Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
ihm?«
»Er leistet gute Arbeit, findest du nicht auch?«
»Er leistet hervorragende Arbeit.« Fran blickte zu Aubrey hinüber, die gerade im Schlaf seufzte. »Er tut wirklich alles für dich und die Show und ist ein absoluter Zauberer, wenn es darum geht, richtig viel Arbeit wegzuschaffen.«
»Jeff möchte gerne in die Regie.« Erfreut darüber, daß es ihr gelungen war, Fran zu überraschen, lehnte sich Deanna zurück. »Er hat zwar mir gegenüber kein Wort darüber verloren und auch sonst keinem etwas dazu gesagt und würde
das auch nie tun, aber ich habe ihn beobachtet. Du kannst es an der Art sehen, wie er im Studio herumhängt, mit den Kameraleuten und den Technikern redet. Jedes Mal, wenn wir einen neuen Regisseur bekommen, verhört Jeff ihn regelrecht.«
»Aber er arbeitet doch als Cutter.«
»Ich war Reporterin«, gab Deanna zu bedenken. »Ich würde ihm gerne Gelegenheit geben, das einmal auszuprobieren. Und wir brauchen weiß Gott jemanden in der Regie, der auf Dauer bei uns bleibt, sich gut in unser Team einfügt und meinen Rhythmus versteht. Ich denke, Jeff entspricht diesen ganzen Anforderungen. Was hältst du von ihm als Produktionsleiter?«
»Ich spreche mit ihm«, meinte Fran nach einer Weile. »Wenn er Interesse hat, könnten wir es ja nächste Woche bei der geplanten Sendung über Video-Kontaktanzeigen mit ihm versuchen. Das ist ein leichtes Thema.«
»Gut.«
»Deanna.« Mit einer zusammengerollten Zeitung in der Hand stand Cassie in der Tür.
»Bitte, jetzt nicht«, wehrte Deanna ab. »In zwanzig Minuten muß ich bei den Aufnahmen für die neuen Programmankündigungen erscheinen und danach quer durch die Stadt hetzen, um die Chicagoer Sektion des Feministinnenverbandes für mich zu gewinnen. Und dazwischen werde ich mit hundertprozentiger Sicherheit keine Zeitung lesen.«
»Deanna«, wiederholte Cassie. Ihr Blick verriet, daß ihr nicht zum Scherzen zumute war. Sie wirkte besorgt. »Ich denke, Sie sollten sich das hier trotzdem einmal anschauen.«
»Was ist es denn? O nein, nicht schon wieder etwas aus der Boulevardpresse!« Sie erwartete einen Artikel, der sie ermüden oder leicht verärgern würde, nahm Cassie die Zeitung ab und faltete sie auseinander. Eine reißerische Schlagzeile sprang ihr entgegen. »O mein Gott.« Die Knie gaben unter ihr nach, sie tastete hinter sich nach einem Sessel. »Oh, Fran.«
»Immer mit der Ruhe, meine Liebe. Zeig mal her.« Fran manövrierte Deanna in einen Sessel und griff sich die Zeitung.
DAS GEHEIME LEBEN DES BELIEBTEN MÄDCHENS
VON NEBENAN
Der Liebling des Mittelwestens als Partygirl!
Deannas früherer Liebhaber packt aus!!
Ein großes rotes EXKLUSIV! prangte ganz oben über dem Artikel, an der Seite verdeutlichten unter einem aktuellen Foto von Deanna die Zeilen WILDE NÄCHTE! SAUFGELAGE! SEX AUF DER FÜNFZIGYARDLINIE!, worum es ging. Neben ihrem Bild sah man das grobkörnige Foto eines Mannes, den sie am liebsten für immer vergessen würde.
»So ein Scheißkerl!« platzte es aus Fran heraus. »Der lügt doch wie gedruckt. Warum zum Teufel hat er sich mit diesem Scheiß an dieses Blatt gewandt? Er schwimmt doch in Geld.«
»Wer weiß schon, warum irgendwer etwas tut.« Angewidert starrte Deanna auf die Schlagzeile. Jetzt war sie wieder ganz das ängstliche, verzweifelte Mädchen. »Sein Bild ist in der Zeitung, nicht wahr?«
»Liebes«, meinte Fran und drehte schnell die Zeitung um, »kein Mensch wird diesen Unsinn glauben.«
»Natürlich werden sie das glauben, Fran.« Deannas Augen waren klar und hart. »Sie glauben es, weil der Text dieses angenehme Prickeln hervorruft. Und die meisten Leute lesen ohnehin nur die Schlagzeilen. Die können sie an der Kasse im Supermarkt überfliegen. Vielleicht lesen sie aber auch den Text auf der Titelseite, schauen sich die Fortsetzung im Innenteil an. Und dann gehen sie nach Hause und plaudern mit ihren Nachbarn über diese Geschichte.«
»Aber das ist einfach Quatsch, da wird irgendein unerheblicher Scheiß ausgeschlachtet, und jeder, der einen Funken Verstand hat, weiß das.«
»Ich dachte nur, Sie sollten es wissen.« Cassie reichte Deanna eine Tasse Wasser. »Ich wollte nicht, daß Sie es zufällig von jemand anderem erfahren.«
»Das war auch richtig so.«
Cassie preßte die Lippen zusammen. »Es kamen sogar schon Anrufe deswegen.« Sogar einer von Marshall Pike, den sie allerdings nicht an sie weitergeben wollte.
»Ich kümmere mich später darum. Laß mal sehen, Fran.«
»Dieses
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