Tödliche Küsse
perfekte, langfingrige Hand mit spitz zulaufenden scharlachroten Nägeln. »Und Sie sind Lieutenant Dallas.«
»Mars. Kommt mir irgendwie bekannt vor.«
»Das sollte es auch.« Falls es Larinda störte, dass Eve sie nicht sofort erkannte, verbarg sie ihren Ärger geschickt hinter einem strahlenden, mehr als zahnpastawerbungstauglichen Lächeln und einem Akzent, der dezent nach britischer Oberklasse klang. »Ich versuche schon seit Wochen, Sie und Ihren faszinierenden Partner zu einem Interview zu bewegen. Allerdings haben Sie bisher keinen meiner Anrufe erwidert.«
»Es ist sicher einfach eine schlechte Angewohnheit von mir, aber ich vertrete nun einmal die Auffassung, dass mein Privatleben privat ist.«
»Wenn Sie eine Beziehung zu einem Mann wie Roarke haben, wird Ihr Privatleben automatisch zum Gegenstand öffentlichen Interesses.« Sie fixierte ihren Blick an einer Stelle direkt zwischen Eves Brüsten. »Aber hallo, das ist mal ein hübscher Klunker. Ein Geschenk von Roarke?«
Eve unterdrückte einen Fluch und schloss ihre Finger um den Diamanten. Sie hatte es sich angewöhnt, beim Nachdenken mit ihm zu spielen, und hatte ganz einfach vergessen, ihn wieder unter dem Hemd zu verstecken, ehe sie aus dem Wagen gestiegen war.
»Ich suche C. J. Morse.«
»Hmmm.« Larinda hatte bereits die Größe und den Wert des Edelsteins geschätzt. Gäbe sicher eine nette Randbemerkung in einem ihrer Beiträge. Kleiner Cop läuft mit teurem Schmuckstück von einem Milliardär um den Hals in der Gegend herum. »Vielleicht kann ich Ihnen weiterhelfen. Wenn Sie mir dafür im Gegenzug einen kleinen Gefallen erweisen. Heute Abend findet bei Roarke eine kleine Soiree statt.« Sie flatterte mit ihren unglaublichen, zweilagigen, zweifarbigen Wimpern. »Und irgendwie scheint meine Einladung unterwegs verloren gegangen zu sein.«
»Das ist Roarkes Sache. Also wenden Sie sich wohl besser an ihn.«
»Oh.« Larinda lehnte sich zurück. »Dann ist also er der Boss im Haus. Ich nehme an, wenn ein Mann es derart gewohnt ist, die Entscheidungen zu treffen, bespricht er sich vorher nicht erst mit seinem kleinen Frauchen.«
»Ich bin niemandes kleines Frauchen«, fauchte Eve, ehe sie sich zurückhalten konnte. Sie atmete tief ein und dachte, dass sie das überirdisch schöne Gesicht ihres Gegenübers eindeutig unterschätzt hatte. »Gut gezielt, Larinda.«
»Allerdings. Also, wie sieht es aus mit meiner Einladung? Ich kann Ihnen bei der Suche nach Morse eine Menge Zeit ersparen«, fügte sie hinzu, als sich Eve mit zusammengekniffenen Augen im Raum umblickte.
»Beweisen Sie es, und dann werden wir sehen.«
»Ein paar Minuten vor Ihrem Eintreffen ist er aus dem Haus gegangen.« Ohne auch nur auf ihr Link zu blicken, schickte Larinda den ankommenden Anruf per Knopfdruck in die Warteschleife. Wozu sie statt ihrer teuren Fingernägel praktischerweise einen schlanken Pointer nahm. »Und ich würde sagen, dass er es ziemlich eilig hatte, denn um ein Haar hätte er mich vom Gleitband geschubst. Sah richtig gehend krank aus. Armes Baby.«
Das Gift, das Larindas Stimme bei dieser Aussage versprühte, nahm Eve vollends für sie ein. »Sie scheinen ihn nicht sonderlich zu mögen.«
»Er ist ein hinterhältiger kleiner Wichser«, erklärte die Journalistin mit ihrer melodiösen Stimme. »In diesem Geschäft herrscht eine harte Konkurrenz, und ich habe nichts dagegen, ab und zu jemandem auf die Füße zu treten, um selbst voranzukommen. Aber Morse gehört zu der Art Leute, die dir auf die Füße treten, sich umdrehen und dir dann noch einen kräftigen Tritt zwischen die Beine verpassen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Er hat es auch bei mir versucht, als wir zusammen im Klatschressort waren.«
»Und wie sind Sie damit zurechtgekommen?«
Sie zuckte mit ihren wohlgeformten Schultern. »Meine Liebe, Zwerge wie ihn verspeise ich zum Frühstück. Aber er war nicht übel, ist ein fantastischer Researcher und ziemlich telegen. Nur, dass er sich einfach für zu männlich hielt, um längerfristig die Klatschtante zu spielen.«
»Den Gesellschaftsreporter«, verbesserte Eve mit einem schmalen Lächeln.
»Genau. Wie auch immer, ich habe es nicht unbedingt bedauert, als er zu den Nachrichten übergewechselt ist. Wenn Sie sich ein bisschen umhören, werden Sie dahinterkommen, dass er auch dort nicht gerade viele Freunde hat. Zum Beispiel versucht er ständig, Nadine aus dem Rennen zu werfen.«
»Was?« In Eves Kopf schrillten sämtliche
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