Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
jetzt gehe ich besser wieder nach unten. Ich muß mich noch um ein paar Aufnahmen kümmern.« Er stand auf, ließ das Sandwich unberührt liegen. »Schön, dich wieder bei uns zu haben. Du weißt ja, wenn du mal ein freundliches Ohr brauchst, ich habe zwei davon.«
    »Inoffiziell?«
    Er hatte den Anstand, zu erröten. »Natürlich. Inoffiziell.«
    Mit einer abweisenden Geste hielt sie beide Hände hoch. »Momentan bin ich einfach noch ein wenig empfindlich, aber in ein oder zwei Tagen lasse ich Cassie einen Termin für das Interview machen, okay?«
    »Wann immer du dazu bereit bist.« Er ging zur Tür. »Das wird ein Knaller«, murmelte er, als er die Tür hinter sich schloß.
    »Da kannst du dir sicher sein!« Deanna lehnte sich in ihrem Sessel zurück, schloß die Augen und hörte nur noch das unpersönliche Murmeln des Fernsehers in der anderen Ecke des Büros. Seit Angela tot war, dachte sie, wurde sie für die Medien interessanter als jemals zu ihren Lebzeiten.
    Das Entsetzliche daran war jedoch, daß ausgerechnet diese schrecklichen Ereignisse dazu führten, ihr selbst große Aufmerksamkeit zu sichern, was den Einschaltquoten ihrer
Sendung sehr zugute kam. Seit dem Mord waren die Quoten für Deannas Stunde  – oder genaugenommen Wiederholungen von Deannas Stunde  – in die Höhe geschnellt und hatten die Konkurrenz weit hinter sich gelassen. Keine Quizsendung und kein Spielfilm konnten hoffen, der Anziehungskraft von Mord und Skandalen etwas Gleichwertiges entgegensetzen zu können.
    Angela hatte ihrer größten Rivalin den Erfolg geschenkt, den sie ihr eigentlich wegzunehmen gehofft hatte. Sie hatte nur dafür sterben müssen.
    »Deanna?«
    Das Herz schien ihr vor Schreck bis in den Hals zu hüpfen, ungewollt riß sie die Augen auf. Ihr gegenüber, auf der anderen Seite des Schreibtisches, fuhr Simon genauso heftig zusammen wie sie. »Tut mir leid«, meinte er schnell. »Vermutlich hast du mein Klopfen nicht gehört.«
    »Ist schon in Ordnung.« Deanna ärgerte sich über ihre Reaktion. »Meine Nerven scheinen nicht so stark zu sein wie ich gedacht habe. Du siehst erschöpft aus.«
    Er versuchte zu lächeln, brachte das aber nicht überzeugend zustande. »Ich kann in letzter Zeit nicht mehr gut schlafen.« Mit ungeschickten Bewegungen kramte er eine Zigarette hervor.
    »Ich dachte, du wolltest kündigen.«
    »Das dachte ich auch.« Verlegen bewegte er seine Schultern. »Ich weiß, daß du gesagt hast, du wolltest Montag mit den Aufnahmen beginnen.«
    »Das ist richtig. Gibt es da irgendwelche Probleme?«
    »Nun, es geht eigentlich nur darum …« Der Rest des Satzes verlor sich. Simon zog heftig an der Zigarette. »Ich dachte, unter diesen Umständen … Aber vielleicht ist das ja für dich egal. Für mich schien es jedoch …«
    Deanna fragte sich, ob es nötig war, seine Zunge zu packen und sie ihm aus dem Mund zu ziehen, damit er endlich mit der Sprache herausrückte. »Was?«
    »Der Bühnenaufbau im Studio«, brachte Simon schließlich hervor. Mit einer nervösen Hand strich er sich über die lichter werdenden Haare. »Ich dachte, vielleicht willst du ja daran
etwas ändern. Immerhin sind die Sessel … Na ja, du weißt schon.«
    »O Gott!« Sie preßte eine Faust gegen ihren Mund, als das Bild der toten Angela, die es sich im geräumigen weißen Sessel gemütlich gemacht zu haben schien, wieder vor ihrem inneren Auge auftauchte. »O Gott, daran habe ich ja überhaupt nicht mehr gedacht!«
    »Entschuldige, Deanna!« Da ihm nichts Besseres einfiel, tätschelte er ihre Schulter. »Ich hätte gar nichts sagen sollen. Ich bin ein Idiot.«
    »Nein, nein. Es war goldrichtig, daß du das ausgesprochen hast. Ich glaube tatsächlich nicht, daß ich damit hätte umgehen können …« Deanna stellte sich vor, wie sie die Bühne betrat und dann vor Schreck und Entsetzen erstarrte. Wäre sie wie zuvor schreiend davongelaufen? »Ach, Simon!«
    »Dee.« Hilflos tätschelte er wieder ihre Schulter. »Ich wollte dich nicht aus der Fassung bringen.«
    »Ich glaube, du hast ganz im Gegenteil gerade meine geistige Gesundheit gerettet. Sag dem Bühnendekorateur, er soll den gesamten Aufbau ändern, ja? Die Farbzusammenstellung, die Sessel, die Tische, die Pflanzen – einfach alles. Sag ihm …«
    Simon hatte bereits ein Notizbuch aus der Tasche gezogen und kritzelte ihre Anweisungen hinein. Die einfache und so gewohnte Geste machte Deanna irgendwie froh.
    »Danke, Simon.«
    »Weißt du noch? Ich bin der Mann für

Weitere Kostenlose Bücher