Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
angesprochen, als sie dann zwei Tage später mit mir telefonierte. Bei meinem Agenten ließ sie noch ihren ganzen Charme spielen und erinnerte ihn daran, daß sie mich zu einem Zeitpunkt in ihrer Show Angela hatte auftreten lassen, als es mit meiner Karriere überhaupt nicht voranging. Sie sagte, wenn ich einem Auftritt bei Ihnen zustimmen würde, könnte sie mich nicht mehr als Gast in ihrer nächsten Sondersendung in New York willkommen heißen. Sie hoffte,
mich für ihre Show gewinnen zu können und garantierte mir, daß sie dann ihren ganzen Einfluß nutzen würde, um mich bei meiner Oscar-Nominierung zu unterstützen. Im Klartext: Sie sicherte mir zu, meinen Film bei ihren Auftritten in der Öffentlichkeit und auch privat anzupreisen und so etwas zur Werbekampagne beizusteuern.«
»Das ist ja ein ziemlich dreister Bestechungsversuch.« Die Wut, die sie strikt unter Kontrolle hielt, klang in ihrer angespannten Stimme durch. »Aber jetzt sind Sie doch hier.«
»Wäre sie bei dem Bestechungsversuch geblieben, wäre ich vielleicht jetzt nicht hier. Der Oscar ist mir sehr viel wert, Deanna. Viele Leute, mich eingeschlossen, dachten, ich sei erledigt, als ich in die Rehabilitation ging. Ich mußte mir das Geld für den Film zusammenbetteln, habe mich auf alle möglichen Abmachungen eingelassen, Versprechungen gemacht, gelogen, getan, was immer gerade erforderlich war. Mitten in der Produktion hieß es in der Presse, daß das Publikum scharenweise fernbleiben würde, weil sich kein Mensch für eine epische Liebesgeschichte interessierte. Ich will diese Auszeichnung wirklich bekommen.«
Er hielt inne, nahm einen weiteren Schluck. »Ich hatte mich also einfach entschlossen, dem Rat meines Agenten zu folgen und bei Ihnen abzusagen, als Angela persönlich bei mir anrief. Von ihrem Charme war diesmal nichts zu spüren. Sie drohte mir, und das war ihr Fehler.«
Deanna stand auf, um ihr Glas wieder aufzufüllen. »Sie drohte Ihnen damit, Ihren Film nicht weiter zu unterstützen, wenn Sie in meiner Show auftreten würden?«
»Es kam noch besser.« Er nahm sich eine Zigarette und zuckte mit den Achseln. »Stört es Sie? Von diesem Laster kam ich noch nicht los.«
»Nur zu.«
»Ich kam hierher, weil ich stocksauer war.« Er zündete sich mit einem Streichholz die Zigarette an, inhalierte, stieß den Rauch aus. »Auf diese bescheidene Weise gebe ich Angela zu verstehen, daß sie der Teufel holen soll. Eigentlich hatte ich gar nicht vor, diese ganze Sache anzusprechen, aber irgend etwas an der Art, wie Sie mit sich selbst umgehen,
bringt mich jetzt dazu.« Er kniff die Augen zusammen. »Ihrem Gesicht vertraut man einfach.«
»Das habe ich auch schon gehört.« Obwohl ihr die Bitterkeit bis in die Kehle gestiegen war, brachte sie ein Lächeln zustande. »Was immer Sie auch für Gründe gehabt haben mögen, in meiner Show aufzutreten, ich bin froh, daß Sie es getan haben.«
»Sie fragen mich nicht, womit Angela mir gedroht hat?«
Wieder flackerte ihr Lächeln auf, diesmal wirkte es etwas unbekümmerter. »Ich versuche zumindest, es nicht zu tun.«
Er gab ein kurzes Lachen von sich und stellte seine Cola beiseite. »Angela sagte mir, Sie seien ein richtiges Scheusal, das vor keiner Manipulation und keiner Intrige zurückschrecken würde, um sich seinen Platz im Rampenlicht der Öffentlichkeit zu sichern. Sie erzählte, Sie hätten ihre Freundschaft und ihr Vertrauen mißbraucht und nur deswegen mit ihrer Talk-Show auf Sendung gehen können, weil Sie mit Loren Bach gevögelt haben.«
Deanna hob eine Braue. »Ich bin mir sicher, daß Loren Bach über diese Äußerung sehr überrascht wäre.«
»Für mich hörte sich das Ganze eher nach einem Selbstporträt an.« Er zog wieder an seiner Zigarette, klopfte unruhig die Asche ab. »Ich weiß, was es heißt, Feinde zu haben, Deanna, und da es ganz so aussieht, als ob wir jetzt einen gemeinsamen Feind haben, werde ich Ihnen auch erzählen, womit mir Angela drohte. Behalten Sie es bitte vierundzwanzig Stunden lang für sich, dann bin ich wieder an der Küste und werde eine Pressekonferenz geben.«
Ein kaltes Gefühl stieg ihre Wirbelsäule hoch. »In Ordnung.«
»Vor ungefähr sechs Monaten ging ich zu einer medizinischen Routineuntersuchung. Ich fühlte mich ziemlich erschöpft, doch ich hatte davor über ein Jahr lang fast rund um die Uhr an meinem Film gearbeitet, den Schnitt überwacht, verstärkt für ihn geworben. Als ich noch trank, bekamen mich die Ärzte ziemlich
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