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Tödliche Legenden Sammelband 1 (German Edition)

Tödliche Legenden Sammelband 1 (German Edition)

Titel: Tödliche Legenden Sammelband 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Planitz
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mir, es gibt weder Geister noch Flüche. Ich war schon auf so vielen Spukschlössern, verfluchten Gebäuden und Friedhöfen, nie ist etwas passiert. Außerdem habe ich mich in den umliegenden Dörfern umgehört, es kamen sehr wohl Leute lebendig zurück!“, korrigierte sie ihn. Dann klemmte sie sich die Taschenlampe zwischen die Zähne und band ihre langen, blonden Haare zu einem Dutt. Leyla Zilling war Autorin. Ihre Horrorgeschichten hatten eingeschlagen wie Bomben, jede Einzelne von ihnen. Was nicht zuletzt daran lag, dass Leyla alle Orte, die sie in den Geschichten beschrieb, selbst besucht hatte. Diesmal hatte sie sich etwas besonderes ausgesucht; Berrywood Castle, eine angeblich verfluchte Burg, die auf einer kleinen Insel in einem fast unbewohnten Bereich von Schottland lag. Der Farmer, der sie gerade zur Insel herüberfuhr, räusperte sich.
    „Junge Lady, aber alle, die lebend zurückkamen, haben sich entweder umgebracht oder sie sind in einer Irrenanstalt gelandet. Ist das nicht das Gleiche?“, fragte er mit einem ängstlichen Blick über die Schulter. Leyla schnaufte verächtlich.
    „Ist wohl nichts für schwache Nerven, so eine halb verfallene Burg. Aber glauben mir Sir, ich habe Nerven wie Drahtseile. Sie haben doch bestimmt meine Bücher gelesen?“, fragte sie mit einem überheblichen Lächeln. Der Mann knurrte etwas Unverständliches vor sich hin. Neugierig streckte sich Leyla, um besser sehen zu können. Inzwischen durchstach der Steg den Nebel. Er sah alt und brüchig aus, zum Glück trug Leyla festes Schuhwerk. Langsam zeichneten sich halb verfallene Mauern ab, große Teile von Berrywood Castle waren aber noch intakt. Inklusive der Kellergewölbe, die sich unter der gesamten Insel erstrecken sollten. „Junge Lady, ich hätte mir ihre Bücher signieren lassen sollen. Signierte Werke von toten Künstlern sind Goldgruben“, sagte der Mann kopfschüttelnd, als das kleine Boot an den Steg stieß.
    „Ach hören Sie auf, Mister. Morgen früh bei Sonnenaufgang holen Sie mich genau hier wieder ab, verstanden?“, entgegnete Leyla, inzwischen doch recht genervt von seinem Gerede. Sie schnappte sich ihren Rucksack und sprang elegant auf den knarrenden Steg.
    „Wie Sie meinen, junge Lady. Aber wenn Sie wippend in der Psychiatrie enden, sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt!“, betonte er noch einmal, dann wendete er das Boot und ruderte zurück. Leyla schaute ihm noch nach, bis er im Nebel verschwunden war, dann drehte sie sich um und ließ ihren Blick über die Burg schweifen. Berrywood Castle war riesig. Es handelte sich um eine Kastellburg aus dem 14ten Jahrhundert. Vor ihr stand ein rechteckiger Bau, an dessen Ecken Türme in den Himmel ragten. Die Insel, auf der sie sich befand, war von schroffen Felswänden umgeben, der einzige Zugang zur Insel war der kleine Steg. Leyla stand vor der Rückseite der Burg, von der ein Stück eingebrochen war. Sie ging auf die Trümmer zu und fing an heraufzuklettern. Zum Glück hatten sich inzwischen die Wolken soweit verzogen, dass der Mond sein fahles Licht auf die Burg warf. Fasziniert schaute sie in die Wohnhäuser, die sich auf der Innenseite der Burgmauer befanden. Sie waren direkt an die Mauer gebaut worden, um diese zu verstärken. Sie waren, genau wie die Burg selbst, aus Stein. Als sie einen Blick in den Innenhof werfen konnte, hielt sie kurz inne. Stand dort, gleich neben dem Brunnen, nicht jemand?
    „Hallo?“, rief sie in die Stille hinein. Sie war sich sicher, dass dort neben dem Brunnen eine kleine Gestalt in einem Kleid stand. Von der Größe her musste es sich um ein kleines Mädchen handeln. Sie wartete kurz, doch es kam keine Antwort.
    „Hey, wer ist da?“, rief Leyla nochmal etwas lauter, während sie in den Hof sprang. Als sie auf den Brunnen zusteuerte, hörte sie ein Kichern. Der Schatten huschte davon und verschwand in einem schwarzen, gähnenden Eingang ins Burginnere. Leyla schauderte. Dieses Kichern, es klang wie das Kichern eines kleinen Kindes.
    „Interessant“, murmelte sie vor sich hin und ging zum Brunnen. Das Seil der Winde schwang im Wind umher, der verwitterte Eimer lag halb im Schotter des Innenhofes vergraben. Als Leyla ihn aufheben wollte, zerfiel er in seine Einzelteile und sie hatte nur noch einen der Eisenringe in der Hand. Achtlos ließ sie ihn wieder fallen und wollte schon weitergehen, da fiel ihr auf, dass der Ring nicht auf Schotter, sondern etwas anderes gefallen sein musste. Sie zog ihre Taschenlampe aus

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