Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
Ihr Kleid wird bis spätestens drei Uhr gebracht.«
»In Ordnung. Schieben wir das alles für einen Augenblick beiseite. Ich möchte, daß Sie mit Beeker Kontakt aufnehmen. Ich will alles über einen gewissen Dr. Marshall Pike in Erfahrung bringen, was es über diesen Mann zu wissen gibt. Er ist Psychologe und hat hier in Chicago eine private Praxis. Beeker soll die Informationen so an mich weitergeben, wie er sie bekommt und nicht erst damit warten, bis er einen vollständigen Bericht verfaßt hat.«
Sie öffnete die Augen wieder. Die Kopfschmerzen waren noch nicht völlig verschwunden, aber die Tablette war im Begriff, sie zurückzudrängen. »Sagen Sie Beeker, es handelt sich nicht um einen Notfall, muß aber vorrangig behandelt werden. Haben Sie verstanden?«
»Jawohl, Miss Perkins.«
Um sechs Uhr abends arbeitete Deanna immer noch auf Hochtouren. Während sie mit drei Telefonaten gleichzeitig jonglierte, besserte sie einen Text für die Spätnachrichten aus. »Ja,
ich verstehe durchaus Ihren Standpunkt, aber ein Interview und insbesondere ein im Fernsehen ausgestrahltes Interview würde Ihrer Position doch bestimmt zugute kommen.« Deanna verzog den Mund und seufzte. »Wenn Sie meinen, selbstverständlich. Ich glaube nur, daß Ihre Nachbarin mir ihre Version der Geschichte mehr als bereitwillig in der Sendung erzählen wird.« Sie lächelte, als lautstarkes Protestgeschrei aus dem Hörer drang. »Ja, wir würden es vorziehen, wenn beide Seiten vertreten wären. Vielen Dank, Mrs. Wilson. Ich bin morgen um zehn Uhr da.«
Sie erspähte Marshall, der auf sie zukam, und winkte mit der erhobenen Hand, während sie gleichzeitig auf den nächsten blinkenden Knopf ihrer Telefonanlage drückte. »Tut mir leid, Mrs. Carter. Ja, wie ich bereits sagte, verstehe ich Ihren Standpunkt durchaus. Das mit Ihren Tulpen ist eine Schande. Ein im Fernsehen gesendetes Interview würde in diesem Streit Ihre Position jedoch sicherlich stärken.« Deanna lächelte, als Marshall ihr grüßend mit der Hand über die Haare strich. »Wenn Sie so sehr davon überzeugt sind, geht das natürlich. Aber Mrs. Wilson hat sich bereits damit einverstanden erklärt, mir in der Sendung ihre Version der Geschichte zu erzählen.« Den Hörer in einem sicheren Abstand vom Ohr haltend, blickte Deanna zu Marshall hoch und rollte mit den Augen. »Ja, das wäre hervorragend. Ich bin um zehn Uhr da. Bis dann.«
»Bist du einer heißen Geschichte auf der Spur?«
»Eher erhitzten Gemütern in der Vorstadt«, stellte Deanna klar, während sie die Verbindung unterbrach. »Ich muß morgen noch ein oder zwei Stunden auf diese Sache verwenden. Es herrscht ein erbitterter Nachbarschaftsstreit: um ein Tulpenbeet, ein fehlerhaftes Gutachten und einen Cockerspaniel.«
»Klingt faszinierend.«
»Ich kann dir die Einzelheiten ja beim Abendessen erzählen.« Sie protestierte nicht, als er seinen Kopf zu ihr heruntersenkte, und ließ bereitwillig zu, daß sich ihre Lippen berührten. Der Kuß war freundlich und ohne das Drängen einer intimeren Berührung. »Du bist ja ganz naß«, murmelte sie, als sie den Regen und die kühle Haut schmeckte.
»Es regnet draußen in Strömen. Ein schönes, warmes Restaurant und ein trockener Wein, und ich werde wunschlos glücklich sein.«
»Ich habe noch einen Anruf in der Leitung.«
»Laß dir Zeit. Möchtest du irgend etwas haben?«
»Ein kaltes Getränk wäre mir sehr recht. Meine Stimme ist ganz heiser.«
Deanna schob alle störenden Gedanken beiseite und drückte auf den nächsten Knopf. »Mr. Van Damme, tut mir schrecklich leid, daß wir unterbrochen wurden. Bezüglich der Weinbestellung von Miss Perkins für morgen abend scheint etwas durcheinandergeraten zu sein. Sie benötigt drei Kisten Taittinger, nicht zwei. Ja, das ist richtig. Und der Weißwein?« Deanna verglich ihre Aufstellung mit dem, was ihr der Lieferant vorlas. »Ja, genau.« Sie schenkte Marshall wieder ihr Lächeln, als dieser mit einer Dose 7-Up zurückkam. »Das ist wunderbar, Mr. Van Damme. Und daß es statt der Fruchttörtchen Petits fours geben soll, haben Sie sich notiert? Hervorragend. Ich denke, dann haben wir alles. Bis morgen. Auf Wiedersehen!«
Tief ausatmend legte Deanna auf. »Das war’s«, verkündete sie Marshall. »Zumindest hoffe ich das.«
»Hattest du einen langen Tag?«
»Lang und produktiv.« Automatisch begann sie ihren Schreibtisch aufzuräumen. »Ich bin dir sehr dankbar, daß du mich hier abholst, Marshall.«
»Mein
Weitere Kostenlose Bücher