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Toedliche Intrige

Toedliche Intrige

Titel: Toedliche Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
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getan, als sei nichts vorgefallen?«
    »Was für eine Vergewaltigung?«, fragte ich.
    Sie warfen sich Blicke zu.
    »Wir wissen alles darüber«, sagte Lárus. »Stell dich doch nicht so an.«
    »Ich habe euch gesagt, dass ihr nicht alles glauben sollt, was Bettý erzählt.«
    »Wieso glaubst du, dass Bettý uns von der Vergewaltigung erzählt hat?«, fragte Dóra.
    Wir schauten uns in die Augen.
    »Vor allen Dingen, wenn es keine Vergewaltigung gab«, fügte sie hinzu.
    »Weil sie so etwas einfach erfinden würde«, erwiderte ich.
    »Weswegen sollte sie das tun?«, fragte Lárus. »Weil ... Bettý ist eben so.«
    Ich versuche, nicht daran zu denken, was geschehen ist. Ich will keine Reaktionen preisgeben. Ich will alles verdrängen. Ich will ihnen nicht gestatten, diese Tür zu öffnen. Dieser verfluchte Tómas. Dieses verfluchte Scheusal Tómas Ottósson Zöega!
    Ich wehrte mich, aber er war stark, viel stärker als ich. Wir fielen zu Boden, und er wälzte sich auf mich und küsste mich und begrapschte mich am ganzen Körper. Ich versuchte, ihn wegzustoßen, aber er war zu stark. Ich trug einen Rock, und er griff mit der Hand darunter und zerriss meinen Slip.
    »Sara?«
    Ich war wieder im Verhörraum.
    »Willst du darauf antworten?«
    Dóra sah mich fragend an.
    »Wir können auch für heute aufhören.«
    »Es hört nie auf«, sagte ich.
    *
    Am Abend nachdem Tómas mich vergewaltigt hatte, kam Bettý gegen Mitternacht zu mir. Sie schien zu wissen, dass etwas vorgefallen war. Ich hatte mich morgens nicht imstande gefühlt, nach Reykjavik zu fahren. Ich hatte mich zu nichts imstande gefühlt. Ich hatte mich eingeschlossen und saß im Dunkeln und weinte. Ich kam mir beschmutzt vor. Ich fühlte mich missbraucht. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Mein Rock war zerrissen. Ich hatte eine geplatzte Lippe. Sollte ich ihn anzeigen? Ich war mehrmals unter der Dusche gewesen, ohne dass es mir gelang, den Ekel abzuwaschen.
    Bettý setzte sich zu mir, und ich legte meinen Kopf in ihren Schoß und erzählte ihr, was passiert war. Sie streichelte mir über die Haare und hörte mir zu. Ich konnte ihr Gesicht nicht sehen, ich sah ihre Reaktionen nicht, aber ich wusste, dass sie bedingungslos zu mir stehen würde.
    »Das verdammte Schwein«, hörte ich sie sagen. »Ich könnte ihn umbringen«, sagte ich. »Ich weiß«, sagte sie.
    »Ich werde ihn anzeigen.« »Wozu?«, fragte sie.
    »Ich will, dass er ins Gefängnis kommt für das, was er mir angetan hat.«
    »Der kommt doch nicht ins Gefängnis«, entgegnete sie. Ihre Stimme klang tief und betörend. Ich war froh, dass sie gekommen war. Ich war froh, dass ich mich auf sie verlassen konnte. Sie war mein Trost, meine Freundin und meine Geliebte. Scham, Wut und Ekel durchfuhren mich in kalten Schaudern.
    »Ich will ihn anzeigen«, wiederholte ich. »Ich will, dass alle wissen, was er mir angetan hat, wie er ist, ich will, dass alle wissen ...«
    »Und was hast du davon?«, fragte sie. »Vielleicht schadet das seinem Ruf ein bisschen, aber die allermeisten werden ihn für unschuldig halten. Für sie bist du das Flittchen, das ihn erpresste, aber er hat sich geweigert zu zahlen, damit du deinen Mund hältst. >Es gab überhaupt keine Vergewaltigung, sie wollte Geld von mir, und als ich mich weigerte, hat sie diese absurde Anzeige erstattet<, so wird er sich herausreden. Aber gesetzt den Fall, dass die Richter nicht ihm glauben, sondern dir, und ihn wegen Vergewaltigung verurteilen, was glaubst du wohl, wie lange er verknackt wird? Isländische Richter lachen über solche Fälle, das weißt du. Alle wissen es. Und sogar gesetzt den Fall, dass dir alles gelingt und Tómas für schuldig befunden wird - er bekäme doch höchstens achtzehn Monate aufgebrummt, und davon die Hälfte auf Bewährung, und von dem Rest würde erhöchstens die Hälfte absitzen müssen, vielleicht vier, fünf Monate. Und auch das würde nur geschehen, wenn es dir gelingt, die Richter zu überzeugen, dass er schuldig ist.«
    Ich wusste, dass sie Recht hatte. Isländische Richter!
    »Ich will, dass er leidet. Ich ... will ... dass er ... Ich wünschte, er wäre tot.«
    Bettý hörte auf, mir über die Haare zu streicheln.
    »Am besten sagst du niemandem etwas davon«, sagte sie. »Am besten bleibt es vollkommen unter uns.«
    »Ich hasse ihn.«
    »Ich weiß«, sagte Bettý.
    Und so geschah es. Ich erzählte niemandem, was passiert war. Es war Bettýs und mein Geheimnis. Nur wir beide wussten davon.
    *
    Bis die Polizei

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