Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
lag auf einmal auf mir. Zunächst dachte ich mir nichts dabei, aber dann wurde er richtig grob und machte mir angst. Ich sagte ihm, er solle aufhören, aber er hörte nicht auf.«
Tu nicht so, Dee. Du weißt doch selbst, daß du es willst. Du hast doch die ganze Nacht darum gefleht.
Deanna schauderte, ihre Hände verschränkten sich noch fester ineinander. »Ich begann zu weinen, bat ihn aufzuhören, aber er war so stark, daß ich nicht weg konnte. Er zerriß meine Kleider, tat mir weh.«
Erst machst du mich an und dann willst du nicht, wie?
»Ich schrie um Hilfe, aber da war niemand. Ich schrie und schrie. Er legte seine Hand auf meinen Mund, als ich schrie. Er hatte riesengroße Hände. Und ich konnte nur sein Gesicht sehen.«
Du wirst das lieben, Baby.
»Seine Augen waren ganz glasig. Und dann war er in mir drin. Es tat so weh, daß ich dachte, er würde mich umbringen. Aber er hörte nicht auf, machte immer weiter, bis er fertig war. Nach einer Weile – es schien mir unendlich lange zu dauern – rollte er sich von mir herunter und lachte.«
Komm schon, Dee, du weißt doch selber, daß es dir Spaß gemacht hat. Frag nur die anderen. Keiner macht die Frauen glücklicher als der gute alte Jamie.
»Irgendwann hörte er auf zu lachen und wurde wütend, weil ich weinte. Ich konnte nicht aufhören zu weinen.«
Komm mir bloß nicht damit. Wir haben es beide gewollt. Wenn du irgend etwas anderes erzählst, wird das halbe Football-Team behaupten, du hättest es auch mit ihnen getrieben, hier auf der Fünfzigyardlinie.
»Er riß mich hoch, kam mit seinem Gesicht ganz nah an mich heran und warnte mich, daß mir keiner glauben würde, wenn ich so zu tun versuchte, als habe ich nicht gewollt. Denn er war Jamie Thomas, und alle liebten ihn. Dann ließ er mich einfach stehen, und weil ich mich so schämte, habe ich auch nichts unternommen.«
Unwillkürlich mußte Finn an das grobkörnige Zeitungsfoto denken, und er kämpfte gegen die gewalttätigen Gedanken an, die ihn zu übermannen drohten. Immerhin brachte er es fertig, seine Stimme ruhig zu halten. »Konntest du dich damals jemandem anvertrauen?«
»Ich habe es Fran erzählt.« Als sich ihre Fingernägel schmerzhaft in ihre Handfläche gruben, entspannte sie langsam und bewußt ihre Hand. »Nach ein paar Wochen konnte ich es vor ihr nicht mehr verbergen. Sie wollte zum Dekan gehen, aber das traute ich mich nicht.« Sie starrte auf ihre Hände und spürte wieder, wie sie ein heftiges Schamgefühl überkam. »Schließlich drängte sie mich dazu, mich in psychologische
Behandlung zu begeben, und nach einer Weile hatte ich das Schlimmste überstanden. Ich will nicht, daß diese Sache mein Leben beherrscht, Finn.« Jetzt blickte sie ihn mit geschwollenen, kummervollen Augen an. »Ich will nicht, daß es verdirbt, was zwischen uns vielleicht möglich ist.«
Er fürchtete, alle Worte, mit denen er es jetzt versuchte, könnten die falschen sein. »Deanna, ich kann dir schlecht sagen, das macht keinen Unterschied, denn das wäre nicht wahr.« Als sie den Blick senkte, berührte er ihre Wange und brachte sie dazu, ihn wieder anzusehen. »Der Gedanke, daß du so verletzt worden bist, ist für mich kaum zu ertragen. Und vielleicht bist du ja gar nicht in der Lage, mir zu vertrauen.«
»Das stimmt aber nicht«, sagte sie rasch. »Mir traue ich nicht.«
»Dann laß mich etwas für dich tun.« Sanft küßte er ihre Stirn. »Komm mit mir zum Blockhaus. Jetzt. Heute. Ein Wochenende nur wir zwei an einem Ort, an dem wir entspannen können.«
»Finn, ich weiß nicht, ob ich dir das geben kann, was du gerne haben möchtest.«
»Mir ist egal, was du mir geben kannst oder nicht. Mich interessiert eher, was wir einander geben können.«
Fünfzehntes Kapitel
S ie vermutete, daß er das Haus deswegen ›Blockhaus‹ nannte, weil es aus Holz gebaut war. Doch weit entfernt von der primitiven Blockhütte ihrer Vorstellung hatte das schmucke, zweistöckige Gebäude zwei Etagen, die durch eine freistehende Treppe miteinander verbunden waren. Draußen hatten das Wetter und das Alter die Schindeln aus Zedernholz einen silbernen Farbton annehmen lassen, der durch die dunkelblauen Fensterläden noch hervorgehoben wurde. Die hohen, weitausladenden Eiben direkt um das Haus herum gaben dessen Abgeschiedenheit und Ungestörtheit zusätzlichen Schutz.
Statt eines Rasens bedeckten Steine, niedrige, immergrüne Pflanzen, blühende Büsche, Kräuter und winterfeste, mehrjährige Pflanzen den
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