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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Raum.
    Da sie sich an ihre Tage in Uniform und an ihren Ehrgeiz damals noch allzu gut erinnern konnte, forderte Eve Peabody als Verstärkung an.
    »Er wird sich an Ihr Gesicht erinnern.« Ungeduldig wartete Eve darauf, dass der Lift die dreiunddreißigste Etage des Gebäudes erklomm, in dem Morses Wohnung lag. »Er kann sich Gesichter sehr gut merken. Ich möchte, dass Sie erst etwas sagen, wenn ich Ihnen ein Zeichen gebe, und dass Sie dann in kurzen förmlichen Sätzen sprechen und ihn möglichst streng dabei ansehen.«
    »Ich wurde mit einem strengen Gesichtsausdruck geboren.«
    »Vielleicht könnten Sie hin und wieder mit Ihrem Stunner spielen. Sie könnten versuchen, ein wenig… übereifrig auszusehen.«
    Um Peabodys Mundwinkel begann es zu zucken. »Als würde ich das Ding gerne benutzen, müsste mich aber in Anwesenheit meiner Vorgesetzten leider zurückhalten.«
    »Genau.« Eve trat aus dem Fahrstuhl und wandte sich nach links. »Feeney hat immer noch nicht alle Informationen zusammen, also habe ich nicht allzu viel, womit ich ihn unter Druck setzen kann. Tatsache ist, dass ich mit meinem Verdacht vollkommen falsch liegen kann.«
    »Aber Sie denken nicht, dass Sie das tun.«
    »Nein, ich denke nicht, dass ich das tue. Aber in Bezug auf David Angelini habe ich mich ebenfalls geirrt.«
    »Sie hatten gute Indizienbeweise, und bei seinem Verhör wirkte er so schuldig wie der Teufel.« Peabody errötete, als sie Eves Seitenblick bemerkte. »Die Beamten, die mit einem Fall zu tun haben, sind befugt, sich sämtliche damit zusammenhängenden Informationen anzusehen.«
    »Ich kenne die Vorschriften, Peabody.« In kühlem, förmlichem Ton meldete Eve sich und die Kollegin über die Gegensprechanlage an. »Hätten Sie Interesse daran, irgendwann mal zur Kripo zu wechseln, Officer?«
    Peabody straffte ihre Schultern. »Ja, Ma’am.«
    Eve nickte, meldete sich noch einmal und wartete. »Gehen Sie bitte den Korridor hinunter, Peabody, und prüfen Sie, ob der Notausgang gesichert ist.«
    »Ma’am?«
    »Gehen Sie den Korridor hinunter«, wiederholte Eve und blickte fest in Peabodys verwundertes Gesicht. »Das ist ein Befehl.«
    »Sehr wohl, Ma’am.«
    Sobald Peabody ihr den Rücken zuwandte, zog Eve ihren Mastercode hervor und öffnete das Schloss. Sie schob die Tür einen Spalt breit auf und steckte den Code zurück in ihre Tasche, noch bevor Peabody zurück war.
    »Notausgang gesichert.«
    »Gut. Sieht aus, als wäre niemand da, außer vielleicht… oh, sehen Sie mal, Peabody, die Tür ist gar nicht richtig zu.«
    Peabody blickte auf die Tür, dann zurück zu Eve und presste die Lippen aufeinander. »Höchst ungewöhnlich. Vielleicht haben wir es mit einem Einbruch zu tun, Lieutenant. Könnte durchaus sein, dass Mr. Morse in Schwierigkeiten steckt.«
    »Da haben Sie natürlich Recht, Peabody. Machen Sie in Ihrem Bericht einen entsprechenden Vermerk.« Peabody zog ihren Recorder aus der Tasche, und Eve schob mit gezückter Waffe die Tür ein Stück weiter auf. »Morse? Hier ist Lieutenant Dallas von der New Yorker Polizei. Ihre Eingangstür stand auf. Wir vermuten einen Einbruch und kommen deshalb jetzt in Ihre Wohnung.« Sie trat ein und gab der Polizistin ein Zeichen, ihr Deckung zu geben.
    Sie glitt ins Schlafzimmer, überprüfte die Schränke und warf einen Blick auf das Kommunikationszentrum, das mehr Platz in Anspruch nahm als das Bett.
    »Kein Zeichen eines Einbruchs«, sagte sie zu Peabody und schlich sich in die Küche. »Ich frage mich, wohin unser kleiner Vogel wohl ausgeflogen ist?« Sie zog ihr Handy aus der Tasche und kontaktierte Feeney »Gib mir alles, was du bisher über ihn hast. Ich bin in seiner Wohnung, er aber leider nicht.«
    »Ich habe erst ungefähr die Hälfte, aber ich denke, dass dir das, was ich dir geben kann, durchaus gefallen wird. Erst die versiegelte Jugendstrafakte – darüber habe ich ganz schön geschwitzt. Der kleine C. J. hatte im Alter von zehn ein Problem mit seiner Sozialkundelehrerin. Sie gab ihm in einer Hausaufgabe keine eins.«
    »Dieses Luder.«
    »Das hat er anscheinend auch gedacht. Also ist er in ihr Haus eingebrochen, hat alles verwüstet und ihr Hündchen umgebracht.«
    »Himmel, er hat ihren Hund getötet?«
    »Hat ihm die Kehle durchgeschnitten. Von einem Schlappohr bis zum anderen. Dafür musste er zur Therapie und wurde anschließend auf Bewährung und gegen Ableistung gemeinnütziger Arbeit wieder nach Hause geschickt.«
    »Das ist schon mal nicht schlecht.« Eve

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