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Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Halses nach unten. »Entweder treiben etliche Monate im Zölibat Schindluder mit meiner Libido, oder du bist tatsächlich die schärfste Frau der Welt.«
    Erfreut und ein wenig verwirrt umfaßte sie ihre Knie. »Du siehst selber recht gut aus. Sie nennen dich übrigens den Wüstencasanova.«
    Er zuckte zusammen. Nach den ganzen Hänseleien seiner Mitarbeiter hatte er seine Mühe damit, so etwas lustig zu finden. »Das wird schon wieder aufhören.«
    »Ich weiß nicht. Immerhin gibt es hier in Chicago bereits einen Fan-Club von dir.« Daß ihn das verlegen machte, belustigte sie nur noch mehr. »Mit den Scud-Raketen am Himmel hinter dir oder den hinter deinem Rücken durch die Wüste rollenden Panzern wirktest du schon ziemlich sexy, besonders wenn du dich tagelang nicht rasiert hattest.«
    »Als die Kämpfe am Boden begannen, war Wasser sehr kostbar.«
    Ihr amüsiertes Lächeln verflog. »War es schlimm?«
    »Mir reichte es.« Er nahm ihre Hand. Diesmal war er ganz sanft und erinnerte sich daran, daß er eine gewisse Kultiviertheit schätzte. Und die warme Wirklichkeit ihrer Gegenwart war genau das, was er brauchte. Vielleicht würde dann in ein paar Tagen das, was er am Golf gesehen und gehört hatte, ein wenig verblaßt sein.
    »Möchtest du darüber sprechen?«
    »Nein.«
    »Du siehst erschöpft aus.« Erst jetzt fiel ihr auf, wie abgespannt er trotz seiner Bräune war. »Wann bist du denn zurückgekommen?«
    »Vor ungefähr einer Stunde. Ich kam direkt hierher.«
    Allmählich schlug ihr Herz wieder im normalen Rhythmus. »Ich könnte dir etwas zum Essen machen. Dann hast du ein wenig Zeit, dich hier wieder einzufinden.«
    Er hielt ihre Hand fest und wünschte, ihr und sich erklären zu können, wieviel stabiler er sich hier in ihrer Gegenwart, in ihrer Nähe fühlte. »Gegen ein Sandwich hätte ich tatsächlich nichts, insbesondere, wenn es noch ein Bier dazu gibt.«
    »Das bringe ich wahrscheinlich zustande.« Sie stand auf und zog an seiner Hand. »Na, komm schon, mach es dir auf der Couch bequem und entspann dich bei Johnny Carsons Tonight Show . Während du ißt, berichte ich dir, was es bei der CBC an Neuigkeiten und Tratsch gibt.«
    Er erhob sich ebenfalls und wartete, bis sie die Fernbedienung betätigt hatte. »Läßt du mich heute bei dir übernachten, Deanna?«
    Mit großen Augen blickte sie sich zu ihm um, dann sagte sie fest: »Ja.«
    Rasch wandte sie sich ab und ging in die Küche. Ihre Hände zitterten, stellte sie fest. Und es war wunderbar. Ihr ganzer Körper bebte als Reaktion auf diesen bedeutungsvollen, letzten Blick, mit dem er sie angeschaut hatte, bevor sie davoneilte. Sie wußte überhaupt nicht, wie es werden würde, aber sie wußte, daß sie noch nie einen Mann mehr gewollt hatte als ihn. Die Monate der Trennung hatten die Gefühle, die in ihr entstanden waren, nicht abgeschwächt.
    Und dieser erste gierige Kuß, als sie alles um sich herum vergessen hatten und auf den Boden gesunken waren, war erstaunlicher und erotischer gewesen als jede ihrer Phantasien in der Zeit des Wartens auf seine Rückkehr.
    Er war zu ihr gekommen. Sie drückte eine Hand auf ihren Bauch. Ich bin schrecklich nervös, dachte sie. Doch ihre Nervosität fühlte sich gut an, ihr war nicht kalt und ängstlich zumute, sie verspürte dabei ein brennendes Verlangen und eine große Kraft.
    Heute nacht würde sie es tun. Sie würde sich dieses ureigene Terrain zurückerobern, weil sie das wollte und sich dafür entschieden hatte, dachte sie.
    Sie legte ein Sandwich mit Schinken und Käse auf ein Tablett, stellte ein Pils daneben und lächelte in sich hinein. Sexuelles Verlangen war eine genauso grundsätzliche und menschliche Eigenschaft wie Hunger. Sobald sie den Hunger gestillt hatten, würde sie ihn mit in ihr Bett nehmen.
    »Ich könnte dir auch noch etwas Warmes machen«, meinte sie, als sie das Tablett ins Wohnzimmer trug. »Im Kühlschrank ist noch eine Dose …« Dann verstummte sie und starrte auf das Bild, das sich ihr bot.
    Finn Riley, der Wüstencasanova, schlief vor dem Fernseher wie ein Baby. Seine abgestoßenen Schuhe hatte er ausgezogen,
sich aber nicht die Mühe gemacht, auch die Jacke abzulegen. Harte Arbeit, die Reise und die Zeitverschiebung durch den Flug hatten schließlich ihren Tribut gefordert. Er lag flach auf dem Bauch, das Gesicht in eines ihrer Seidenkissen gedrückt, der Arm hing schlaff von der Couch herab.
    »Finn?« Deanna stellte das Tablett ab und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

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