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Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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murmelte sie in ihr Kissen.
    »Ein Fisch mit deinem Namen wartet auf dich«, meinte Finn zu ihr. »In zehn Minuten ist der Kaffee fertig.«
    Sie setzte sich hoch, blinzelte wieder und konnte neben dem Bett seine Silhouette erkennen. Und sie konnte ihn riechen  – die Seife, die feuchte Haut. »Wie kommt es, daß man Fisch während der Morgendämmerung fangen muß?«
    »Einige Traditionen sind heilig.« Er beugte sich zu ihr hinunter, fand mit untrüglichem Instinkt ihren warmen, schläfrigen Mund mit seinen Lippen. Seine Muskeln zogen sich zusammen, als er das Seufzen vernahm, mit dem sie auf ihn reagierte. Seine Gedanken glitten zu einer ganz anderen Morgenaktivität. »Du wirst die lange Unterwäsche brauchen, die ich dir geraten habe, mit einzupacken.« Er räusperte sich, zwang sich, einen Schritt zurückzutreten, bevor es dazu kam, daß er kapitulierte und zu ihr unter die Decken kroch. »Es wird kalt auf dem See sein.«
    Dann ließ er sie noch ein Weilchen im Bett kuscheln und zog sich zurück. Er hatte nicht gut geschlafen. Wie auch? dachte er schmerzlich. Sie braucht Zeit, rief er sich ins Gedächtnis zurück. Und Fürsorge. Und Geduld. Daß er seinem Verlangen, das ihn innerlich zerriß, freien Lauf ließ, wäre das letzte, was sie brauchen konnte. Er war sich sicher, daß er sie erschrecken würde, wenn sie begriff, wie sehr er sie wollte.
    Immerhin erfüllte es ihn selbst ja fast mit Schrecken.
     
    Nebel lag auf dem See. Zarte Nebelfinger rissen im Wind wie Watte auseinander und dämpften das Geräusch des Bootsmotors. Im Osten wurde der Himmel zögernd heller, die silberne
Sonne streifte den Dunst und ließ Andeutungen von Regenbögen entstehen. Deanna konnte das Wasser und die Kiefern riechen, aber auch die Seife, mit der Finn sich geduscht hatte. Sie saß im Bug des kleinen Bootes, die Hände auf den Knien, der Kragen ihrer Jacke war gegen die Kälte hochgeschlagen.
    »Es ist wunderschön.« Beim Ausatmen stieß sie weiße Wolken aus. »Als ob wir hier meilenweit die einzigen Menschen wären.«
    »In dieser Gegend gibt es viele Camper und Wanderer.« Er stellte den Motor ab und ließ das Boot über das reglose Wasser treiben. »Wahrscheinlich haben wir auf dem See bereits Gesellschaft.«
    »Diese Ruhe!« Doch in der Ferne hörte sie das Tuckern eines anderen Motors, Vogelrufe und das leise Plätschern des Wassers am Rumpf ihres Bootes.
    »Das ist auch das Beste am Angeln.« Nachdem Finn den Anker ins Wasser gelassen hatte, reichte er ihr eine Angelrute. »Es läßt sich nicht beschleunigen, es läßt sich nicht zusammendrängen. Man muß nur an einer Stelle sitzenbleiben und den Verstand zur Ruhe kommen lassen.«
    »Den Verstand zur Ruhe kommen lassen«, wiederholte sie.
    »Wir werden übrigens mit einem Schwimmer angeln«, begann er. »Das erfordert mehr Geschick als einfach einen natürlichen Köder ins Wasser zu hängen wie beim Grundangeln.«
    »Richtig.«
    »Bitte keinen Sarkasmus. Angeln ist eine richtige Kunst.«
    »Eine Kunst? Wirklich?«
    »Ja. Die Kunst besteht darin, den Schwimmer ganz sanft auf die Wasseroberfläche zu setzen, so daß er den Fisch anlockt, wenn man die Schnur geschickt zurückspult.«
    Deanna hatte die ganze Zeit die hübschen Köder studiert, blickte jetzt jedoch hoch und über das Wasser hinweg. »Ich sehe gar keine Fische.«
    »Du wirst noch welche zu Gesicht bekommen. Vertrau mir. Und jetzt wirf die Schnur aus. Die Bewegung muß aus dem Handgelenk kommen.«
    »Das sagte mein Vater auch immer, wenn es ums Hufeisenwerfen ging.«
    »Das hier wird in jeder Hinsicht genauso ernsthaft betrieben.« Mit sicherem Schritt kam er zu ihr herüber.
    »Hufeisenwerfen ist eine ernste Angelegenheit?«
    »Herrgott, Deanna, weißt du denn gar nichts? Wenn ein Mann Entspannung braucht und abschalten möchte, heißt das noch lange nicht, daß er sich dabei nicht mit irgend jemandem messen will.«
    Sie grinste, als er ihre Hände an der Rute verschob. »Meinem Vater würdest du gefallen.«
    »Klingt nach einem vernünftigen Mann. Jetzt halte die Rute gut fest und die Handgelenke locker.« Er stützte sie und warf die Schnur so aus, daß sie mit einem leisen Plumps im ruhigen Wasser landete. Um den Köder herum breiteten sich wie von Zauberhand ringförmige kleine Wellen aus, was Deanna entzückte.
    »Ich habe es geschafft!« Strahlend blickte sie sich über die Schulter zu Finn um. »Okay, du hast es getan, aber ich habe dabei geholfen.«
    »Das war gar nicht schlecht. Du hast

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