Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
Äußerung amüsiert hatte, denn dieser nächste Termin hatte Gott sei Dank darin bestanden, ein paar Pullover in ihren Koffer zu werfen und für das Wochenende die Stadt zu verlassen.
Sie stellte sich noch ein letztes Mal in Positur, diesmal zusammen mit der Frau des Bürgermeisters und der Plakette, die ihr für ihre Arbeit für dieses Forum überreicht worden war. Dann bewegte sie sich mit Cassie behutsam in Richtung Ausgang, wobei ihre Sekretärin ihr alle Leute vom Hals hielt, die sie noch länger aufhalten wollten.
»Gute Arbeit, Dee. Das können Sie mir geben.« Cassie ließ die Plakette in ihre Aktentasche gleiten, während Deanna ihren Wintermantel anzog.
»Ich hatte gar nicht das Gefühl, gearbeitet zu haben. Das Publikum war einfach großartig.«
»Das war es auch – wie Sie.« Cassie warf noch einmal einen mißtrauischen Blick über die Schulter zurück. Im Foyer des Drake drängten sich immer noch die Menschen. »Nehmen Sie sich meine Worte zu Herzen und gehen Sie jetzt einfach immer weiter, ohne sich umzuschauen. Sonst kommen Sie vor Mitternacht hier nicht mehr weg.« Um sie ein wenig anzutreiben, nahm Cassie ihren Arm und führte Deanna aus dem Foyer hinaus auf den Gehsteig. »Zurück zum Büro werde ich mir ein Taxi nehmen«, kündigte Cassie an.
»Seien Sie nicht albern. Tim kann Sie doch dort absetzen.«
»Wenn Sie erst einmal wieder im CBC-Gebäude sind, werden Ihnen mit Sicherheit alle möglichen Dinge einfallen, die Sie noch schnell erledigen müssen. Gehen Sie nach Hause«, befahl Cassie. »Packen Sie Ihre Sachen und fahren Sie hinaus aufs Land. Und lassen Sie sich bis Sonntag nacht nicht mehr in der Stadt blicken.«
Das klang viel zu gut, um noch irgendeinen Einwand zu erheben. »Jawohl, Ma’am.«
Lachend gab ihr Cassie einen Kuß auf die Wange. »Ich wünsche Ihnen ein wirklich tolles Wochenende.«
»Ich Ihnen auch.«
Sie trennten sich, und jeder lief im schneidenden Wind,
der den wirbelnden Schnee vor sich hertrieb, in eine andere Richtung davon.
»Tut mir leid, daß ich mich verspätet habe, Tim.«
»Kein Problem, Miss Reynolds.« In seinem langen schwarzen Mantel, der ihm um die Knie flatterte, öffnete ihr der Fahrer die Tür der Limousine. »Wie ist es gelaufen?«
»Gut, richtig gut. Danke.«
Immer noch spürte Deanna die Kraft, die ihr ihre erfolgreiche Arbeit gab, und mit diesem Gefühl glitt sie in die behagliche Wärme im Inneren der Limousine.
Und dort hatte er gelegen, der schlichte Briefumschlag, ein weißes Viereck auf dem weinroten Ledersitz …
»Ich fragte Tim, ob sich dem Wagen jemand genähert hatte«, fuhr Deanna fort, »aber er war überzeugt, niemanden gesehen zu haben. Wegen der Kälte hatte er sich allerdings eine Weile im Inneren des Gebäudes aufgehalten. Er war sich sicher, den Wagen abgeschlossen zu haben, und ich weiß auch, wie gewissenhaft Tim in diesen Dingen ist, so daß ich davon überzeugt bin, daß das stimmt.«
Frans Magenmuskeln begannen zu flattern. Sie bekommt viel zu viele dieser Briefe, dachte sie. Und in den letzten Monaten hatte sie sie viel zu häufig gefunden. »Hast du die Polizei angerufen?«
»Ich habe mich über das Autotelefon direkt mit Lieutenant Jenner in Verbindung gesetzt. Diese Sache bekomme ich einfach nicht in den Griff.« Frustration und Angst ließen ihre Stimme lauter werden. Wie Deanna feststellte, half es, noch etwas anderes an Gefühlen in sich zu spüren als nur die Angst. »Ich kann das analysieren soviel ich will, ich kann mir einfach keinen Reim darauf machen. Ich kann es nicht in Ordnung bringen, ich werde es nicht los.« Fest entschlossen, sich zu beruhigen, rieb sie sich mit den Händen das Gesicht, als könnte sie so die Panik wegmassieren. »Ich kann nicht einmal rational darüber diskutieren. Jedes Mal, wenn ich mich daran erinnere, daß ich nicht bedroht wurde und mir auch kein Schaden zugefügt wird, fühle ich, wie in mir die Hysterie wie eine Luftblase immer größer wird. Er findet mich überall. Am liebsten würde ich ihn bitten, mich
in Ruhe zu lassen, mich einfach nur in Ruhe zu lassen. Fran, ich habe das Gefühl, ich bin völlig durch den Wind!« schloß sie hilflos.
Fran stand auf, um Kelsey in ihren Laufstall zu legen. Dann kam sie zu Deanna herüber und nahm sie an den Händen. Dieser Kontakt hatte nicht nur etwas Tröstliches, auch unterschwellige Wut lag darin. »Warum hast du mir das nicht vorher gesagt? Warum hast du mich nie wissen lassen, wie sehr dich diese Sache
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