Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
Autogramme gegeben hatte.
»Es hätte nicht viel gefehlt, und ich wäre gar nicht gekommen.« Während der Sicherheitsdienst die letzten Leute vom Publikum aus dem Studio wies, musterte Rob Deanna aufmerksam. »Ehrlich gesagt, ich habe nur deswegen zugesagt, weil ich gedrängt wurde, es nicht zu tun.« Er ließ sein berühmtes Grinsen aufblitzen. »Wegen solcher Sachen habe ich bestimmt den Ruf, schwierig zu sein.«
»Ich bin mir nicht sicher, daß ich Sie verstanden habe. Ihr Agent hat Ihnen von einem Auftritt in meiner Show abgeraten?«
»Nicht nur er.« Verwirrt warf Deanna ihm einen forschenden Blick zu. »Haben Sie einen Moment Zeit?« wollte er wissen.
»Natürlich. Möchten Sie mit nach oben in mein Büro kommen?«
»Einverstanden. Gegen einen kleinen Schluck zu trinken hätte ich nichts einzuwenden.« Erneut zeigte er ihr ein kurzes Lächeln. »Mit diesen Augen könnten Sie in Hollywood ungefähr zwanzig Minuten lang überleben.« Auf ihrem Weg zum Fahrstuhl legte er ihr freundlich seine Hand auf den Arm. »Wenn Sie genügend Menschen Einblick in das
geben, was Sie denken, würde man Sie dort einfach auffressen.«
Deanna betrat den Fahrstuhl, drückte auf den Knopf für das sechzehnte Stockwerk. »Und woran denke ich gerade?«
»Daß es noch keine zehn Uhr morgens ist und ich mir bereits einen doppelten Whiskey hinter die Binde kippen will.« Sein Grinsen kam so schnell und war genauso wirksam wie ein kleines Glas Whiskey. »Sie denken, ich hätte noch ein wenig länger bei Betty Ford bleiben sollen.«
»In der Sendung hatten Sie mir doch erzählt, daß Sie nicht mehr trinken.«
»Das trifft auch zu – auf Alkohol. Allerdings bin ich neuerdings regelrecht süchtig nach Diät-Cola mit einem Schuß Limonensaft. Das ist mir zwar ein wenig peinlich, aber ich bin Manns genug, damit umgehen zu können.«
»Deanna …« Cassie wandte sich von ihrem Computer ab. Als sie den Mann neben Deanna erblickte, gingen ihr die Augen über.
»Brauchen Sie mich, Cassie?«
»Was?« Sie blinzelte, errötete, schaute Rob aber unverwandt weiter ins Gesicht. »Nein … nein, nichts Wichtiges.«
»Rob, das ist Cassie, meine Sekretärin und die Frau, die hier für Ordnung sorgt.«
»Schön, Sie zu sehen.« Rob nahm ihre schlaffe Hand in beide Hände.
»Mir gefällt Ihre Arbeit sehr, Mr. Winters. Wir sind alle noch ganz begeistert darüber, daß Sie heute bei der Sendung mitmachen konnten.«
»Die Freude ist ganz auf meiner Seite.«
»Cassie, stellen Sie etwaige Anrufe bitte jetzt nicht durch.« Nachdem sie Rob ins Büro geführt hatte, meinte sie: »Sie bekommen gleich eine Cola mit Limone von mir.«
Seit den ersten Tagen ihrer Talk-Show hatte sich das Zimmer beträchtlich verändert. Die Wände hatten einen neuen Anstrich bekommen, der Teppichboden war durch ein Eichenparkett ersetzt worden, auf dem kleine Teppiche mit geometrischen Mustern lagen. Die eleganten Möbel sollten
für Behaglichkeit sorgen. Deanna wies Rob mit einer Geste in einen Sessel und öffnete einen kleinen, kompakten Kühlschrank.
»Ich schätze, ich war jetzt seit vier oder fünf Jahren nicht mehr hier oben«, meinte Rob, streckte die langen Beine von sich und blickte sich um. »Das hat sich hier eindeutig verbessert.« Er blickte wieder zurück zu Deanna. »Aber ich vermute, pastellfarbene Rosatöne sind einfach nicht Ihr Stil.«
»Vermutlich nicht.« Sie schnitt eine Limone in Scheiben und fügte sie den beiden eisgekühlten Colas hinzu. »Ich bin wirklich neugierig, warum Ihr Agent Ihnen davon abgeraten hat, in der Show aufzutreten.« Das Wort ›neugierig‹ traf es zwar nicht so ganz, aber sie behielt ihren freundlichen Tonfall bei. »Wir tun eigentlich unser Bestes, damit sich unsere Gäste wohlfühlen.«
»Wahrscheinlich hat das mit einem Anruf aus New York zu tun.« Er nahm das Glas entgegen und wartete, bis auch Deanna Platz genommen hatte. »Von Angela Perkins.«
»Angela?« Verwirrt schüttelte sie den Kopf. »Angela hat Ihren Agenten wegen Ihres Auftritts in meiner Show angerufen?«
»Genau, und zwar einen Tag nach Ihren Leuten.« Rob nahm einen großen Schluck. »Sie sagte, ein kleines Vögelchen habe ihr erzählt, daß ich einen Aufenthalt in Chicago in Erwägung ziehen würde.«
»Das klingt sehr nach ihr«, murmelte Deanna. »Aber wie hat sie das nur so schnell herausgefunden?«
»Das hat sie mir nicht verraten.« Den Blick auf Deannas Gesicht gerichtet, ließ Rob das Eis im Glas klirren. »Und sie hat es auch nicht
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