten Studentenbar und unterhielten uns miteinander. Sie konnte es kaum fassen, dass ich aus Island kam, denn sie ging davon aus, dass dort Eskimos in Iglus hausten. Wir merkten beide, dass wir auf derselben Wellenlänge lagen. Wenn sich zwei Lesben begegnen, wissen sie sofort Bescheid. In meinem zweiten Studienjahr in Amerika waren wir zusammen. Dann wollte ich wieder zurück nach Hause, aber sie konnte sich nicht vorstellen, auf Island zu leben. Wir flogen zusammen hierher, aber es war undenkbar für sie, nach Island zu ziehen.
    Mama war die ganze Zeit das Problem. Mein Bruder ist mir egal. Wir hatten nie ein gutes Verhältnis zueinander. Ich fand ihn schon immer

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