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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Dingen.«
    »Mrs. Whitney, Sie haben ihm viermal fünfzigtausend Dollar überwiesen, und in keinem unserer bisherigen Gespräche haben Sie diese Tatsache auch nur mit einem Wort erwähnt.«
    »Weshalb hätte ich das tun sollen?« Sie richtete sich auf, sodass sie plötzlich hart und kalt wie eine Statue auf dem Sofa saß. »Es war mein Geld, und mit diesem meinem Geld habe ich meinem Patenkind ein persönliches Darlehen gewährt.«
    »Einem Patenkind«, erklärte Eve, um Geduld bemüht, »das ebenso wie Sie von uns als Zeuge in einem Mordfall befragt wurde.«
    »Dem Mord an seiner Mutter. Wenn Sie ihn verdächtigen, können Sie ebenso gut behaupten, ich hätte sie umgebracht.«
    »Nur, dass Sie keinen beachtlichen Teil ihres Vermögens geerbt haben.«
    »Jetzt hören Sie mir mal gut zu.« Der Zorn stand ihr erstaunlich gut. Mit glühenden Wangen beugte sie sich vor. »Der Junge hat seine Mutter angebetet und sie ihn. Ihr Tod hat ihn zutiefst erschüttert. Ich weiß es. Ich habe bei ihm gesessen und versucht ihn zu trösten.«
    »Sie haben ihm zweihunderttausend Dollar gegeben.«
    »Es war mein Geld, und damit konnte ich machen, was ich wollte.« Sie biss sich auf die Lippen. »Niemand wollte ihm helfen. Seine Eltern hatten sich geweigert. Sie waren übereingekommen, ihm ihre Hilfe dieses Mal zu verwehren. Ich habe vor Monaten mit Cicely darüber gesprochen. Sie war eine wunderbare Mutter, und sie liebte ihre Kinder, aber zugleich war sie der felsenfesten Überzeugung, dass man ohne Disziplin einfach nicht weiterkommt. Sie war fest entschlossen, ihn seine Probleme allein, ohne ihre und auch ohne meine Hilfe, lösen zu lassen. Aber als er völlig verzweifelt zu mir kam, was hätte ich da tun sollen? Was hätte ich machen sollen?«, fragte sie und wandte sich an ihren Mann. »Jack, ich weiß, dass du gesagt hast, ich sollte mich da raushalten, aber er hatte solche Angst, entsetzliche Angst, dass sie ihn zum Krüppel machen oder sogar umbringen würden. Was, wenn es Linda oder Steven so ergangen wäre? Hättest du nicht gewollt, dass ihnen jemand hilft?«
    »Anna, du hilfst ihm nicht, indem du seine Sucht noch unterstützt.«
    »Er wollte mir das Geld zurückzahlen«, beharrte sie. »Er wollte es nicht verspielen. Er hatte es mir versprochen. Er brauchte es nur, um ein bisschen Zeit zu gewinnen. Ich konnte ihn einfach nicht abweisen.«
    »Lieutenant Dallas«, meldete sich Linda zu Wort. »Meine Mandantin hat einem Familienmitglied von ihrem eigenen Geld ein Darlehen gewährt. Das ist ja wohl kein Verbrechen.«
    »Ihre Mandantin wurde auch keines Verbrechens beschuldigt.«
    »Haben Sie meine Mandantin in einem der vorherigen Gespräche direkt nach möglichen Geldgeschäften mit der Familie der Verstorbenen gefragt? Haben Sie meine Mandantin danach gefragt, ob sie David Angelini Geld geliehen hat?«
    »Nein, das habe ich nicht.«
    »Dann können Sie ihr wohl kaum vorhalten, dass sie Ihnen diese Informationen nicht aus freien Stücken gegeben hat. Schließlich waren sie persönlicher Natur und hatten ihres Wissens nach mit den Ermittlungen nicht das Mindeste zu tun.«
    »Sie ist die Frau eines Polizisten«, widersprach Eve müde. »Sie hätte sich also zumindest denken können, dass solche Dinge für uns von Interesse sind. Mrs. Whitney, hat Cicely Towers mit ihrem Sohn wegen des Geldes, seiner Spielsucht, seiner Schulden und ihrer Begleichung gestritten?«
    »Sie hat sich furchtbar darüber aufgeregt. Natürlich haben sie deshalb gestritten. Wie es in Familien nun mal üblich ist. Aber sie hätten einander ganz sicher niemals wehgetan.«
    Vielleicht nicht in der behaglichen kleinen Welt der Whitneys, der Towers’ und der Angelinis, dachte Eve erbost. »Wann hatten Sie zum letzten Mal Kontakt zu Ihrem Patensohn?«
    »Vor einer Woche. Er rief an, um mich zu fragen, ob mit mir und Jack alles in Ordnung ist. Wir sprachen über Pläne zur Gründung eines Stipendienfonds im Gedenken an seine Mutter. Das war seine Idee, Lieutenant«, erklärte sie, und wieder sammelten sich in ihren Augen große, glitzernde Tränen. »Er will, dass sie den Menschen in Erinnerung bleibt.«
    »Was wissen Sie über seine Beziehung zu Yvonne Metcalf?«
    »Die Schauspielerin.« Anna betupfte sich die Augen und sah Eve überrascht an. »Hat er sie denn überhaupt gekannt? Mir gegenüber hat er ihren Namen nie erwähnt.«
    Es war ein Schuss ins Dunkle gewesen, und er hatte sein Ziel verfehlt. »Danke.« Eve griff nach ihrem Recorder, sprach einen

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