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Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Vor etwa zwanzig Minuten wurde die linke Düse vom Blitz getroffen. Und dem Flugbegleiter der Ersten Klasse konnte ich die Information entlocken, daß es auch mit dem Radargerät Probleme gibt, die möglicherweise mit dem Sturm zusammenhängen. An Bord befinden sich zweihundertzweiundfünfzig Passagiere sowie zwölf Besatzungsmitglieder.«
    »Sie sind verrückt.« Der Mann neben Finn hob seinen Kopf, den er die ganze Zeit zwischen die Knie gehalten hatte. Sein bleiches, schweißnasses Gesicht hatte einen grünlichen Farbton. Er sprach mit dem Akzent der britischen Oberklasse; seine mehr als nur undeutliche Aussprache war auf eine Kombination aus Scotch und Entsetzen zurückzuführen. »Wir können in wenigen Minuten tot sein, und Sie haben nichts Besseres zu tun, als in irgendein verdammtes Gerät hineinzusprechen.«
    »Wir können in einigen Minuten auch noch leben. Doch wie auch immer, es ist auf alle Fälle etwas für die Nachrichten.« Mitfühlend zog Finn ein Taschentuch aus der Gesäßtasche seiner Jeans. »Hier!«
    »Danke.« Murmelnd tupfte sich der Mann das Gesicht ab. Als das Flugzeug erneut erzitterte, ließ er den Kopf kraftlos
nach hinten gegen den Sitz sinken und schloß die Augen. »Sie müssen ja Eiswasser statt Blut in den Adern haben.«
    Finn lächelte nur. Sein Blut war alles andere als Eis, heiß wurde es durch seine Adern gepumpt, aber es war zwecklos, den Versuch zu unternehmen, das einem Laien zu erklären. Natürlich war er weder angstfrei noch besonders fatalistisch. Aber er hatte eben den engen Gesichtskreis und den Tunnelblick, der Reportern eigen ist, und sein Diktiergerät, das Notizbuch und den Laptop. Das waren die Schutzschilde, die ihm die Illusion der Unzerstörbarkeit vermittelten.
    Warum würde ein Kameramann sonst weiterfilmen, wenn um ihn herum die Kugeln pfiffen? Warum hielt ein Reporter einem Psychopathen ein Mikrofon hin oder rannte während einer Bombendrohung in das betreffende Gebäude hinein, anstatt sich aus ihm zu entfernen? Weil ihn die Schutzschilde der Presse blind für alles andere machten.
    Oder vielleicht waren sie ja auch einfach nur verrückt, dachte Finn und grinste.
    »He!« Er drehte sich in seinem Sitz herum und richtete das Diktiergerät aus. »Wollen Sie mir mein letztes Interview geben?«
    Sein Nebenmann öffnete zwei rotgeränderte Augen. Sie erblickten einen Mann, der nur wenige Jahre jünger war als er selbst, dessen klare, helle Haut durch den Anflug eines Bartes ein wenig dunkler wirkte als die zerzauste Mähne seiner gewellten, bronzefarbenen Haare, die über den Kragen einer Bomberjacke aus Leder fielen. Die scharfen Gesichtszüge eines knochigen Gesichtes wurden von einem Mund abgemildert, der sich zu einem breiten, gewinnenden Grinsen verzog, bei dem sich ein krummer Eckzahn zeigte. Das Grinsen ließ seine Grübchen deutlicher hervortreten, doch anstatt seinem Gesicht einen sanfteren Ausdruck zu geben, ließen die Grübchen wie die Einkerbungen eines Felsens seine Gesichtszüge nur noch härter wirken.
    Die tiefblauen Augen zogen den Betrachter unwillkürlich in ihren Bann. Im Augenblick wirkten sie ein wenig verschleiert, wie ein in Nebelschwaden gehüllter See, und
drückten Belustigung, eine gewisse Selbstverachtung und Verwegenheit aus.
    Der Mann vernahm ein Geräusch, das ihm aus der Kehle drang, und stellte völlig verblüfft fest, daß er lachte. »Schweinepriester!« meinte er und grinste zurück.
    »Auch wenn wir das dieses Mal durchgehen lassen, glaube ich nicht, daß es gesendet wird. Wir haben gewisse Standards. Ist das Ihre erste Reise in die Vereinigten Staaten?«
    »Sie sind wirklich verrückt.« Doch ein Teil seiner Angst verebbte. »Nein, ich unternehme diese Reise ungefähr zweimal im Jahr.«
    »Was wollen Sie als erstes tun, wenn wir heil auf dem Boden aufkommen?«
    »Meine Frau anrufen. Kurz vor meiner Abreise hatten wir noch Krach wegen einer völlig dummen Sache.« Erneut wischte er sich das feuchte und kalte Gesicht ab. »Als erstes will ich meine Frau und meine Kinder anrufen.«
    Das Flugzeug verlor an Höhe. Mit einem Krachen wurde die Lautsprecheranlage lebendig und durchdrang das Schreien und Schluchzen. »Meine Damen und Herren, bitte bleiben Sie auf Ihren Sitzen und schnallen Sie sich an. Wir werden jeden Augenblick landen. Um Ihrer eigenen Sicherheit willen legen Sie bitte den Kopf zwischen die Knie und halten Sie die Knöchel fest. Sobald wir gelandet sind, werden die Notfallmaßnahmen zur Evakuierung

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