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Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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dauernd in die Defensive geriet. »Ich wollte uns einfach nicht das Wochenende verderben. Und du kannst ja ohnehin nichts daran ändern.«
    Sein Blick trübte sich, als er das hörte, und die Farbe seiner Augen wurde zu jenem tückischen Kobaltblau, das Angela beschrieben hatte. Es war ein untrügliches Zeichen für seine heftigen Gefühle. Als er jedoch antwortete, war sein Tonfall völlig unverändert, was seine Fähigkeit zur Selbstbeherrschung unter Beweis stellte.
    »Verdammt, Deanna, du sitzt da und läßt mich dieses Gespräch wie ein Interview mit einer mir feindselig gesinnten Person führen, der ich jeden Satz aus der Nase ziehen muß.«
Furcht und Wut flammten in ihm. »Das lasse ich mir nicht gefallen. Ich bin es satt, daß du dauernd irgend etwas in einer Akte mit der Aufschrift ›Nur für Deanna‹ verschwinden läßt.« Er kam einen Schritt auf sie zu und zog sie dermaßen schnell hoch, daß sie völlig verdutzt dreinschaute. Sie hatte erwartet, daß er sauer sein würde, aber die blanke Wut, die ihm im Gesicht stand, traf sie völlig unvorbereitet.
    »Finn«, sagte sie vorsichtig. »Du tust mir weh.«
    »Ach ja? Und was machst du mit mir?« Er ließ sie so schnell los, daß sie einen Schritt nach hinten taumelte. Abrupt wandte er sich von ihr ab, stieß die Fäuste in die Hosentaschen. »Du hast ja überhaupt keine Ahnung, wie sehr ich darauf brenne, diesen Schnüffler in die Finger zu bekommen. Weißt du denn, wie sehr ich ihn in Stücke reißen möchte für jede Minute, die er dir angst gemacht hat? Wie nutzlos ich mir vorkomme, wenn du einen dieser verdammten Briefe bekommst und dir alles Blut aus dem Gesicht weicht? Kannst du dir vorstellen, wieviel schlimmer das alles noch wird, weil du mir nach dieser ganzen Zeit nicht vertraust?«
    »Das hat mit Vertrauen nichts zu tun.« Ihr schlug das Herz bis zum Hals, als sie die Heftigkeit in seinem Blick bemerkte. Seit sie mit ihm zusammen war, hatte sie nie erlebt, daß er so kurz davor stand, die Beherrschung zu verlieren. »Es ist mein Stolz, Finn. Ich wollte nicht zugeben, daß ich mit dieser Situation nicht allein fertigwerde.«
    Eine lange Zeit war es ganz still. Nur das Fauchen und Krachen des Feuers, das sich immer weiter in die trockenen Holzscheite hineinfraß, erfüllte den Raum. »Zum Teufel mit deinem Stolz, Deanna«, sagte er dann ruhig. »Ich bin es leid, mir dauernd den Kopf daran einzurennen.«
    Wie ein Geysir stieg Panik in ihr hoch. Was Finn sagte, hatte wie ein Schlußwort geklungen. Unwillkürlich stieß sie einen erschreckten Schrei aus und griff nach seinem Arm, bevor er das Zimmer verlassen konnte. »Finn, bitte!«
    »Ich mache einen Spaziergang.« Er trat zurück, hielt abwehrend die Handflächen nach oben, weil er befürchtete, ihm und ihr nicht wiedergutzumachenden Schaden zuzufügen,
wenn er sie jetzt berührte. »Es gibt Mittel und Wege, diese Art von Wut abzureagieren. Der konstruktivste ist ein Spaziergang.«
    »Ich wollte dich wirklich nicht verletzen, ich liebe dich doch.«
    »Das paßt ja ganz gut, denn ich liebe dich auch.« In diesem Moment brachte ihn seine Liebe für sie fast um. »Das scheint nur nicht genug zu sein.«
    »Mir ist es egal, ob du wütend bist.« Sie ging wieder auf ihn zu, umarmte ihn, drückte sich fest an ihn. »Vielleicht hast du auch allen Grund dazu, wütend zu sein, herumzuschreien und zu toben.«
    Solange er noch in der Lage war, das sanft zu tun, löste er ihren Griff. »Du bist diejenige, die herumschreit, Deanna. Vermutlich ist das genetisch bedingt. Ich hingegen komme aus einer langen Linie von Verhandlungsführern. Im Moment kann ich dir aber leider nicht mit Kompromißangeboten dienen.«
    »Ich verlange auch nicht von dir, daß du einen Kompromiß eingehst. Ich will nur, daß du dir anhörst, was ich dir noch zu sagen habe.«
    »Einverstanden.« Doch er ging von ihr weg und setzte sich in den Schatten am Fenster. »Das Reden ist ohnehin eine deiner Stärken. Nun, dann leg los, Deanna. Sei vernünftig, objektiv und einfühlsam. Ich bin das Publikum.«
    Anstatt sich von seinen Worten locken zu lassen, setzte sie sich wieder hin. »Ich hatte ja keine Ahnung, daß du so wütend auf mich bist. Und das hat nicht nur etwas damit zu tun, daß ich dir von dem letzten Brief nichts erzählt habe, nicht wahr?«
    »Was meinst du denn?«
    Im Laufe der Jahre hatte sie schon so manche ihr gegenüber feindselig eingestellte Gäste interviewt. Sie bezweifelte jedoch, daß es mit irgend jemandem je härter

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