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Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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durcheinanderbringt?«
    »Du hast doch schon genug, um das du dich kümmern mußt. Aubrey, das Baby …«
    »Du hattest also Mitleid mit der jungen Mutter und hast deswegen so getan, als ob du diese ganze Angelegenheit nur achselzuckend als Nebenprodukt der Berühmtheit abtust?« Plötzlich brach die Wut aus ihr hervor. »Das ist doch Scheiße, Dee. Und beleidigend dazu!«
    »Ich sah keinen Sinn darin, dich damit zu belasten«, gab Deanna zurück. »Im Moment passieren so viele Sachen – die Show, Angelas Gegenschlag, Margarets Ältester hat ihren Wagen zu Schrott gefahren, Simons Mutter starb.« Trotz des Bedürfnisses, sich zu verteidigen, drehte sie sich wieder zum Fenster. »Finn muß nächste Woche nach Haiti.« Draußen sprang der Hund hinter den Schneebällen her. Am liebsten hätte Deanna geweint. Sie lehnte den Kopf an das kühle Glas und wartete, bis sie sich wieder gefangen hatte. »Ich dachte, ich würde selbst damit fertig. Ich wollte das auch.«
    »Und was ist mit Finn?« Fran rieb ihr mit der Hand den steifen Nacken. »Ahnt er, was gerade in dir vorgeht?«
    »Finn hat doch im Moment auch so viel um die Ohren.«
    Fran machte sich nicht die Mühe, ihr entrüstetes Schnauben zu unterdrücken. »Das heißt also, du spielst das gleiche Spiel auch mit ihm. Hast du ihm von dem letzten Brief erzählt?«
    »Es schien mir das beste zu sein, damit zu warten, bis er von seiner nächsten Reise zurückkommt.«
    »Das ist doch völlig egoistisch.«
    »Egoistisch?« Ihr brach die Stimme, so überrascht und verletzt war sie. »Wie kannst du das sagen? Ich will nur nicht,
daß er sich um mich Sorgen macht, wenn er Tausende von Meilen weit entfernt ist.«
    »Er will sich aber Sorgen um dich machen. Herrgott, Dee, wie kann jemand denn nur so feinfühlig, so mitfühlend und gleichzeitig so eigensinnig sein? Du hast einen Mann da draußen, der dich liebt, der alles mit dir teilen will, Gutes und Schlechtes. Er hat es verdient, darüber Bescheid zu wissen, was du fühlst. Wenn du ihn auch nur halb soviel liebst wie er dich, hast du kein Recht, ihm irgend etwas vorzuenthalten.«
    »Das wollte ich ja auch gar nicht tun.«
    »Aber genau das tust du. Und das ist ihm gegenüber einfach unfair, Dee, genauso wie …« Fluchend unterbrach sie sich. »Tut mir leid.« Ihre Stimme jedoch blieb steif und kühl. »Eigentlich geht es mich ja auch nichts an, was du und Finn mit eurer Beziehung macht.«
    »Nein, hör jetzt nicht auf«, sagte Deanna mit einer ähnlichen Kühle in der Stimme. »Bring den Satz zu Ende. Also, was ist genauso unfair?«
    »Na gut.« Fran holte tief Luft. Ihre Freundschaft währte jetzt schon über zehn Jahre, und sie hoffte, daß sie noch einen weiteren Sturm überstand. »Es ist unfair von dir, von ihm zu verlangen, seine Bedürfnisse zurückzustellen.«
    »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    »Um Himmels willen, sieh ihn dir doch an, Dee, wie er mit Aubrey zusammen ist.« Sie packte Deanna am Arm und schob sie zurück zum Fenster. »Und sieh es dir genau an.«
    Das tat Deanna auch. Sie beobachtete, wie Finn die kleine Aubrey immer wieder herumwirbelte. Der Schnee zu seinen Füßen stob in die Höhe, das freudige Gekreische des Kindes hallte wie ein Lied durch den Garten.
    »Dieser Mann will eine Familie, und er will dich. Du verweigerst ihm beides, nur weil bei dir nicht alles hundertprozentig so ist, wie du es dir vorstellst. Und das ist nicht nur egoistisch und unfair, das ist auch einfach traurig.« Als Deanna nichts dazu sagte, wandte Fran sich ab. »Ich muß das Baby wickeln.« Sie nahm Kelsey hoch und verließ den Raum.
    Deanna stand noch eine lange Zeit reglos am Fenster. Sie sah, wie Finn mit dem Hund herumbalgte, als Aubrey in die Arme ihres Vaters sprang, um dem dickbäuchigen Schneemann eine abgewetzte Kappe aufzusetzen.
    Doch sie sah noch mehr. Sie sah Finn, wie er in strömendem Regen mit etwas großspurigem Gang und einem anmaßenden Grinsen über das Rollfeld kam. Sie sah ihn, wie er erschöpft auf ihrer Couch einschlief, oder wie er lachte, als sie ihren ersten fetten Fisch aus dem Wasser zog. Sie sah, wie er sie sanft und liebenswürdig ins Bett gebracht hatte. Und wie er übernächtigt und grimmig von irgendeinem Ort der Welt zurückkehrte, an dem er Zeuge einer neuerlichen Katastrophe gewesen war.
    Er war immer da, stellte sie fest. Immer.
     
    An jenem Abend machte Deanna alles ganz mechanisch, servierte die großen Schüsseln mit Rindereintopf, lachte über Richards Witze. Hätte jemand

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