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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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sie das, was die Worte implizierten, gar nicht zu verstehen schien. »Ja, aber dafür habe ich meine Mutter verloren. Dafür habe ich meine Mama verloren. Wenn ich Randall heirate, wird sie nicht dabei sein. Sie wird nicht dabei sein«, wiederholte sie und begann leise zu weinen.
    David Angelini war alles andere als zerbrechlich. Die Gefühle, die er zeigte, waren steife Ungeduld, gemischt mit kaum beherrschtem Zorn. Allem Anschein nach schien ihn bereits der Gedanke, man könnte von ihm erwarten, dass er tatsächlich mit einer kleinen Polizistin sprach, ernsthaft zu beleidigen.
    Als Eve ihm in Whitneys Arbeitszimmer gegenüber saß, beantwortete er ihre Fragen mit knappen, sorgfältig formulierten Sätzen.
    »Ganz offensichtlich hat einer der Irren, die von ihr angeklagt wurden, ihr das angetan«, erklärte er entschieden. »Durch ihre Arbeit hatte sie viel zu viel mit Gewalt zu tun.«
    »Hatten Sie etwas gegen ihre Arbeit einzuwenden?«
    »Ich habe nicht verstanden, weshalb sie sie geliebt hat. Weshalb sie sie brauchte.« Er hob das Glas, das er mitgebracht hatte, an seine schmalen Lippen und genehmigte sich einen großen Schluck. »Aber sie hat sie nun einmal sowohl geliebt als auch gebraucht, obwohl sie sie am Ende umgebracht hat.«
    »Wann haben Sie Ihre Mutter zum letzten Mal gesehen?«
    »Am achtzehnten März. An meinem Geburtstag.«
    »Hatten Sie danach noch Kontakt mit ihr?«
    »Ungefähr eine Woche, bevor sie starb, habe ich mit ihr gesprochen. Einfach ein Anruf zwischen Mutter und Sohn. Es verging nie mehr als eine Woche, ohne dass wir zumindest miteinander telefoniert haben.«
    »Wie würden Sie ihre Stimmung während des Gesprächs beschreiben?«
    »Besessen – von Mirinas Hochzeit. Meine Mutter hat nie halbe Sachen gemacht. Sie hat die Hochzeit ebenso sorgfältig geplant wie jeden ihrer Fälle. Sie hoffte, dass ich mich darüber ärgern würde.«
    »Worüber?«
    »Über das allgemeine Hochzeitsfieber. Unter der rauen Schale der Staatsanwältin war meine Mutter eine hoffnungslos romantische Person. Sie hatte die Hoffnung, ich fände endlich einmal die richtige Frau, um eine eigene Familie zu gründen. Ich habe ihr erklärt, das überließe ich fürs Erste lieber Randy und Mirina. Schließlich wäre ich durchaus glücklich mit der Firma verheiratet.«
    »Sie sind aktiv an Angelini Exports beteiligt. Dann wissen Sie ja sicher über die finanziellen Schwierigkeiten des Unternehmens Bescheid.«
    Seine Miene wurde verschlossen. »Kleine Unebenheiten, Lieutenant. Winzige Erschütterungen, mehr nicht.«
    »Meinen Informationen zufolge handelt es sich bei den Schwierigkeiten um mehr als kleine Unebenheiten und winzige Erschütterungen.«
    »Angelini ist solide. Lediglich ein paar Kleinigkeiten sollten neu organisiert werden, vielleicht könnten wir unsere Produkts- und Angebotspalette ein wenig erweitern, doch die erforderlichen Maßnahmen wurden bereits ergriffen.« Als er lässig abwinkte, blitzte an einem der Finger seiner eleganten Hand ein goldener Ring. »Ein paar Leuten in wichtigen Positionen sind ein paar unglückliche Fehler unterlaufen, doch die können wieder ausgebügelt werden. Davon abgesehen haben diese Dinge mit der Ermordung meiner Mutter wohl kaum etwas zu tun.«
    »Es ist meine Aufgabe, nichts außer Acht zu lassen, Mr. Angelini. Ihre Mutter verfügte über ein beachtliches Vermögen. Ein nicht geringer Teil davon fällt nun an Ihren Vater und auch an Sie selbst.«
    David sprang von seinem Stuhl. »Sie sprechen hier von meiner Mutter. Falls Sie vermuten, dass ein Mitglied der Familie jemals in der Lage gewesen wäre, ihr ein Leid zuzufügen, dann ist Commander Whitney bei Ihrer Ernennung zur Ermittlungsleiterin ein monströser Fehler unterlaufen.«
    »Sie haben das Recht auf Ihre eigene Meinung. Sind Sie ein Spieler, Mr. Angelini?«
    »Was geht Sie das bitte an?«
    Da er sich immer noch nicht wieder setzte, erhob sich auch Eve von ihrem Platz. »Das ist eine ganz einfache Frage.«
    »Ja, ich spiele hin und wieder, ebenso wie zahllose andere Menschen. Ich empfinde es als entspannend.«
    »Wie hoch sind Ihre Schulden?«
    Seine Finger legten sich fester um sein Glas. »Ich glaube, an diesem Punkt des Gesprächs hätte meine Mutter mir geraten, einen Anwalt einzuschalten.«
    »Das steht Ihnen natürlich frei. Allerdings beschuldige ich Sie keines Verbrechens, Mr. Angelini. Mir ist durchaus bewusst, dass Sie in der Nacht, in der Ihre Mutter starb, in Paris waren.« Ebenso wie ihr bewusst war,

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