Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
nicht?«
»Aber sicher! In den nächsten beiden Jahren hatten wir das zwar eigentlich nicht eingeplant, aber was soll’s! Neun Monate braucht es ja ohnehin dazu, nicht wahr?«
»So habe ich das auch gehört. Du bist glücklich, das kann ich sehen. Ich kann nur einfach nicht glauben …« Deanna unterbrach sich und wich erneut mit einem Ruck von Fran zurück. »Herrgott, Fran, du bist fast eine Stunde hier und hast es erst jetzt fertiggebracht, mir davon zu erzählen!«
Selbstgefällig tätschelte Fran ihren flachen Bauch. »Ich wollte, daß es nichts mehr gab, was dich davon abhalten konnte, dich ganz auf mich zu konzentrieren. Das heißt, auf uns.«
»Damit habe ich keine Probleme. Ist dir denn morgens übel oder so etwas?«
»Mir?« Eine Augenbraue fuhr in die Höhe. »Bei meinem Pferdemagen?«
»Stimmt auch wieder. Was sagte denn Richard dazu?«
»Meinst du vor oder nach seinen Freudentänzen?«
Deanna lachte wieder, sprang hoch und wirbelte selbst im Zimmer umher. Ein Baby! dachte sie. Sie würde sich eine Unmenge von Geschenken ausdenken, in den Geschäften nach
Stofftieren umsehen und Sparbriefe kaufen müssen. »Das müssen wir doch feiern.«
»Weißt du noch, was wir auf dem College immer getan haben, wenn es etwas zu feiern gab?«
»Wir haben chinesisch gegessen und billigen weißen Wein getrunken«, erwiderte Deanna grinsend. »Besser geht’s doch gar nicht.«
»Ich muß dich aber noch um einen Gefallen bitten«, meinte Fran.
»Welchen?«
»Laß bei deinen Karriereplänen nicht locker, Dee. Ich glaube, ich möchte gerne, daß mein Kind einen Star als Patentante hat.«
Als um sechs Uhr morgens das Telefon klingelte, versuchte Deanna den Schlaf abzuschütteln, mußte aber feststellen, daß sie einen ausgewachsenen Kater hatte. Eine Hand gegen den Kopf gepreßt, tastete sie mit der anderen nach dem Hörer.
»Reynolds.«
»Deanna, meine Liebe. Tut mir wirklich fürchterlich leid, dich zu wecken.«
»Angela?«
»Wer sonst wäre wohl so unverschämt, dich um diese Zeit anzurufen?« Angelas leises Lachen drang aus dem Hörer, während Deanna verschlafen auf die Uhr schaute. »Ich muß dich darum bitten, mir einen Riesengefallen zu tun. Wir zeichnen heute eine Sendung auf und Lew liegt mit irgendeinem Infekt im Bett.«
»Das tut mir aber leid.« Deanna räusperte sich und schaffte es dann heldenhaft, sich aufzusetzen.
»So etwas kann schon mal passieren. Dummerweise behandeln wir heute aber ein sehr heikles Thema, und als ich darüber nachdachte, stellte ich fest, daß es keine Bessere gibt als dich, um die Gäste hinter der Bühne zu betreuen. Du weißt ja, daß normalerweise Lew dafür zuständig ist; ich bin also wirklich in Schwulitäten.«
»Und was ist mit Simon oder Maureen?« Deannas Kopf war ja vielleicht noch nicht ganz klar, aber dennoch erinnerte
sie sich daran, wer in der Hierarchie wem Anordnungen gab.
»Beide sind für diese Aufgabe nicht geeignet. Simon kann am Telefon hervorragende Vorgespräche führen, und Maureen ist ein wahres Juwel, wenn es darum geht, Unterkünfte und Transportmittel zu organisieren. Doch die heutigen Gäste verlangen ein besonderes Feingefühl – dein Feingefühl.«
»Ich wäre froh, dir dabei helfen zu können, Angela, aber ich muß um neun beim Sender sein.«
»Das mache ich schon mit deinem Produzenten klar, meine Liebe. Er ist mir sowieso noch einen Gefallen schuldig. Wenn du einfach deine Sachen soweit klären könntest, daß es dir möglich ist, mir heute morgen auszuhelfen, kann sich Simon um die zweite Aufnahme kümmern. Ich wäre dir wirklich überaus dankbar.«
»Aber sicher.« Deanna strich ihr zerzaustes Haar nach hinten und fand sich innerlich mit einer schnellen Tasse Kaffee und ein paar Kopfschmerztabletten ab. »Wenn sonst keiner etwas dagegen hat.«
»Mach dir darüber keine Sorgen. In der Nachrichtenredaktion habe ich immer noch großen Einfluß. Ich brauche dich hier um Punkt acht. Danke, meine Liebe.«
»Ist schon gut. Aber … «
Immer noch ganz benommen starrte Deanna auf das Telefon, aus dem das Freizeichen drang. Ein paar Punkte hatten sie jetzt noch gar nicht angesprochen, dachte sie. Was zum Teufel war denn das Thema dieses Morgens, und wer waren die Gäste, die diese besondere Betreuung brauchten?
Mit unsicherem Lächeln und einem Becher frischen Kaffee in der Hand betrat Deanna das Künstlerzimmer. Mittlerweile wußte sie, worum es heute ging. Wie ein erfahrener Soldat bei der Inspektion eines
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