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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Third Avenue davongelaufen ist.«
    »Und dann ist er in Panik ausgebrochen«, fügte Whitney mühsam beherrscht hinzu. Seine Hände lagen unnatürlich ruhig auf seinem Schreibtisch. »Und er hat den Tatort verlassen, ohne den Vorfall zu melden.« Auch wenn er innerlich fluchte und wenn sein Sodbrennen stärker war als jemals zuvor, blieben seine Augen hart und kühl. »Was eine nicht untypische Reaktion von Zeugen von Gewaltverbrechen ist.«
    »Er hat geleugnet, dass er überhaupt am Tatort war«, entgegnete Eve mit ruhiger Stimme. »Er hat sogar versucht mich zu bestechen, damit ich die Sache nicht weiter verfolge. Er hatte die Gelegenheit, Commander. Und es gibt Verbindungen zwischen ihm und allen Opfern. Er kannte Metcalf, stand mit ihr in Verhandlungen über ein gemeinsames Projekt, war in ihrer Wohnung.«
    Whitney ballte die Fäuste und öffnete sie wieder. »Und welches Motiv hätte er haben sollen, Lieutenant?«
    »Vor allem Geld«, erklärte sie. »Die finanziellen Schwierigkeiten, in denen er steckt, werden durch das, was er von seiner Mutter erbt, auf einen Schlag beseitigt. Die Opfer, oder im dritten Fall das beabsichtigte Opfer, waren alle starke Frauen, die im Rampenlicht standen. Die ihm alle in irgendeiner Weise Kummer bereiteten. Wenn sich seine Anwälte nicht widersetzen, wird Doktor Mira ihn eingehend testen, um zu ergründen, in welchem emotionalen und mentalen Zustand er sich zum Zeitpunkt der Taten befunden haben könnte, und wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass er zu Gewaltausbrüchen neigt.«
    Sie dachte an den Druck seiner Hände um ihren nackten Hals und konnte sich vorstellen, dass die Wahrscheinlichkeit sehr hoch war.
    »Als die beiden ersten Morde geschahen, war er gar nicht in New York.«
    »Sir.« Eilig unterdrückte sie das aufkommende Mitleid. »Er hat ein Privatflugzeug. Er kann fliegen, wann und wohin er will. Es ist geradezu jämmerlich einfach, Flugpläne zu manipulieren. Wegen der Morde kann ich ihn noch nicht festsetzen, aber ich möchte, dass er hier bleibt, bis wir mehr Beweise gegen ihn in der Hand haben.«
    »Sie haben ihn demnach wegen Verlassens des Tatorts und versuchter Bestechung in eine Zelle bringen lassen?«
    »Die Verhaftung war durchaus gerechtfertigt, Commander. Augenblicklich warte ich auf die Durchsuchungsbefehle. Wenn wir erst die Beweise haben – «
    »Falls«, verbesserte Whitney. Unfähig, noch länger ruhig dazusitzen, erhob er sich von seinem Stuhl. »Das ist ein sehr großer Unterschied, Dallas. Ohne Beweise bricht die Anklage sowieso in sich zusammen.«
    »Was der Grund dafür ist, dass er nicht wegen des Mordverdachts festgenommen wurde.« Sie legte einen Ausdruck vor ihn auf den Tisch. Sie und Feeney hatten sich die Zeit genommen, kurz in ihrem Büro vorbeizugehen und an ihrem Computer zu errechnen, mit welcher Wahrscheinlichkeit Angelini der Mörder der drei Frauen war. »Er kannte die ersten beiden Opfer und auch Nadine Furst, hatte Kontakt zu ihnen, war erwiesenermaßen am Tatort, als der letzte Mord geschah. Wir nehmen an, dass Towers jemanden decken wollte, als sie den letzten Anruf von ihrem Link gelöscht hat. Für ihren Sohn hätte sie das ganz sicher getan. Obgleich ihre Beziehung wegen seiner Spielsucht und ihrer Weigerung, seine Schulden für ihn zu begleichen, durchaus angespannt war. Unseren bisherigen Informationen zufolge liegt die Wahrscheinlichkeit, dass er der Täter ist, bei dreiundachtzig Komma eins Prozent.«
    »Wobei Sie außer Acht gelassen haben, dass er einfach nicht in der Lage ist, diese Art von Gewalt auszuüben.« Whitney legte seine Hände an die Kante seines Schreibtischs und beugte sich vor. »Diesen Faktor haben Sie in Ihre Berechnungen nicht mit einbezogen, stimmt’s, Lieutenant? Ich kenne David Angelini, Dallas. Ich kenne ihn so gut wie meine eigenen Kinder. Er ist kein Mörder. Vielleicht ist er ein Narr. Vielleicht ist er schwach. Aber ein kaltblütiger Mörder ist er ganz sicher nicht.«
    »Manchmal sind es gerade die Schwachen und die Narren, die sich durch solche Taten gegen ihre Umwelt zur Wehr setzen. Es tut mir Leid, Commander, aber ich kann ihn einfach nicht laufen lassen.«
    »Haben Sie eine Vorstellung davon, was es für einen Mann wie David bedeutet, verhaftet zu werden? Zu wissen, dass er unter Verdacht steht, seine eigene Mutter getötet zu haben?« Whitney kam zu der Überzeugung, dass er keine andere Wahl hatte, als sich auf diese Weise für seinen Patensohn einzusetzen. »Ich kann nicht

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