Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
vereinbart, uns gegenseitig helfen zu wollen? Du weißt doch: Eine Hand wäscht die andere.«
»Ich würde dir mit meiner Hand am liebsten die Augen auskratzen.« Doch Kate wußte, daß sie das nicht tun konnte. Für sie stand viel zuviel auf dem Spiel, als daß sie so offenkundig ihren
Gefühlen hätte freien Lauf lassen können. Doch es gab auch noch andere Waffen. Kate neigte den Kopf und musterte Angelas Gesicht. »Das ist übrigens eine hervorragend kaschierte Falte. Sie ist fast nicht wahrnehmbar.« Ein aufrichtiges Lächeln huschte über ihr Gesicht, als Angela wütend wurde. »Keine Angst, meine Liebe, das bleibt unser Geheimnis. Immerhin sollte ein Mädchen ja auch alles Notwendige tun, um die Illusion der Jugend aufrechtzuerhalten, insbesondere, wenn sie mit einem jüngeren Mann verheiratet ist.«
Hinter dem koketten kleinen Schleier waren Angelas Augen hart wie Murmeln. Bei Gott, das war doch heute ihr Tag. Ihr Tag. Und nichts und niemand würde ihn verderben können. »Katie, meine Liebe, mir ist da übrigens ein Drehbuch untergekommen, von dem ich glaube, daß es dich sehr faszinieren wird. Und ich denke, daß du auch Robs Interesse dafür wecken kannst. Ihr beiden seid ja jetzt schon seit Jahren gut befreundet. Wenn du ihn dazu überreden könntest, das zu machen, würde euch das bestimmt zugute kommen. Schließlich hat er ja auch gar nicht mehr die Zeit, allzu wählerisch zu sein, nicht wahr?«
»Du Miststück.«
Angela gab ein trillerndes Lachen von sich. Nichts hätte sie mehr freuen können, als zu beobachten, wie Kate ihr selbstgefälliges Lächeln verging. »Das Dumme mit den Schauspielern ist immer, daß sie jemanden brauchen, der ihnen diese klugen Dialoge schreibt. Montag bekommst du das Drehbuch, meine Liebe, und ich würde es als große Gefälligkeit ansehen, wenn du es ganz schnell durchliest.«
»Ich habe die Gefälligkeiten für dich allmählich satt, Angela. Andere würden das Erpressung nennen.«
»Zu diesen anderen gehöre ich aber nicht. Eigentlich bin ich doch nur im Besitz gewisser Informationen, bei denen ich mich überglücklich schätze, sie für mich behalten zu können. Damit tue ich auch dir einen Gefallen, meine Liebe. Und als Gegenleistung tust du mir einen Gefallen. Das nennt man Zusammenarbeit.«
»Eines Tages wirst du dich mit deiner Zusammenarbeit auf direktem Wege in die Hölle begeben.«
»Es ist ein Geschäft, mehr nicht.« Seufzend tätschelte Angela Kates gerötete Wangen. »Du bist doch nun schon lange dabei, um nicht so dumm zu sein, alles persönlich zu nehmen. Wir unterhalten uns über die genauen Bedingungen, wenn ich aus meinen Flitterwochen wieder zurückkomme. Jetzt mußt du mich entschuldigen. Ich kann nicht länger meine Gäste ignorieren.«
Obwohl Kates Phantasie sich nicht auf Dialoge erstreckte, hatte sie keine Schwierigkeiten damit, sich Bilder vorzustellen. Als Angela davonglitt, sah Kate das Seidenkleid mit Blut bespritzt vor sich.
»Eines Tages«, flüsterte sie, riß eine Rosenblüte von einem Strauch und zerquetschte sie in der Hand, »eines Tages wird jemand den Mumm haben, es zu tun.«
»Sie sieht wunderbar aus.« Deanna rekelte sich auf dem Sofa im Blockhaus und studierte das Titelbild des People . »Sie strahlt richtig.«
Finn brachte die Energie auf, kurz herüberzuschauen. Endlich hatten sie es einmal geschafft, ihre Zeitpläne soweit aufeinander abzustimmen, daß sie sich gemeinsam volle drei Tage freinehmen konnten. Wenn das Telefon nicht klingelte, das Fax nichts von sich gab und die Welt in den nächsten vierundzwanzig Stunden nicht zusammenbrach, hätten sie das tatsächlich fertiggebracht.
»Sie sieht aus wie einer dieser Hochzeitskuchen aus der Requisitenkammer: überall kunstvoller falscher Zuckerguß, darunter ein ungenießbares Inneres.«
»Deine Bosheit verstellt deinen Blick.«
»Das sollte eigentlich bei dir nicht viel anders sein.«
Sie seufzte nur und blätterte kurz die Titelgeschichte durch. »Ich muß sie ja nicht mögen, um zuzugeben, daß sie einfach schön ist. Und sie sieht glücklich aus, wirklich glücklich. Vielleicht macht sie die Ehe ja ein wenig weicher.«
Sein Kommentar bestand aus einem verächtlichen Schnauben. »Da sie das jetzt zum dritten Mal macht, erscheint mir das sehr zweifelhaft.«
»Nicht, wenn es dieses Mal der Richtige ist. Weder beruflich
noch privat wünsche ich ihr Pech.« Sie blickte über die Zeitschrift hinweg. »Ich will ihr eins auf den Arsch geben, indem ich besser bin
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