Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
haben, aus denen sich etwas machen läßt, machen wir unsere Nachforschungen und rufen die Leute an.«
»Und bis unsere potentiellen Gäste fest zugesagt haben, wird diese Gästeliste vertraulich behandelt, nicht wahr?«
»Selbstverständlich.« Nervös fuhr er sich mit der Hand über die Haare. »Das halten wir eigentlich immer so. Schließlich wollen wir ja nicht, daß irgendeiner unserer Konkurrenten sich in unsere Arbeit einmischt.«
Deanna nahm einen Stift von der Glasoberfläche ihres Schreibtischs und klopfte damit herum. »Ich habe heute erfahren, daß Angela Perkins wenige Stunden, nachdem wir mit dem Agenten von Bob Winters in Kontakt traten, wußte, daß wir daran interessiert waren, ihn zu buchen.« Unter den Mitarbeitern kam Gemurmel auf. »Und was ich gehört habe, stärkt bei mir die Vermutung, daß das gleiche auch bei etlichen anderen Gästen passiert ist, die wir für unsere Sendung zu gewinnen suchten«, fuhr Deanna fort. »Zwei Wochen, nachdem Kate Lowells Leute behaupteten, es gäbe unüberwindliche Terminschwierigkeiten, trat sie in Angela auf. Und sie war nicht die einzige. Ich habe hier eine Aufstellung mit Personen, die wir für unsere Show zu verpflichten versuchten und die dann keine zwei Wochen nach unserem ersten Kontakt Gäste bei Angela waren.«
»Wir haben eine undichte Stelle.« Frans Kiefermuskeln zuckten. »So eine Scheiße.«
»Na, na, Fran.« Jeff ließ besorgte Blicke durch das Büro schweifen, schob seine Brille zurecht. »Die meisten von uns waren seit dem ersten Tag mit dabei. Wir sind doch wie eine Familie.« Er zerrte am Kragen seines Hemdes, blickte dann
wieder zu Deanna zurück. »Mensch, Dee, du kannst doch nicht ernsthaft glauben, daß jemand von uns etwas tut, das dir oder der Show schaden würde.«
»Nein, das kann ich tatsächlich nicht glauben.« Sie fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Also brauche ich Ideen, Vorschläge.«
»Herrje, du liebe Güte«, murmelte Simon flüsternd und schlug sich die Hände vors Gesicht. »Das ist wohl alles mein Fehler gewesen.« Er ließ die Hände wieder fallen und schaute Deanna erschüttert an. »Lew McNeil. Wir haben die ganze Zeit über den Kontakt aufrechterhalten. Verdammt, immerhin waren wir zehn Jahre lang befreundet. Ich hätte nie gedacht … Gott, mir wird ganz übel.«
»Wovon sprichst du überhaupt?« fragte Deanna ruhig, obwohl sie das Gefühl hatte, die Antwort zu wissen.
»Ein-, zweimal im Monat haben wir miteinander telefoniert.« Er schob seinen Stuhl zurück, ging zum Waschbecken auf der anderen Seite des Raumes hinüber und goß sich ein Glas Wasser ein. »Wir haben ganz normale Gespräche geführt, ein wenig gefachsimpelt.« Er zog ein Fläschchen aus der Tasche, schüttete zwei Pillen in seine Hand. »Er beklagte sich dauernd über Angela und wußte, daß er das mir gegenüber tun konnte, weil ich es nicht weitererzählen würde. Und er erzählte mir immer etwas von den abenteuerlichen Ideen, die ihr Team für die einzelnen Folgen hatte. Dabei kann er immer gefragt haben, wen wir gerade als Gast gewinnen wollten. Und ich habe ihm das wohl auch bestimmt gesagt.« Mit einem hörbaren Geräusch schluckte er die Pillen. »Ich sagte es ihm, weil wir einfach zwei alte Freunde waren, die ein wenig fachsimpelten. Bis zu dieser Minute habe ich mir überhaupt nichts dabei gedacht, Dee. Bei Gott, das schwöre ich dir!«
»In Ordnung, Simon. Wir wissen also, wie es geschah, und wissen auch, warum es geschah. Was machen wir jetzt damit?«
»Wir sollten jemanden engagieren, der nach New York fliegt und McNeil alle Finger bricht«, schlug Fran vor, während sie aufstand und sich neben den völlig betrübten Simon stellte.
»Darüber werde ich ein wenig nachdenken. Doch in der Zwischenzeit sollten wir es uns zur Regel machen, außerhalb dieses Büros nicht über Gäste, Ideen zu Themen oder irgendein Entwicklungsstadium, in dem sich die Talk-Show gerade befindet, zu sprechen. Einverstanden?«
Wieder kam allgemeines Gemurmel auf. Alle vermieden Blickkontakt.
»Und wir werden uns ein neues Ziel setzen, auf das wir uns alle konzentrieren können.« Sie machte eine Pause und wartete, bis sie den Blick über jedes einzelne Gesicht gleiten lassen konnte. »Wir werden innerhalb eines Jahres Angela von ihrer Spitzenposition verdrängen.« Sie hob eine Hand, um den spontanen Applaus zu unterbrechen. »Ich möchte, daß sich jeder Gedanken darüber macht, wie wir Außenübertragungen in die Sendung integrieren können,
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