Tödliche Legenden Sammelband 1 (German Edition)
damit umgehen kann, solltet ihr es jetzt tun. Meine Welt saugt an eurer Energie, Dascha hat nicht mehr viel Zeit!“, klärte Kim sie auf. Sofort bildeten auf Violas Stirn ebenfalls kleine zarte Linien ein Auge und sie kniete sich neben Dascha. Sally stand neben den beiden und ließ Kim nicht eine Sekunde aus den Augen. Es dauerte nicht lange, da stöhnte Dascha genervt auf.
„Es muss doch eine rote Kugel sein! Sie hatte Schmerzen, anhaltende Schmerzen! Eindeutig ein prägendes Ereignis, also müsste die Kugel groß sein und am Boden liegen!“, sagte sie wütend.
„Scheinbar nicht, wir haben alle Kugeln durch, die hier waren“, merkte Viola zaghaft an. Sie dachten nach, bis Sally etwas einfiel. „Hat Marias Geist nicht gesagt, dass sie sich nicht richtig erinnern kann? Dann müsste die Erinnerung in einer der kleinen Kugeln sein, nicht in einer der großen!“
„Das ist es! Danke Sally! Kim, schnell die kleinen roten Kugeln her!“, sagte sie und landete auch gleich den Treffer.
„Ich habe sie! Viola kannst du das an eine Wand projizieren oder sowas? Damit das alle sehen können?“, fragte sie und drückte Viola aufgeregt die Kugel in die Hand. Diese schaute sich die Szene an, dann schloss sie die Augen und einer der Wandteppiche verschwand. An seiner Stelle erschien eine riesige Leinwand. Dann erschien das Bild. Man sah erst nichts, dann ein Blinzeln, gefolgt von einem Fall. Maria drehte sich in der Luft. Mit einem Schnippen pausierte Viola die Szene. Marias Blick war zum Fenster gerichtet, dort sah man verschwommen die Gestalt eines Mannes. Viola vergrößerte den Ausschnitt.
„Das ist James. Eindeutig. Der Kerl, der ihr zweiter Mann werden sollte“, sagte Kim entsetzt. Viola ließ die Szene weiter laufen, da hörte man etwas.
„Hure!“, schrie James von oben.
„Treuloses Weib!“, als Maria mehrmals auf den Felsen aufschlug. „Stirb!“, als sie ins Wasser fiel und von einer Strömung mitgerissen wurde. Dann wurde das Bild schwarz. Kim sank auf die Knie. Betroffen schauten die Mädchen zu Boden. Deshalb musste Maria also sterben. Scheinbar hatte James herausgefunden, dass Maria einen Geliebten hatte. Dann hatte er sich dafür an ihr gerächt.
„Ich bin also schuld“, stellte Kim mit ausdrucksloser Stimme fest. Dascha ging zu ihm und legte ihm ihre Hand auf die Schulter.
„Nein, bist du nicht. Du wolltest nur das Beste für sie. Er war es, der sie getötet hat und nicht du“, sagte sie tröstend. Kim schaute sie mit traurigen Augen an und lächelte dann.
„Danke Dascha. Du bist wirklich wie sie.“ „Ich will euch ja nicht stören, aber wo ist jetzt die Kugel mit ihrem Tod?“, mischte sich Sally ein.
„Verdammt, du hast recht. Aber in welcher Kugel könnte diese Erinnerung gespeichert sein?“, fragte Dascha unruhig. Man konnte durch sie hindurchsehen, sie war schon fast verschwunden. Auch Sally und Viola wurden immer verwaschener.
„Es muss eine Kugel sein, die anders ist als alle anderen. Der Tod ist alles, aber gleichzeitig nichts“, erklärte Viola. Im gleichen Moment sah sie die gläserne Kugel auf der kleinen Säule neben dem Thron. „Kim ist die auch von da, wo du die anderen herhast?“ Kim nickte. Viola lief hin, nahm die Kugel und warf die Szene wieder auf die Leinwand. Das Bild war ganz klar, Maria lag in einer Höhle. Nur ein paar Zentimeter über ihr war die Decke, dann kippte sie ihren Kopf zur Seite. Dort war Wasser. Es musste eine kleine Unterwasserhöhle sein, in der sich eine Nische befand. Da Maria selbst nicht im Wasser lag, musste die Höhle sehr nah an der Meeresoberfläche liegen. Dann verschwand das Bild auch schon wieder.
„Maria musste also aus verletztem Stolz von James sterben. Er warf sie aus dem Fenster, sie schlug mehrmals auf den Klippen hart auf und fiel dann ins Meer. Dort hat sie eine kleine Strömung erfasst und in eine Höhle gezogen, deren Eingang unterhalb des Meeresspiegels liegt, aber eine Nische oberhalb davon. Vermutlich kam sie aufgrund ihrer Verletzungen dort nicht mehr weg und starb dann“, fasste Sally zusammen.
„Ein grausamer und unnötiger Tod“, sagte Viola leise. Eine Träne lief über ihr Gesicht. Sally legte ihr die Hand auf die Schulter.
„Dann sag schnell Nane Bescheid, damit sie ihren Geist endlich aufsteigen lassen können. Oder herabfahren, wie auch immer. Ach übrigens, Kim, tut mir leid um dein Wachhündchen, aber es stand uns leider im Weg!“, sagte sie dann grinsend. Kim zuckte mit den Schultern. Während
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