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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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brauchten sie nicht mehr ständig zwischen ihren beiden Behausungen zu pendeln; eine wirkliche Erleichterung.
    Gedankenverloren blickte sie auf einen der zahlreichen Monitore an den Wänden, auf denen die aktuellen Sendungen von Channel 75 gezeigt wurden. Im Augenblick lief eine populäre Seifenoper, eine bis vor ein paar Jahren tote Serie, die erst durch Talente wie Yvonne Metcalf zu neuem Leben erweckt worden war.
    Louise schüttelte den Kopf und begann zu grinsen, als der lebensgroße Schauspieler auf dem Bildschirm groteske Grimassen für die Zuschauer schnitt.
    Nadine mochte mit den Nachrichten verheiratet sein, sie selbst jedoch hatte eine Vorliebe für reine Unterhaltung und freute sich immer auf die seltenen Abende, an denen sie und Bongo es sich vor der Glotze gemütlich machen konnten.
    Im weitläufigen Foyer von Channel 75 gab es weitere Monitore, Sicherheitsstationen, eine hübsche, von Hologrammen der Stars des Senders umgebene Sitzecke und natürlich einen Souvenirshop, in dem es T-Shirts, Hüte, signierte Becher und nochmals Hologramme der größten Stars des Hauses zu kaufen gab.
    Zweimal am Tag, zwischen zehn und vier, wurden Touren durch den Sender angeboten. Louise hatte selbst als Kind an einer solchen Führung teilgenommen, sich alles mit großen Augen angesehen und, wie sie sich lächelnd erinnerte, den Entschluss gefasst, einmal hier zu arbeiten.
    Sie winkte dem Wachmann am Vordereingang zu und bog ab in Richtung des am östlichen Ende des Foyers gelegenen Seiteneingangs für Angestellte, durch den man am schnellsten in die Zweite Straße kam. Sie legte ihre Hand auf den Scanner, um das Schloss zu öffnen, und blickte, als die Tür aufschwang, erschaudernd in den Regen. Beinahe hätte sie es sich anders überlegt.
    Waren es ein paar heimliche Züge an einer Zigarette wert, dass sie bei Kälte und Regen einen Sprint über zwei Blöcke in Kauf nahm? Und ob, dachte sie und zog sich die Kapuze so tief wie möglich in die Stirn. In dem guten, teuren Regenmantel blieb sie sicher halbwegs trocken, und vor allem würde sie anschließend noch über eine Stunde mit Nadine im Schneideraum festsitzen.
    Mit hochgezogenen Schultern sprang sie durch die Tür.
    Der Wind schlug ihr derart hart entgegen, dass sie gerade lange genug stehen blieb, um den Gürtel des Mantels zuzubinden. Ihre Schuhe waren bereits durchnässt, ehe sie den Fuß der Treppe erreicht hatte, und als sie auf sie hinabsah, stieß sie einen leisen Fluch aus.
    »Verdammte Scheiße.«
    Dies waren ihre letzten Worte.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte sie eine Bewegung, hob eilig den Kopf und blinzelte sich den Regen aus den Augen. Ehe sie jedoch das Messer sehen konnte, sauste es bereits auf sie herab und fuhr ihr quer über den Hals.
    Der Mörder bedachte sein Opfer, das in einer Fontäne leuchtend roten Bluts wie eine von den Schnüren abgeschnittene Marionette in sich zusammensackte, mit einem kurzen Blick. Er empfand erst Schock, dann Ärger und dann einen kurzen Anflug von Angst. Das besudelte Messer tief in einer Tasche seines dunklen Mantels versteckt, rannte er eilig durch den Regen davon.
    »Ich glaube, so könnte ich durchaus leben.« Nach der Mahlzeit aus seltenem Montana-Rindfleisch und mit isländischem Hummer, den sie mit französischem Rotwein hinuntergespült hatte, räkelte sich Mavis splitternackt und leicht betrunken in der üppig begrünten Lagune neben dem Solarium. »Und du lebst tatsächlich so.«
    »So in etwa.« Etwas weniger freizügig als Mavis, saß Eve in einem eng anliegenden Einteiler auf einem glatten Steinsitz und nahm einen Schluck aus ihrem Glas. Sie konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, wann sie sich zum letzten Mal derart entspannt hatte. »Ich habe nicht allzu viel Zeit für diesen Teil des Lebens.«
    »Du solltest sie dir nehmen, Baby.« Mavis tauchte unter, und als sie wieder an der Wasseroberfläche erschien, glänzten ihre perfekten runden Brüste in dem einprogrammierten, schimmernd blauen Licht. Lässig ließ sie sich in Richtung einer Wasserlilie treiben und schnupperte daran. »Himmel, das Ding ist wirklich echt. Weißt du, was du hier hast, Dallas?«
    »Ein überdachtes Schwimmbecken?«
    »Was du hier hast«, begann Mavis und paddelte in Richtung des schwimmenden Tabletts, auf dem sie ihr Glas abgestellt hatte. »Ist besser als jede Fantasie. Besser als alles, was du von der besten Virtual-Reality-Brille geboten bekommst.« Sie nippte genüsslich an ihrem eiskalten Champagner. »Und du

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