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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Alkoholausschank-Lizenz sofort einkassieren würden.«
    Sie hielt diese Drohung zwar nicht für allzu clever, doch zumindest war sie logisch.
    Der Droide brauchte einen Moment, bis er die Wahrscheinlichkeit errechnet hatte, ob sie tatsächlich so weit ginge. Dann nickte er langsam. »Die Frau kam um null Uhr sechzehn. Sie hat nichts getrunken. Um zwölf nach eins ist sie wieder gegangen. Allein.«
    »Hat sie mit jemandem gesprochen?«
    »Kein einziges Wort.«
    »Hat sie jemanden gesucht?«
    »Ich habe sie nicht danach gefragt.«
    Eve zog eine Braue in die Höhe. »Sie haben sie beobachtet. Sah es so aus, als würde sie jemanden suchen?«
    »Es sah so aus, aber sie hat niemanden gefunden.«
    »Trotzdem blieb sie fast eine Stunde hier. Was hat sie in der Zeit gemacht?«
    »Sie hat einfach dagestanden, sich umgesehen, die Stirn gerunzelt. Immer mal wieder auf die Uhr gesehen. Und dann ist sie gegangen.«
    »Ist ihr jemand nach draußen gefolgt?«
    »Nein.«
    Geistesabwesend wischte sich Eve den schmutzigen Zeigefinger an ihrer Hose ab. »Hatte sie einen Schirm dabei?«
    Der Droide sah sie bei der Frage so überrascht an, wie es für einen Droiden nur möglich war. »Ja, einen purpurroten, genau wie ihr Kostüm.«
    »Hat sie ihn wieder mitgenommen?«
    »Klar. Schließlich hat es in Strömen geregnet.« Eve nickte, schob sich von ihrem Hocker und begann mit der Befragung der unglücklichen Gäste.
    Alles, was sie wollte, als sie schließlich wieder in die Zentrale kam, war eine lange, heiße Dusche. Nach einer Stunde im Five Moons hatte sie das Gefühl, als wäre ihr Körper von einem dünnen Schmutzfilm überzogen. Sogar ihre Zähne, dachte sie, als sie mit der Zunge darüber fuhr.
    Doch erst kam der Bericht. Sie betrat ihr Büro, blieb stehen und blickte auf den Mann mit den drahtigen Haaren, der an ihrem Schreibtisch saß und gezuckerte Nüsse aus einer Tüte pickte.
    »Nette Form der Arbeit, wenn man die Gelegenheit dazu bekommt.«
    Feeney kreuzte die Füße, die er auf den Rand ihres Schreibtisches gelegt hatte. »Schön dich zu sehen, Dallas. Du bist eine viel beschäftigte junge Frau.«
    »Ein paar von uns müssen tatsächlich arbeiten, um zu leben, während andere den ganzen Tag am Computer spielen können.«
    »Du hättest auf mich hören und deine Computerkenntnisse vertiefen sollen.«
    Eher zärtlich als verärgert schob sie seine Füße von der Schreibtischkante und drückte ihren Hintern auf die frei gewordene Stelle. »Bist du zufällig vorbeigekommen?«
    »Ich bin gekommen, um dir meine Dienste anzubieten, alte Freundin.« Großzügig hielt er ihr die Tüte mit den Nüssen hin.
    Sie nahm eine heraus, schob sie sich in den Mund und sah ihn, während sie genüsslich kaute, fragend an. Er hatte sich nie die Mühe gemacht, sein trauriges Hundegesicht auch nur ansatzweise zu verschönern. Unter den Augen hingen dicke Tränensäcke, allmählich bekam er leichte Hängebacken, und seine Ohren waren im Verhältnis zum Rest des Kopfes eindeutig zu groß. Sie mochte sein Gesicht genau so, wie es war.
    »Warum?«
    »Tja, eigentlich aus drei Gründen. Erstens hat der Commander mich inoffiziell darum gebeten, zweitens habe ich die Staatsanwältin sehr bewundert.«
    »Whitney hat dich angerufen?«
    »Inoffiziell«, wiederholte Feeney. »Er dachte, dass du die Sache, wenn du jemanden mit meinen außergewöhnlichen Computerkenntnissen an deiner Seite hättest, schneller unter Dach und Fach kriegen würdest. Ein direkter Draht zur Abteilung für elektronische Ermittlungen hat noch niemandem geschadet.«
    Sie dachte darüber nach, und da sie wusste, dass Feeney wirklich außergewöhnliche Fähigkeiten besaß, stimmte sie ihm zu. »Willst du dich offiziell oder lieber inoffiziell an den Ermittlungen beteiligen?«
    »Das hängt ganz von dir ab.«
    »Dann lieber offiziell.«
    Er grinste und zwinkerte ihr zu. »Ich hatte mir schon gedacht, dass du das sagen würdest.«
    »Das Erste, was du für mich tun musst, ist das Tele-Link des Opfers genau zu überprüfen. Weder ihr Terminkalender noch die Überwachungsdisketten des Gebäudes lassen darauf schließen, dass sie in der Nacht ihrer Ermordung noch einen Besucher hatte. Also muss jemand sie angerufen haben, um sich mit ihr zu verabreden.«
    »Ist bereits so gut wie erledigt.«
    »Außerdem brauche ich eine Überprüfung aller Personen, die sie jemals in den Kahn geschickt hat – «
    »Aller?«, unterbrach er mit entsetzter Stimme.
    »Aller.« Sie bedachte ihn mit einem Lächeln.

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