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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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war. Sie hat ab und zu von Ihnen gesprochen, wussten Sie das?«
    »Nein, das wusste ich nicht.«
    »Sie war beeindruckt von Ihrer Intelligenz. Von der wachen, sauberen Intelligenz der Polizistin, wie sie es genannt hat. Sie machen Ihre Arbeit wirklich gut, nicht wahr, Lieutenant?«
    »Ja, ich mache meine Arbeit gut.«
    »Aber hin und wieder unterlaufen Ihnen Fehler.«
    »Ich versuche, sie auf ein Mindestmaß zu reduzieren.«
    »Durch einen wenn auch noch so kleinen Fehler bei ihrer Arbeit können Sie unschuldigen Menschen unglaublichen Schmerz zufügen.« Er sah sie ausdruckslos an. »Sie haben ein Messer im Zimmer meines Sohnes gefunden.«
    »Darüber kann ich nicht mit Ihnen sprechen.«
    »Er ist so gut wie nie in diesem Haus«, setzte Angelini mit ruhiger Stimme an. »Vielleicht drei- oder viermal im Jahr. Wenn er in New York ist, wohnt er lieber in unserem zweiten Wohnsitz auf Long Island.«
    »Das mag sein, Mr. Angelini, aber in der Nacht, in der Louise Kirski ermordet wurde, war er in diesem Haus.« Voller Ungeduld, das Beweisstück endlich im Labor zu wissen, zuckte Eve mit ihren Schultern. »Mr. Angelini, ich kann wirklich nicht mit Ihnen über den Fall reden – «
    »Aber Sie sind zuversichtlich, dass es zur Anklage und Verurteilung meines Sohnes kommen wird«, fiel er ihr ins Wort und sah ihr, als sie darauf schwieg, forschend ins Gesicht.
    Schließlich leerte er sein Glas und stellte es zur Seite. »Aber Sie irren sich, Lieutenant. Sie haben den Falschen.«
    »Sie glauben an die Unschuld Ihres Sohnes, Mr. Angelini. Das kann ich durchaus verstehen.«
    »Ich glaube nicht, Lieutenant, ich weiß, dass er unschuldig ist. Nicht mein Sohn hat diese Frauen getötet.« Ähnlich einem Taucher vor dem Sprung ins Wasser holte er tief Luft. »Ich habe es getan.«

15
    E va hatte keine Wahl. Sie nahm ihn mit und drehte ihn durch die Mangel. Nach einer vollen Stunde hatte sie bohrende Kopfschmerzen, und noch immer erklärte Marco Angelini mit ruhiger Bestimmtheit, er hätte drei Frauen getötet.
    Er weigerte sich, einen Anwalt anzurufen, und war gleichzeitig entweder nicht willens oder nicht in der Lage, die Taten oder ihre Begleitumstände näher zu erläutern.
    Jedes Mal, wenn Eve ihn fragte, weshalb er die Morde begangen hatte, starrte er sie ausdruckslos an und sagte, er hätte es aus einem Impuls heraus getan. Er erklärte, das intime Verhältnis zwischen seiner Frau und ihrem Geschäftspartner hätte ihn gestört. Da er sie nicht hatte zurückbekommen können, hätte er sie am Ende getötet, und diese Tat hätte ihn auf den Geschmack gebracht.
    Es klang alles simpel und war Eves Meinung nach hundertprozentig einstudiert. Sie konnte sich vorstellen, wie er die Zeilen im Kopf formuliert und perfektioniert hatte, ehe er mit dem angeblichen Geständnis zu ihr gekommen war.
    »Das ist doch alles vollkommener Unsinn«, sagte sie mit einem Mal und schob ihren Stuhl von dem kleinen Tisch zurück. »Sie haben niemanden getötet.«
    »Ich sage, ich habe es getan.« Seine Stimme war gespenstisch ruhig. »Sie haben mein Geständnis aufgenommen.«
    »Erzählen Sie mir trotzdem die ganze Geschichte noch einmal von vorne.« Sie ließ ihre Hände auf den Tisch krachen und beugte sich vor. »Warum haben Sie Ihre Frau ins Five Moons bestellt?«
    »Es sollte an einem Ort passieren, der mit keinem von uns in Verbindung gebracht würde. Wissen Sie, ich dachte wirklich, ich käme damit durch. Ich habe behauptet, es gäbe Probleme mit Randy. Sie wusste nicht, wie schlimm seine Spielsucht wirklich war. Ich wusste darüber Bescheid. Also ist sie natürlich gekommen.«
    »Und dann haben Sie ihr die Kehle aufgeschlitzt.«
    »Ja.« Sein Gesicht wurde eine Spur bleicher als zuvor. »Es ging sehr schnell.«
    »Was haben Sie dann gemacht?«
    »Ich fuhr nach Hause.«
    »Wie?«
    Er blinzelte verwirrt. »Mit dem Wagen. Ich hatte ihn ein par Blöcke vom Five Moons entfernt geparkt.«
    »Was war mit dem Blut?« Sie blickte auf seine Pupillen. »Es muss doch jede Menge Blut gegeben haben. Es ist aus ihr herausgespritzt wie aus einer Fontäne.«
    Seine Pupillen verengten sich ein wenig, doch seine Stimme blieb vollkommen ruhig. »Ich trug einen wasserabweisenden Regenmantel, den ich unterwegs entsorgt habe.« Er verzog den Mund zu einem Lächeln. »Schätze, irgendjemand hat ihn gefunden und Verwendung dafür gehabt.«
    »Was haben Sie vom Tatort mitgenommen?«
    »Natürlich das Messer.«
    »Sonst nichts?« Sie wartete einen Moment. »Nichts, um es

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