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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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sollen?«
    »Sie hätten damit zuerst zu mir kommen können. Stattdessen…« Whitney ließ den Satz unbeendet und wandte sich mit kaltem Blick an Eve. »Und welche Position haben Sie in dieser Sache, Lieutenant?«
    »Mrs. Whitney hat David Angelini innerhalb von vier Monaten eine Summe von insgesamt zweihunderttausend Dollar überwiesen. Davon hat sie in keinem unserer bisherigen Gespräche auch nur einen Ton gesagt. Es ist erforderlich, der Sache auf den Grund zu gehen – « Sie sah ihm ins Gesicht. »Wir müssen einfach wissen, weshalb sie das getan hat, Commander.« Bei genauem Hinsehen hätte er bemerken müssen, dass sie ihn mit ihrem Blick um Verzeihung bat. »Wir müssen wissen, weshalb sie ihm das Geld bezahlt hat, und weshalb es nach Cicely Towers’ Tod keine weiteren Zahlungen gab. Außerdem muss ich in meiner Funktion als Ermittlungsleiterin fragen, ob Sie über die Transaktionen und die Gründe dafür Bescheid wussten, Commander.«
    Sein Magen schmerzte, ein Zeichen von unbehandeltem, unbewältigtem Stress. »Diese Frage werde ich beantworten, nachdem ich mit meiner Frau gesprochen habe.«
    »Sir.« In Eves Stimme lag ein leises Flehen. »Sie wissen, dass wir Ihnen nicht erlauben dürfen, mit Mrs. Whitney zu sprechen, bevor wir sie befragt haben. Die Tatsache, dass wir vorher hierher gekommen sind, birgt bereits das Risiko, dass die Ermittlungen dadurch unterminiert werden. Tut mir Leid, Commander.«
    »Sie werden meine Frau nicht vorladen.«
    »Jack – «
    »Verdammt, Feeney, sie wird nicht wie eine Kriminelle hierher geschleift werden.« Unter der Schreibtischplatte ballte er die Fäuste und kämpfte mühsam darum, dass er nicht vollends die Beherrschung verlor. »Befragen Sie sie zu Hause, in Anwesenheit unserer Anwältin. Das müsste ja wohl möglich und legal sein, oder etwa nicht, Lieutenant Dallas?«
    »Natürlich, Sir. Bei allem gebührenden Respekt, Commander, werden Sie uns zu dem Gespräch begleiten?«
    »Bei allem gebührenden Respekt, Lieutenant«, erwiderte er bitter. »Nichts und niemand könnte mich davon abhalten.«

11
    D ie zitternden Hände fest im Schoß verschränkt, empfing Anna Whitney die drei Beamten an der Tür. »Jack, was geht hier vor sich? Linda ist hier. Sie hat gesagt, du hättest sie angerufen und ihr gesagt, ich brauchte ihren Beistand.« Ihr Blick flog von Eve zu Feeney und dann wieder zurück zu ihrem Mann. »Weshalb sollte ich eine Anwältin brauchen?«
    »Es ist alles in Ordnung.« Beschützend legte er eine Hand auf ihre Schulter. »Lass uns hineingehen, Anna.«
    »Aber ich habe nichts getan«, protestierte sie mit nervösem Lachen. »Ich habe in letzter Zeit noch nicht mal einen Straf-Zettel wegen Falschparkens bekommen.«
    »Setz dich, meine Liebe. Linda, danke, dass du so schnell gekommen bist.«
    »Kein Problem.«
    Die Anwältin der Whitneys war jung, hatte wache, intelligente Augen und wirkte wie auf Hochglanz poliert. Eve brauchte einen Augenblick, bis ihr wieder einfiel, dass sie außerdem die Tochter des Commanders und seiner Gattin war.
    »Lieutenant Dallas, nicht wahr?« Linda bedachte sie mit einem durchdringenden Blick. »Ich erkenne Sie wieder.« Bevor ihre Eltern daran dachten, deutete sie in Richtung eines Stuhls. »Bitte nehmen Sie doch Platz.«
    »Captain Feeney, Abteilung für elektronische Ermittlungen.«
    »Ja, mein Vater hat oft von Ihnen gesprochen, Captain Feeney. Nun.« Sie legte eine Hand auf den Arm ihrer Mutter. »Was hat das alles zu bedeuten?«
    »Es sind ein paar Dinge ans Tageslicht gekommen, die einer weiteren Klärung bedürfen.« Eve zog ihren Recorder aus der Tasche und hielt ihn Linda zur Überprüfung hin. Sie versuchte, nicht daran zu denken, wie sehr Linda mit ihrer karamellfarbenen Haut und den kühlen Augen ihrem Vater glich. Fragen nach Genetik und Vererbung faszinierten sie und machten ihr zugleich eine Heidenangst.
    »Ich gehe davon aus, dass Sie wegen eines förmlichen Verhörs hierher gekommen sind.« Vorsichtig stellte Linda den Recorder auf den Tisch und zog ihren eigenen hervor.
    »Das ist richtig.« Eve nannte Datum und Uhrzeit. »Vernehmende Beamtin, Lieutenant Eve Dallas. Außerdem anwesend Commander Jack Whitney und Captain Ryan Feeney. Vernommene Person Anna Whitney, vertreten durch ihre Anwältin.«
    »Linda Whitney. In Kenntnis ihrer Rechte hat meine Mandantin dem Zeitpunkt und dem Ort der Vernehmung zugestimmt. Ihre Anwältin behält sich das Recht zur vorzeitigen Beendigung der Vernehmung vor. Bitte

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