Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
Teppichen versehen lassen. Er war wirklich bedient. Nicht wegen deiner Sache«, fügte er schnell hinzu, »sondern wegen der Tatsache, daß hier einfach jemand hereinkommt und … so etwas tut.«
»Ich rufe ihn an.«
»Deanna … es tut mir wirklich leid, aber ich weiß nicht, was ich dir eigentlich noch erzählen soll. Es tut mir so verdammt leid, daß du das alles durchmachen mußtest. Ich wünschte mir, ich könnte auch sagen, daß mir die Sache mit Angela leid tut, aber dem ist leider nicht so.«
»Jeff …«
»Leider ist dem nicht so«, wiederholte er und drückte ihre Hand ein wenig fester. »Angela wollte dir schaden und hat alles daran gesetzt, deine Karriere zu ruinieren. Sie hat Lew ausgenutzt, Lügengeschichten erfunden, und die Sache mit diesem Arschloch von Footballspieler an die Öffentlichkeit gezerrt. Es tut mir einfach nicht leid, daß sie jetzt nicht mehr da ist und dir mit irgendeiner anderen Sache das Leben schwerzumachen versucht.« Er stieß einen tiefen Seufzer aus. »Vermutlich läßt mich das ganz gefühllos klingen.«
»Nein. Angela hat bei keinem große Liebe und Hingabe hervorgerufen.«
»Bei dir ist das jedenfalls anders.«
Sie hob den Kopf und wollte sich gerade zu ihm umdrehen, um ihn anzulächeln, als ein Geräusch an der Tür sie zusammenfahren ließ.
»O Gott!« Mit einem Briefbeschwerer in der einen Hand und einer Messingfigur in der anderen stand Cassie da. »Ich dachte schon, es wäre wieder eingebrochen worden.« Sie drückte den schweren Briefbeschwerer aus Glas an ihr Herz.
Auf Beinen, die jeden Moment nachzugeben drohten, schaffte Deanna es gerade die zwei Schritte bis zu einem Sessel. »Ich bin früh gekommen«, meinte sie und versuchte verzweifelt,
ruhig und beherrscht zu klingen. »Ich dachte, ich könnte vielleicht anfangen, den Arbeitsrückstand aufzuholen.«
»Dann sind wir schon drei.« Den Blick unverwandt auf Deanna gerichtet, stellte Cassie den Briefbeschwerer und die Figur ab. »Sind Sie absolut sicher, daß es Ihnen wieder gut geht?«
»Nein.« Für einen Augenblick schloß Deanna die Augen. »Aber ich mußte einfach wieder hier sein.«
Vielleicht lagen ihre Nerven ja tatsächlich blank und sie geriet im Moment schneller aus der Fassung als sonst, aber am späten Vormittag fand Deanna tatsächlich einen gewissen Trost in der Routine der alltäglichen Arbeitsabläufe im Büro. Reservierungen mußten geändert und Termine neu festgelegt werden, andere fielen durch die zeitliche Verzögerung vollständig ins Wasser. Neue Ideen für die Themen einzelner Sendungen wurden ausgeheckt und diskutiert. Sobald sich die Nachricht verbreitet hatte, daß Deanna wieder bei der Arbeit war, standen die Telefone nicht mehr still. Alle möglichen Leute aus der Nachrichtenredaktion schauten auf einen Sprung vorbei, entweder aus echter Sorge oder aus reiner Neugier.
»Benny hofft, daß du uns eingedenk alter Zeiten ein Exklusivinterview gibst«, meinte Roger.
Deanna saß an ihrem jetzt völlig überladenen Schreibtisch und reichte ihrem ehemaligen Kollegen die Hälfte des Sandwichs, an dem sie gerade knabberte. »Benny beruft sich gern auf diese alten Zeiten.«
»Es geht ihm darum, diese Nachrichten bringen zu können, Dee. Und wenn du bedenkst, daß alles hier im CBC-Gebäude geschehen ist und zwei große Stars in die Sache verwickelt sind, ist das schon eine sensationelle Geschichte.«
Ein großer Star, dachte sie. Was war eigentlich der Unterschied zwischen einem großen und einem kleinen Star? Sie wußte, was Loren darauf geantwortet hätte: Ein kleiner Star sucht nach Sendezeiten, ein großer Star verkauft sie.
»Gebt mir noch ein bißchen Zeit, ja?« Sie rieb sich die verspannte Stelle in ihrem Nacken. »Und sag Loren, ich denke darüber nach.«
»Sicher.« Rogers Blick wanderte von ihren Händen zu seinen Händen. »Ich würde es sehr schätzen, wenn du dich zu dem Interview entschließen könntest und mich die Fragen stellen läßt.« Seine Augen schnellten wieder zu ihr zurück, dann wieder weg. »Ich könnte einen kleinen Auftrieb gut gebrauchen. Im Nachrichtenraum kursieren wieder Gerüchte über Kürzungen.«
»Diese Gerüchte kursieren doch immer.« Sie verübelte ihm, daß er sie um diesen Gefallen bat, und wünschte sich gleichzeitig, nicht so zu reagieren. »Okay, Roger, eingedenk der alten Zeiten können wir das machen. Gebt mir nur noch ein paar Tage Zeit.«
»Du bist einfach prima, Dee.« Roger kam sich eher vor wie der Bodensatz. »Aber
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