Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
bereiten.«
»Mmmm-hmmm.« Deanna arbeitete bereits an ihrem Aufmacher.
»Dieses Mal war er wirklich lange weg, und ich dachte mir, er hat sich nach dieser unangenehmen Geschichte in Panama vor seiner Rückkehr auf seinen Londoner Posten ein kleines Trinkgelage verdient.«
Deanna war sich nicht sicher, ob ein kleiner, blutiger Krieg als ›diese unangenehme Geschichte‹ bezeichnet werden sollte, nickte aber trotzdem.
»Da das ein ganz spontaner Einfall war, brauche ich jetzt dringend jemanden, der mir dabei hilft, auch alles auf die
Reihe zu bekommen: Speisen und Getränke, Blumen, Musik – und natürlich die Party selbst. Jemand, der sich vergewissert, daß alles glattgeht. Meine Sekretärin hat überhaupt kein Händchen für so etwas, und ich will wirklich, daß alles perfekt wird. Wenn du mir heute nachmittag ein paar Stunden opfern könntest – und morgen natürlich auch –, wäre das fabelhaft.«
Deanna kämpfte gegen ihre Verstimmung und das Gefühl an, Angela verpflichtet zu sein, und erwiderte: »Angela, ich würde dir wirklich gerne aushelfen, aber ich bin völlig ausgebucht.«
Angelas gewinnendes Lächeln blieb unverändert, ihre Augen jedoch wurden frostig. »Du stehst doch Samstag gar nicht auf dem Plan.«
»Nein, hier nicht, obwohl ich auf Abruf bereitstehe. Ich habe jedoch selber etwas vor.« Deanna begann, mit einem Finger auf ihre Notizen zu klopfen. »Eine Verabredung.«
»Verstehe.« Angelas Hand wanderte zu ihrer Perlenkette, und sie rieb mit den Fingern über eine glatte, schimmernde Kugel. »Wie man sich erzählt, hast du dich in letzter Zeit ziemlich häufig mit Dr. Marshall Pike getroffen.«
Die Abendnachrichten drehten sich ja vielleicht um Tatsachen und Informationen, deren Richtigkeit überprüft worden war. Deanna hatte jedoch mittlerweile begriffen, daß in den Nachrichtenräumen und Studios alles auf Gerüchten basierte. »In den letzten Wochen sind wir ein paarmal miteinander ausgegangen, richtig.«
»Nun, ich will mich ja da nicht weiter einmischen und hoffe, daß du das jetzt nicht falsch verstehst, Dee.« Um ihrer Aussage einen gewisse Intimität hinzuzufügen, lehnte Angela eine Hüfte an Deannas Schreibtisch. »Meinst du wirklich, er ist dein Typ?«
Zwischen guten Manieren und ihren Terminen hin und her gerissen, entschied sich Deanna für die guten Manieren. »Ich habe eigentlich gar keinen bestimmten Typ.«
»Natürlich hast du den.« Mit einem leisen Lachen legte Angela den Kopf zurück. »Dein Typ ist jung, gut gebaut, ein Mann, der sich oft im Freien aufhält. Ein athletischer Typ«,
fuhr sie fort. »Du brauchst jemanden, der mit dem fürchterlichen Tempo, das du dir selbst gesetzt hast, Schritt halten kann und der natürlich auch intellektuell etwas zu bieten hat, aber nicht zu kopflastig ist. Du brauchst jemanden, der imstande ist, in fünfzehn Sekunden auf den Punkt zu kommen.«
Für solche Sachen hatte Deanna jetzt nun wirklich keine Zeit. Sie nahm einen ihrer angespitzten Bleistifte und ließ ihn durch die Finger gleiten. »Das macht mich ja zu einer ganz seichten Person.«
»Überhaupt nicht.« Angelas Augen weiteten sich protestierend, obwohl sie gleichzeitig leise in sich hineinlachte. »Meine Liebe, ich will doch nur das Beste für dich. Ich kann es nicht ertragen, zu beobachten, daß ein flüchtiges Interesse an einem Mann mit dem Schwung kollidiert, mit dem sich deine Karriere gerade entwickelt. Und was Marshall anbelangt … Ist er nicht ein wenig zu glatt?«
Wut flammte in Deannas Augen auf, im nächsten Augenblick hatte sie ihre Gefühle aber wieder unter Kontrolle. »Ich weiß nicht, was du meinst. Ich fühle mich sehr wohl in seiner Gesellschaft.«
»Natürlich tust du das.« Angela tätschelte Deannas Schulter. »Welche junge Frau würde sich auch anders fühlen? Ein älterer Mann, erfahren, gewandt … Aber laß nicht zu, daß er deine Arbeit beeinträchtigt.«
»Er beeinträchtigt überhaupt nichts. Wir sind die letzten Wochen ein paarmal zusammen ausgegangen, und das war alles. Tut mir leid, Angela, aber ich muß mich jetzt um meine Termine kümmern.«
»Tut mir leid«, meinte Angela kühl. »Ich dachte, wir wären Freundinnen. Daß ein kleiner konstruktiv gemeinter Rat dich beleidigen könnte, hätte ich nicht gedacht.«
»Er hat mich auch nicht beleidigt.« Deanna unterdrückte einen Seufzer. »Aber ich habe Termindruck. Hör zu, wenn ich heute irgendwann später noch etwas Zeit herausschinden kann, werde ich alles mir
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