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Tödliche Legenden Sammelband 1 (German Edition)

Tödliche Legenden Sammelband 1 (German Edition)

Titel: Tödliche Legenden Sammelband 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Planitz
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wert. Also schloss Dascha die Augen und konzentrierte sich auf die Stelle, wo laut Forum das dritte Auge liegen musste. Erst passierte gar nichts, doch dann spürte sie etwas. Ein Kribbeln durchfuhr sie, erst an den Händen und Füßen. Dann wanderte es durch ihre Arme und Beine, sammelte sich in ihrer Brust und schwoll immer mehr an. Kurz verharrte es in ihrer Brust, doch dann schoss es explosionsartig in ihren Kopf. Sie taumelte kurz, so stark war der Impuls. Dann sah sie auf einmal. Alles um sie herum war plötzlich umgeben von seltsam flackerndem Licht, auch sie selbst. Das musste die sogenannte Aura sein, die jedes Lebewesen umgeben sollte. Angeblich sollte man an der Aura ablesen können, wie es einer Person gerade geht, was sie denkt und was sie fühlt. Neugierig schaute sie zu Kim herüber, doch er hatte keine. Also galt das wohl nur für lebende Wesen oder etwas, das einem lebenden Wesen gehört hatte.
    „Wow, du hast das dritte Auge! Und benutzt es! Das sieht man selten! Kannst du damit was in den Kugeln sehen? Dann weiß ich auch, warum ich nichts sehen konnte. Diese Gabe haben nur die Lebenden!“, sagte Kim aufgeregt. Dascha griff sich eine der vor ihr in der Luft schwebenden roten Kugeln. Sowohl die Farbe als auch, dass manche schwebten und manche nicht, musste eine Bedeutung haben. Wenn sie das System dahinter verstanden hatte, wusste sie, wonach sie suchen musste. Ihre erste Kugel war eine der größeren schwebenden roten. Sie atmete einmal tief durch, dann sah sie hinein. Tatsächlich, jetzt konnte sie etwas sehen und deutlich hören. Die Kugel war wie ein kleiner rot leuchtender Fernseher. Sie sah die Szene aus den Augen von Maria. Die Szene war nur sehr kurz. Maria ging durch einen Gang auf eine Treppe zu, stolperte und fiel herunter. Die Kugel wurde immer heller, bis sie beim Aufprall Marias auf den Boden regelrecht rot explodierte. Dann war die Szene schon vorüber und fing von vorn an. Jetzt nahm Dascha sich eine kleine rote Kugel aus der Luft. Diese Szene war verschwommen. Sie zeigte, wie Maria über etwas stolperte und sich dann den Fuß hielt. Rote Kugeln waren also schmerzhafte Erinnerungen. Nun eine der am Boden liegenden roten Kugeln. Darin war die Geburt von Marias Tochter gespeichert. Jetzt weiter zu den rosa Kugeln. Der Moment, wo Maria ihre Tochter nach der Geburt in den Arm gelegt wurde, war in einer der am Boden liegenden gespeichert. In der nächsten standen sie und Kim nachts unter den blühenden Kirschbäumen im Garten und küssten sich. Rosa waren also angenehme Erinnerungen.
    „Kim, bitte alle rosa Kugeln weg. Das sind schöne Erlebnisse, die nützen mir nichts“, gab sie Anweisung. Als Dascha nach einer grauen Kugel griff, erschrak sie kurz. Nicht nur ihre Aura wurde immer kleiner, langsam begann sie selbst an Struktur zu verlieren. Dascha schluckte. Ihre Zeit lief langsam ab.
     
    Als Sally eingeschlafen und in ihrem Traum angekommen war, verzog sie wütend das Gesicht. Schon wieder war sie hier gelandet. Der kleine Dorfplatz mit dem Brunnen, von dem aus das Reichenviertel und das Einkaufsviertel abgingen. Im Hintergrund stand das Hotel. Sally hasste diesen Ort. Es war fast so, als würde sich ihr Unterbewusstsein darüber lustig machen wollen, dass sie ihre Prüfung vergeigt hatte. Als ob sie nicht schon genug damit gestraft wäre, dass sie gerade ihre Retterin in die Fänge eines Inkubus geschickt hatte. Von Abbadons Behauptung, dass ihre Eltern nicht ihre Eltern wären, ganz zu schweigen. Wütend setzte sich Sally auf den Rand des Brunnens und wartete. Sie musste nicht lange warten, bis kurz darauf Viola neben ihr aus einem Tor aus Licht trat.
    „Oh, das ist aber ein seltsamer Traum hier“, sagte sie und schaute irritiert die herumlaufenden Menschen an.
    „Das war meine Prüfung. Aber ist ja egal jetzt, lass uns gehen. Ach ja, kannst du mir einen Gefallen tun?“ Viola schaute sie fragend an.
    „Mir geht die Schuluniform langsam auf den Geist. Verpass mir bitte MEINE Sachen!“, sagte Sally grinsend. Viola konnte nicht nur beliebig durch Träume gehen, sie konnte auch aktiv eingreifen. Um Sally ihr normales Outfit zu verpassen, musste Viola grade mal blinzeln. „Danke, gleich viel besser!“, freute sich Sally. Die enge schwarze Kleidung, der lange schwarze Mantel und die prolligen Stiefel gefielen ihr viel besser als diese langweilige Schuluniform. Sie griff an ihren Gürtel und stellte zufrieden fest, dass Viola sie auch mit einer Pistole bewaffnet

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