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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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zufügen würden.«
    »Das ist richtig.« Wieder zog er an seiner Zigarette. »Ich bin spielsüchtig, Lieutenant. Auf dem Weg der Besserung. Mit Mirinas Hilfe und Unterstützung habe ich mich einer Behandlung unterzogen. Ich habe seit genau zwei Monaten und fünf Tagen nirgends mehr gespielt.«
    »Roulette, nicht wahr?«
    »Ich fürchte, ja.«
    »Die ungefähre Höhe Ihrer Schulden?«
    »Fünfhunderttausend.«
    »Und wie viel wird Ihre Verlobte von ihrer Mutter erben?«
    »Wahrscheinlich das Dreifache. Mehr, wenn man die Aktien und Anteile bedenkt, die nicht in Form von Credits oder Bargeld auf sie übergehen werden. Die Ermordung ihrer Mutter wäre demnach eindeutig eine Möglichkeit gewesen, meine finanziellen Schwierigkeiten zu beheben.« Nachdenklich drückte er seine Zigarette im Aschenbecher aus. »Aber rein zufällig sind meine pekuniären Probleme bereits durch den soeben von mir unterschriebenen Vertrag über meine Herbstkollektion gelöst. Und außerdem ist mir Geld nicht wichtig genug, um dafür zu töten.«
    »Aber das Spielen war wichtig genug?«
    »Das Spiel war wie eine schöne Frau. Begehrenswert, aufregend, launisch. Schließlich hatte ich die Wahl zwischen dem Spielen und meiner Verlobten. Und es gibt nichts, was ich nicht täte, um Mirina zu behalten.«
    »Nichts?«
    Er verstand und nickte mit dem Kopf. »Nichts.«
    »Weiß sie von dem Skandal im Sektor 38?«
    Sein zuvor amüsierter, leicht selbstgefälliger Gesichtsausdruck erstarrte, und er wurde bleich. »Das ist inzwischen beinahe zehn Jahre her. Es hat nichts mit ihr zu tun. Es hat mit meinem ganzen jetzigen Leben nicht mehr das Geringste zu tun.«
    »Sie haben es ihr demnach nicht erzählt.«
    »Ich kannte das Mädchen doch gar nicht. Ich war jung, ein Narr, und ich habe für meinen Fehler bezahlt.«
    »Mr. Slade, warum erklären Sie mir nicht, wie es dazu kam, dass Sie diesen Fehler überhaupt erst begangen haben?«
    »Das hat nichts mit dem Mord an Cicely zu tun.«
    »Trotzdem, machen Sie mir doch bitte die Freude.«
    »Verdammt, es war nur eine Nacht. Eine einzige Nacht in meinem Leben. Ich hatte zu viel getrunken und war obendrein noch dumm genug, den Alkohol mit irgendwelchen Drogen zu versetzen. Die Frau hat sich selbst umgebracht. Es wurde bewiesen, dass sie sich die Überdosis selbst verpasst hatte.«
    Interessant, dachte Eve. »Aber Sie waren zu dem Zeitpunkt mit ihr zusammen«, sagte sie aufs Geratewohl.
    »Ich war vollkommen high. Ich hatte beim Roulette mehr verloren, als ich mir hätte leisten können, und deshalb gab es Streit. Wie ich bereits sagte, ich war jung, ich gab ihr die Schuld an meinem Pech. Vielleicht habe ich sie sogar bedroht. Ich weiß es ganz einfach nicht mehr. Ja, wir haben uns in der Öffentlichkeit gestritten, sie hat mir eine Ohrfeige gegeben und ich habe zurückgeschlagen. Darauf bin ich nicht gerade stolz. An alles Weitere kann ich mich nicht erinnern.«
    »Sie können sich nicht erinnern, Mr. Slade?«
    »Wie ich auch damals bereits zu Protokoll gegeben habe, war das Nächste, woran ich mich erinnern konnte, dass ich in irgendeinem schmutzigen kleinen Zimmer zu mir gekommen bin. Wir lagen beide nackt im Bett. Sie war tot, und ich war immer noch völlig vernebelt. Dann kamen die Typen vom Sicherheitsdienst. Anscheinend hatte ich selbst sie gerufen. Sie haben Aufnahmen gemacht. Man hat mir versichert, dass die Bilder nach Abschluss des Falles vernichtet werden würden, und am Ende wurde ich freigesprochen. Ich kannte die Frau so gut wie gar nicht«, fuhr er fort. Langsam schien er wütend zu werden. »Ich hatte sie in einer Kneipe aufgerissen – oder zumindest hatte ich das zu dem Zeitpunkt gedacht. Mein Anwalt kam dahinter, dass sie eine Professionelle war, die ohne Lizenz die Kasinos abgeklappert hat.«
    Er schloss müde die Augen. »Glauben Sie etwa, ich will, dass Mirina erfährt, dass ich, wenn auch nur für kurze Zeit, des Mordes an einer illegalen Hure verdächtigt worden bin?«
    »Nein«, antwortete Eve mit ruhiger Stimme. »Das glaube ich nicht. Und, Mr. Slade, wie Sie selbst gesagt haben, würden Sie alles tun, um sie zu behalten. Alles.«
    Als sie aus dem Arbeitszimmer des Commanders in den Flur trat, wartete dort bereits George Hammett. Er wirkte noch schmaler und bleicher als an dem Morgen, an dem sie ihn in seiner Wohnung befragt hatte.
    »Lieutenant – Eve – ich hatte gehofft, Sie hätten vielleicht einen Augenblick Zeit.«
    Sie machte eine Handbewegung in Richtung des Büros, ließ ihm

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