Tödliche Legenden Sammelband 1 (German Edition)
Schüler dazu entschlossen hinzugehen. Emily und Dascha warteten mit Kira zusammen auf ihrem Zimmer und beobachteten das Treiben auf dem Schulhof. Die drei Mädchen hatten sich drauf geeinigt schwarze lange Kleidung zu tragen, um möglichst wenig aufzufallen. Sie sprachen mehrmals erneut ihren Plan durch. Als sie sahen, wie Lilith und Cindy nach Hause gingen, packten sie ihre Sachen zusammen und machten sich ebenfalls auf den Weg zum Strand. Sie wollten unbedingt als Erstes da sein, damit sie auf jeden Fall den Überblick behalten konnten.
Die drei Mädchen richteten im Bauch des Wracks die Getränke und das Essen her, auch den kleinen Gettoblaster stellten sie bereit. Emily atmete tief durch und wollte gerade etwas sagen, da hörten sie ein lautes Geräusch vom Deck aus. Die Mädchen schauten sich verwirrt an. „Das klang, als wäre etwas aufs Deck gefallen“, stellte Kira fest. Emily stand auf und ging verunsichert nach oben. Dascha und Kira folgten ihr. Das Deck und der Strand waren in das Licht der untergehenden Sonne getaucht, alles leuchtete in einem satten Rot. Erst sahen die Mädchen nichts Auffälliges. Dann hörten sie ein leises Wimmern hinter dem Steuerraum. Misstrauisch gingen sie nachschauen. Erschrocken stellten sie fest, dass dort jemand lag. Die Person lag auf dem Rücken und wimmerte leise vor sich hin.
„Das ist doch ...!“, entfuhr es Emily und sie rannte hin. Es war Lilith, die dort lag. Scheinbar wurde sie von der Klippe gestoßen und war auf das Wrack gefallen. Sie atmete schwer, ein kleines Rinnsal aus Blut lief ihr aus dem Mund übers Gesicht.
„Mädchen ...“, sagte sie schwer atmend und drehte den Kopf langsam und vorsichtig zu ihnen.
„Was ist passiert?“, fragte Kira und kniete sich neben sie. Lilith griff nach ihrer Hand und schaute sie voller Angst an.
„Ihr müsst ... Cindy ...“, hustete sie.
„Oh nein! Das wollten sie von dem Jungen wissen! Sie wissen, dass es Cindy war! Sie werden sie ...!“, stellte Dascha entsetzt fest.
„Ist sie im Haus? Sollen wir einen Krankenwagen rufen?“, fragte Kira. Lilith schüttelte den Kopf.
„Ihr müsst Cindy retten ... im Keller ... und euer Plan ... ihr müsst ... versteckt mich“, flüsterte sie kaum hörbar, dann verlor sie das Bewusstsein. Kira stand auf.
„Dascha, du kommst mit mir. Emily, bring sie in irgendeine Kabine, wo man sie nicht so schnell findet! Und dann geh nach unten und warte auf die Partygäste!“, bestimmte sie, packte Dascha am Handgelenk und zerrte sie hinter sich her.
Die Haustür der Virgos war nur angelehnt. Im Haus war es dunkel und still. Dascha schluckte.
„Da sollen wir rein?“, fragte sie ängstlich. Kira nickte nur und trat ein. Die Sonne war inzwischen im Meer verschwunden, das Licht anzumachen schien ihr zu riskant. Sie nahm die Pistole aus ihrem Rucksack und entsicherte sie.
„Bleib einfach hinter mir“, flüsterte sie Dascha zu und tastete sich an der Wand entlang Richtung des Schattens, der die Treppe zu sein schien. Tatsächlich schimmerte hinter der Treppe Licht durch einen Türspalt. Vorsichtig zog Kira die Tür auf und zum Vorschein kam eine beleuchtete Treppe. Am Fuß der Treppe war es jedoch schon wieder Dunkel. Kira nickte Dascha zu und ging langsam und vorsichtig voraus. Erst ganz leise, dann immer lauter konnten sie eine Mischung aus plätscherndem Wasser und ersticktem Gurgeln hören. Von dem großen Raum, in den sie kamen, gingen mehrere Türen ab, der Lärm kam aus einem der ganz weit hinten liegenden Räume. Wieder mussten sich die Mädchen an der Wand entlang tasten, bis sie an der richtigen Tür ankamen. Das Plätschern und Gurgeln wurde schon leiser als Kira endlich mit einem lauten Knall die Tür auftrat. Sie befanden sich jetzt in einem kleinen Raum, in dem an einer der Wände ein schon fast überdimensional großer Waschzuber stand. Durch ein großes Fenster schien fahles Mondlicht und beleuchtete schemenhaft eine gruselige Szene; ein Mädchen kniete über einem seltsamen Wesen und würgte es. Kira und Dascha konnten nur erkennen, wie ein Fischschwanz des vom Nabel abwärts Fischwesens hin und her schlug. Der Oberkörper war menschlich, verzweifelt zerrte es an den Handgelenken der Würgerin.
„Lass sie los!“, brüllte Kira, lud ihre Waffe durch und zielte. Das Mädchen, im fahlen Mondlicht konnten sie nur lange dunkle Haare und eine Schuluniform erkennen, erschrak und lies von ihrem Opfer ab. Schnell sprang sie auf und rannte Richtung Fenster. Kira
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