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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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flachärschigen Wachhund.«
    Roarke faltete gelassen die Hände auf der Tischplatte und sah sie freundlich an. »Wenn ich dich von hier hätte fern halten wollen, dann kämst du gar nicht mehr durchs Tor.« Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Ein bisschen spät für eine offizielle Befragung.«
    »Ich bin es Leid, von jedem gesagt zu bekommen, wie viel Uhr es gerade ist.«
    »Tja, dann.« Er lehnte sich bequem zurück. »Was kann ich für dich tun?«

9
    A ngriff war sowohl emotional als auch der Logik nach die beste Wahl.
    »Du hattest eine Beziehung zu Yvonne Metcalf.«
    »Wie ich bereits sagte, wir waren Freunde.« Er öffnete eine antike Silberdose auf dem Schreibtisch und nahm eine Zigarette heraus. »Eine Zeit lang sogar intime Freunde.«
    »Wann und auf wessen Initiative hin wurde der intime Aspekt eurer Beziehung beendet?«
    »Auf wessen Initiative hin?« Nachdenklich zündete Roarke die Zigarette an und blies eine dünne Rauchwolke aus. »Ich glaube, es war eine gemeinsame Entscheidung. Mit ihrer Karriere ging es steil bergauf, und das kostete sie viel Zeit und Energie. Man könnte vielleicht sagen, dass wir uns einfach auseinander entwickelt haben.«
    »Gab es Streit?«
    »Ich glaube nicht. Yvonne war alles andere als zänkisch. Dafür fand sie das Leben viel zu… amüsant. Hättest du vielleicht gerne einen Brandy?«
    »Ich bin im Dienst.«
    »Ja, natürlich. Ich allerdings nicht.«
    Als er sich erhob, sprang Galahad von seinem Schoß, bedachte Eve mit einem Blick aus seinen zweifarbigen Augen und begann sich genüsslich zu putzen. Sie war zu sehr damit beschäftigt, den Kater böse anzustarren, um zu bemerken, dass Roarkes Hände nicht ganz ruhig waren, als er an der mit reichem Schnitzwerk verzierten Bar stand und sich aus einer Karaffe einen Brandy einschenkte.
    »Nun«, sagte er und schwenkte die Flüssigkeit in seinem Glas. »Ist das alles?«
    Nein, dachte sie, ganz bestimmt nicht alles. Wenn er ihr nicht freiwillig helfen wollte, würde sie gnadenlos und ohne eine Spur von Gewissensbissen einfach weiterbohren und drängen, um sich sein cleveres Hirn zunutze zu machen. »Zum letzten Mal hatte sie dich vor anderthalb Jahren in ihrem Terminkalender vermerkt.«
    »Ist das wirklich schon so lange her?«, murmelte Roarke. Yvonnes Ermordung ging ihm wirklich nahe, doch im Augenblick hatte er eigene Probleme, von denen das größte am Ende des Raumes stand und ihn mit blitzenden Augen anstarrte. »Das war mir gar nicht bewusst.«
    »War das das letzte Mal, dass du sie gesehen hast?«
    »Nein, ich bin sicher, dass es das nicht war.« Er starrte in seinen Brandy und dachte an die junge Frau zurück. »Ich erinnere mich daran, dass ich letztes Silvester auf einer Party mit ihr getanzt habe. Und anschließend kam sie noch mit zu mir.«
    »Du hast mit ihr geschlafen«, sagte Eve und bemühte sich, ihre Stimme ruhig klingen zu lassen.
    »Geschlafen haben wir genau genommen nicht.« Seine Stimme klang ein wenig verärgert. »Wir hatten Sex, haben uns unterhalten und anschließend einen gemeinsamen Brunch eingenommen.«
    »Dann habt ihr in der Nacht also eure intime Beziehung wieder aufgenommen?«
    »Nein.« Er setzte sich in einen Sessel, befahl sich, den Brandy und die Zigarette zu genießen und kreuzte lässig seine langen Beine. »Vielleicht hätten wir es gekonnt, aber wir hatten beide zu viele eigene Projekte. Danach habe ich sechs, vielleicht auch sieben Wochen lang nichts mehr von ihr gehört.«
    »Und dann?«
    Er hatte sie zurückgewiesen, erinnerte er sich. Lässig, problem- und vielleicht sogar gedankenlos. »Ich habe ihr erklärt, ich wäre… anderweitig involviert.« Er betrachtete die glühende Spitze seiner Zigarette. »Zu dem Zeitpunkt stand ich gerade im Begriff, mich in jemand anderen zu verlieben.«
    Ihr Herzschlag setzte aus. Sie vergrub die Hände in den Hosentaschen und starrte ihn mit großen Augen an. »Ich kann dich nicht eher von der Liste der Verdächtigen streichen, bis du mir ein wenig hilfst.«
    »Ach, nein? Tja, dann.«
    »Verdammt, Roarke, bisher bist du der Einzige, der mit beiden Opfern zu tun hatte.«
    »Und welches Motiv hätte ich bitte haben sollen, Lieutenant?«
    »Sprich nicht in diesem Ton mit mir. Ich hasse es, wenn du das tust. Kalt, beherrscht, überlegen.« Sie gab auf und begann im Zimmer auf und ab zu stapfen. »Ich weiß, dass du nichts mit den Morden zu tun hast, und es gibt auch keinerlei Beweise dafür, dass du darin verwickelt sein könntest. Aber dadurch wird

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