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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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dumm.«
    »Sie hat mit Ihnen gesprochen, hat sich Ihnen anvertraut?«
    »Wir waren wie Schwestern.«
    »Hätte sie Ihnen erzählt, wenn sie in irgendwelchen Schwierigkeiten gewesen wäre? Falls jemand, der ihr nahe stand, Probleme gehabt hätte?«
    »Das hätte ich zumindest angenommen. Natürlich hätte sie die Sache selbst geregelt oder es zumindest versucht.« Ihre Augen wurden feucht, doch sie hielt die Tränen entschlossen zurück. »Aber früher oder später hätte sie ihrem Herzen bei mir Luft gemacht.«
    Wenn ihr die Zeit dazu geblieben wäre, beendete Eve den Satz in Gedanken. »Ihnen fällt also nichts ein, worüber sie vor ihrem Tod in Sorge gewesen sein könnte?«
    »Nichts wirklich Dramatisches. Die Hochzeit ihrer Tochter – das Alterwerden. Wir haben immer wieder unsere Scherze darüber gemacht, was für eine Großmutter sie wohl wäre. Nein«, erklärte Anna lachend, als sie Eves Gesicht sah. »Mirina ist nicht schwanger, und wenn es so wäre, hätte sich ihre Mutter darüber gefreut. Auch um David war sie ständig in Sorge. Ob er wohl je die rechte Frau fand? Ob er glücklich mit dem Leben war, das er führte?«
    »Und, ist er glücklich mit dem Leben, das er führt?«
    Annas Blick trübte sich, und eilig senkte sie den Kopf. »David ist seinem Vater sehr ähnlich. Er hält es nie lange irgendwo aus. Er ist häufig geschäftlich unterwegs, sucht stets nach neuen Kampfplätzen, neuen Möglichkeiten der Geschäftserweiterung. Es besteht kein Zweifel, dass er einmal das Ruder von Marco übernehmen wird.«
    Sie zögerte, als wolle sie noch etwas sagen, ehe sie sich eines Besseren besann. »Mirina hingegen lebt lieber an einem Ort. Sie ist Geschäftsführer in einer Boutique in Rom. Dort hat sie auch Randall kennen gelernt. Er ist Designer. Inzwischen gibt es seine Sachen nur noch in ihrem Geschäft. Er ist durchaus talentiert. Der hier zum Beispiel ist von ihm«, erklärte sie und zeigte auf den Anzug, den sie trug.
    »Er ist wirklich sehr hübsch. Dann hatte Staatsanwältin Towers Ihres Wissens nach also keinen Grund, sich um eines ihrer beiden Kinder Sorgen zu machen. Dann gab es also nichts, von dem sie das Gefühl gehabt haben konnte, es ausbügeln oder vertuschen zu müssen?«
    »Vertuschen? Nein, natürlich nicht. Sie sind beide intelligente, erfolgreiche junge Menschen.«
    »Und ihr Ex-Mann. Er hat ein paar geschäftliche Probleme.«
    »Marco?« Anna tat diese Erklärung mit einem Schulterzucken ab. »Ich bin sicher, dass er die Dinge wieder in den Griff bekommen wird. Allerdings kenne ich mich mit geschäftlichen Belangen nicht allzu gut aus. Ich habe Cicelys Interesse daran niemals geteilt.«
    »Dann war sie also direkt an seinen Geschäften beteiligt?«
    »Aber natürlich. Sie bestand darauf, immer genau zu erfahren, was in den Firmen, an denen sie Anteile besaß, passierte und hat sich immer aktiv mit den Dingen beschäftigt. Ich habe keine Ahnung, wie sie immer so vieles im Kopf behalten konnte. Falls Marco in Schwierigkeiten steckte, hat sie es ganz sicher gewusst. Wahrscheinlich hat sie ihm sogar ein halbes Dutzend Tipps gegeben, wie er die Dinge wieder ins Lot bringen könnte. Sie war wirklich brillant.« Annas Stimme brach, und sie hob eine Hand an ihre Lippen.
    »Tut mir Leid, Mrs. Whitney.«
    »Nein, schon gut. Es geht schon wieder. Ihre Kinder hier zu haben, ist mir eine große Hilfe. Ich habe das Gefühl, Cicely bei ihnen vertreten zu können. Schließlich kann ich nicht wie Sie nach ihrem Mörder suchen. Aber zumindest für ihre Kinder bin ich da.«
    »Die beiden haben großes Glück, jemanden wie Sie zu haben«, murmelte Eve, während sie überrascht feststellte, dass sie es tatsächlich so empfand. Seltsam, bisher hatte sie Anna Whitney nie etwas Positives abgewinnen können. »Mrs. Whitney, können Sie mir etwas über die Beziehung zwischen Staatsanwältin Towers und George Hammett erzählen?«
    Annas Miene wurde verschlossen. »Sie waren gute Freunde.«
    »Mr. Hammett hat mir erzählt, sie hätten ein Verhältnis gehabt.«
    Anna atmete zischend ein. Sie war eine konservative Frau und schämte sich dessen nicht im Geringsten. »Nun, das ist richtig. Aber er war nicht der Richtige für sie.«
    »Warum?«
    »Er war einfach zu unbeweglich. Ich habe George sehr gern, und er war ein exzellenter Begleiter für Cicely. Aber eine Frau kann unmöglich vollkommen glücklich sein, wenn sie an den meisten Abenden in eine leere Wohnung und in ein leeres Bett kommt. Sie brauchte einen Partner.

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