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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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glitten auf, und die beiden betraten ein gold- und elfenbeinfarbenes Foyer, in dessen Mitte ein kleiner, mit einer Meerjungfrau bestückter Brunnen plätscherte.
    »Himmel«, wisperte Eve beim Anblick der Palmen und der uralten Gemälde. »Ich hätte nicht gedacht, dass außer dir noch andere Menschen in einem solchen Ambiente leben.«
    »Willkommen in Rom.« Randall Slade kam ihnen entgegen. »Danke, dass Sie gekommen sind. Bitte treten Sie doch ein. Mirina ist im Wohnzimmer.«
    »Sie hat nichts davon gesagt, dass Sie auch hier sein würden, Mr. Slade.«
    »Wir haben gemeinsam beschlossen, Sie hierher zu bitten.«
    Eve ging an ihm vorbei. Eine der Wände des Wohnzimmers bestand durchgehend aus Glas. Glas, durch das man, wie Eve annahm, nur in eine Richtung sehen konnte, denn das Gebäude war nur sechs Stockwerke hoch. Trotzdem bot die Wohnung einen wunderbaren Ausblick über die alte Stadt.
    Mirina saß auf einem mit reichem Schnitzwerk verzierten Holzstuhl und hob mit leicht zitternder Hand eine Teetasse an ihren Mund.
    Wenn überhaupt möglich, wirkte sie in ihrer modernen, eisblauen Robe noch blasser und zerbrechlicher als in dem schwarzen Kleid, in dem sie an dem Gedenkgottesdienst für ihre Mutter teilgenommen hatte. Ihre Füße waren nackt, ihre Zehennägel passend zu ihrer Garderobe lackiert, und in ihrem zu einem strengen Knoten frisierten Haar steckte ein kleiner, juwelenbesetzter Kamm. Eve fand, dass sie aussah wie eine antike römische Göttin, auch wenn ihre Kenntnisse der Mythologie zu dürftig waren, um sich auf einen Namen festlegen zu können.
    Mirina blieb bei ihrer Ankunft sitzen, stellte ohne zu lächeln ihre Tasse auf den Tisch, griff nach einer schlanken weißen Kanne und schenkte ihren Gästen ein.
    »Ich hoffe, Sie mögen Tee.«
    »Dies ist kein Höflichkeitsbesuch, Ms. Angelini.«
    »Nein, aber Sie sind gekommen, und dafür bin ich Ihnen dankbar.«
    »Lass mich das machen.« Mit einer Geschmeidigkeit und Grazie, die das Zittern von Mirinas Händen beinahe überdeckte, nahm Slade ihr die beiden Tassen ab. »Bitte nehmen Sie doch Platz«, bot er den Gästen an. »Auch wenn wir Ihnen nicht mehr Zeit als nötig rauben wollen, machen Sie es sich doch bitte möglichst bequem.«
    »Ich habe hier keine polizeilichen Befugnisse«, eröffnete Eve, während sie sich auf einen gepolsterten Stuhl mit einer niedrigen Rückenlehne setzte, den offiziellen Teil ihres Besuchs. »Aber mit Ihrer Zustimmung würde ich unsere Unterhaltung trotzdem gern aufnehmen.«
    »Ja, natürlich.« Mirina blickte auf Slade, biss sich auf die Lippe und räusperte sich, als Eve den Recorder aus der Tasche zog und zwischen ihnen auf den Tisch stellte. »Sie wissen von den… Schwierigkeiten, die Randy vor mehreren Jahren in Sektor 38 hatte.«
    »Ja«, bestätige Eve. »Allerdings sagte man mir, Sie wüssten nichts davon.«
    »Randy hat es mir gestern erzählt.« Mirina tastete blind nach seiner Hand. »Sie sind eine starke, selbstbewusste Frau, Lieutenant. Vielleicht fällt es Ihnen schwer, diejenigen zu verstehen, die weniger stark sind als Sie. Randy hat mir vorher nichts von der Sache erzählt, weil er Angst hatte, ich käme nicht damit zurecht. Wissen Sie, ich habe nicht gerade die allerbesten Nerven.« Sie zuckte mit ihren schmalen Schultern. »Geschäftliche Krisen setzen bei mir ungeahnte Energien frei, aber private Krisen machen mich ganz einfach fertig. Die Ärzte bezeichnen es als eine Tendenz, den Dingen möglichst auszuweichen. Und tatsächlich gehe ich privaten Schwierigkeiten grundsätzlich am liebsten aus dem Weg.«
    »Du bist einfach eine zarte Person«, erklärte Slade und drückte ihre Hand. »Da ist nichts, dessen du dich schämen müsstest.«
    »Auf alle Fälle ist das hier eine Sache, der ich mich stellen muss. Sie waren dort«, sagte sie zu Roarke, »als sich der Zwischenfall ereignet hat.«
    »Ich war in der Raumstation, wahrscheinlich im Kasino«, bestätigte er ihr.
    »Und die Sicherheitsleute des Hotels, die Sicherheitsleute, die Randy angerufen hat, gehörten zu Ihnen.«
    »Das ist richtig. Jeder dort hat private Sicherheitsleute engagiert. Strafsachen werden an die Gerichte weitergeleitet - wenn man sie nicht privat bereinigen kann.«
    »Sie meinen durch Bestechung.«
    »Natürlich.«
    »Randy hätte demnach die Sicherheitsleute einfach bestechen können. Aber er hat es nicht getan.«
    »Mirina.« Abermals drückte er ihr begütigend die Hand. »Ich habe sie deshalb nicht bestochen, weil ich nicht klar

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