Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
es ist eine hervorragende Idee.« Er küßte ihre Hand und beobachtete sie über ihre Knöchel hinweg. »Die amerikanische Öffentlichkeit liebt nur eines noch mehr als etwas über Sex, Gewalt und Schmiergelder zu erfahren: Hochzeiten«, meinte er und zog sie sanft auf die Füße. »Große, sensationelle Hochzeiten – private Hochzeiten, bei denen sich die Stars die Hand geben. Heirate mich, Angela.« Seine Augen waren weich. »Das wird dich glücklich machen, aber das ist noch nicht alles. Ich sorge dafür, daß dein Bild auf der Titelseite jeder größeren Zeitschrift und jeder Zeitung des Landes zu sehen ist.«
Ihr Herz begann zu flattern. »Und was hättest du davon, Dan?«
»Dich.« Er sah genau, was in ihr vorging, senkte seinen Kopf, um sie zu küssen. »Ich will nur dich.«
Am zweiten Junisamstag zog Angela ein rosafarbenes, mit winzigen Perlen reich verziertes Seidenkleid von Vera Wang an. Der Ausschnitt umrahmte eine schmeichelnde Andeutung ihrer vollendeten Brüste, der kunstvoll gearbeitete, weitgeschnittene Rock betonte ihre Wespentaille. Sie trug einen Hut mit breiter Krempe und einen kleinen, zarten Schleier und hielt einen Strauß weißer Orchideen in der Hand.
Die Feier fand in dem Landhaus statt, das Angela sich in Connecticut gekauft hatte, und dort hatte sich eine große Schar illustrer Gäste eingefunden. Einige freuten sich sehr darüber, dabei zu sein, entweder aus Sentimentalität oder bei der Vorstellung, ihren Namen und ihr Foto in den entsprechenden Presseverlautbarungen wiederzufinden. Andere kamen, weil es leichter war, die Einladung anzunehmen, als später Angelas Zorn ausgesetzt zu sein.
Im Wohnzimmer türmten sich aufwendige Geschenke und wurden – bewacht von uniformierten Aufsehern – dort ausgewählten Pressevertretern präsentiert. Niemand, der das gesehen hatte, würde noch daran zweifeln, wieviel Liebe man ihr entgegenbrachte, dachte Angela.
Der Empfang erstreckte sich bis in den Rosengarten hinein, in dem ein Champagnerbrunnen sprudelte und weiße Tauben gurrten.
Als immer wieder die Hubschrauber mit den Paparazzi über das Haus hinwegflogen, wußte Angela, daß die Hochzeit ein Erfolg war.
Wie jede frischverheiratete Braut strahlte sie. Die Sonne ließ den fünfkarätigen Diamanten glitzern, der ihre linke Hand zierte, als sie sich mit Dan für Fotos in Positur stellte.
Voller Bedauern erzählte sie den Journalisten, daß ihre Mutter und damit ihre einzige noch lebende Familienangehörige zu krank sei, um dem Fest beiwohnen zu können. In Wirklichkeit machte sie gerade – in einer Privatklinik versteckt – eine Entziehungskur.
Kate Lowell, die in ihrem wogenden Strandkleid frisch
und jung wirkte, gab Angela einen Kuß auf die Wange, was ganz im Interesse der vielen Kameras war. Ihre langen, rotgoldenen Haare wallten über ihrem nackten Rücken wie zerschmelzendes Kupfer über einen von der Sonne verwöhnten Pfirsichton. Sie hatte ein Gesicht, dem die Kamera huldigte, volle Lippen, riesige goldene Augen. Ein geschmeidiger Körper, tolle Beine und ein klangvolles, ansteckendes Kichern vervollständigten das Bild.
Allein Kates prächtige körperliche Merkmale hätten ausgereicht, um sie zu einem Star werden zu lassen, doch darüber hinaus verfügte sie auch noch über Talent und Charme, und diese Eigenschaften trugen ebenso zu ihrem Erfolg bei wie die Anziehungskraft ihrer Kassenschlager. Und ihr Ehrgeiz durchdrang beides.
Sie entzückte den Fotografen, indem sie ihm ein strahlendes Lächeln zuwarf. Dann hielt sie Angela eine Wange hin. »Ich hasse dich wie die Pest«, sagte sie leise.
»Ich weiß, mein Schatz.« Strahlend ließ Angela ihren Arm um Kates Taille gleiten und grub ihr rücksichtslos ihre Finger ins Fleisch, als sie ihre beste Seite der Kamera zuwandte. »Nun zeig dein hübsches Lächeln und laß sichtbar werden, warum du der weibliche Kassenmagnet Nummer eins bist.«
Kate tat dies und zeigte ein Lächeln, das Stahl zum Schmelzen gebracht hätte. »Ich wünschte mir, du wärest tot.«
»Da bist du nicht die einzige, das tun noch viele andere.« Angela hakte sich bei Kate ein und schlenderte mit ihr davon. Die beiden wirkten wie zwei Busenfreundinnen, die sich einen privaten Augenblick für sich ergattern konnten. »Stimmt es eigentlich, daß du und Rob Winters über Drehbücher für einen Spielfilm nachdenkt?«
»Kein Kommentar.«
»Na, na, meine Liebe.« Angelas Stimme glich einem tödlichen, tückischen Schnurren. »Hatten wir nicht
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