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Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Zeitplan war heute nicht so eng wie deiner.«
    »Mmmm.« Sie nahm einen großen Schluck, stellte die Dose ab und schaltete ihren Computer aus. »Ich stehe sowieso schon in deiner Schuld, weil ich für morgen unsere Pläne geändert habe, um Angela einen Gefallen zu tun.«
    »Ein guter Psychologe sollte flexibel sein.« Er beobachtete sie, während sie ihre Papiere in Ordnung brachte und sich ihre Notizen zurechtlegte. »Außerdem hört es sich nach einer verdammt guten Party an.«
    »Das wird es auch werden. Diese Frau macht keine halben Sachen.«
    »Und das bewunderst du.«
    »Aber sicher. Gib mir fünf Minuten Zeit zum Frischmachen, dann verspreche ich dir, meine ganze Energie darauf zu konzentrieren, beim Abendessen mit dir zu entspannen.«
    Als sie sich erhoben hatte, kam er so nahe an sie heran, daß sein Körper sie ganz leicht streifte. Die unauffällige Bewegung war wie ein zarter Wink. »Du kommst mir sehr frisch vor.«
    Sie spürte, wie ein erregtes Prickeln ihre Wirbelsäule hinabrieselte. In ihrem Bauch erwachte eine strahlende Wärme. Sie neigte den Kopf, um seinem Blick zu begegnen, und sah sein Verlangen, den Mangel, die Geduld, eine Kombination, die ihren Pulsschlag in die Höhe jagte.
    Sie wußte, sie brauchte nur ja zu sagen, und sie würden das ganze Abendessen und jede Entspannung vergessen. Und für einen Augenblick, einen sehr langen, sehr stillen Augenblick wünschte sie sich, es könnte so einfach sein.
    »Es dauert nicht lange«, murmelte sie.
    »Ich warte.«
    Das würde er auch weiterhin tun, dachte sie, als er beiseite trat, um sie vorbeizulassen. Doch sie würde sich bald entscheiden müssen, ob sie auf dem gemütlichen, geselligen Weg, den diese Beziehung genommen hatte, weitergehen oder eine ganz andere Gangart einschlagen wollte.
    »Hast du dich in psychologische Behandlung begeben, Dee?«
    Der Kameramann an der Tür, den sie sofort erspäht hatte, nahm einen Bissen von seinem Schokoladenriegel. »Eine dümmere Bemerkung fällt dir wohl auch nicht ein, wie?« meinte sie zu ihm.
    »Nein.« Er grinste sie über den Schokoladenriegel hinweg an. Die Ansteckplakette an seiner abgewetzten Jeansweste verkündete: ICH BIN NOCH ZU HABEN. Die Knie seiner Jeans hatten Löcher. Die Leute von der Technik mußten sich um ihr äußeres Erscheinungsbild keine Gedanken machen, und Joe fühlte sich wohl so. »Aber irgend jemand mußte es ja mal sagen. Hast du für morgen die Termine für die beiden Interviews festgemacht? Wegen der Tulpenkriege?«
    »Ja. Und macht es dir wirklich nichts aus, dafür deinen Samstagmorgen zu opfern?«
    »Wenn ich die Überstunden bezahlt kriege, geht das in Ordnung.«
    »Gut. Delaney sitzt noch an seinem Schreibtisch, oder?«
    »Ich warte auf ihn.« Joe biß erneut in seinen Schokoladenriegel. »Wir spielen heute abend Poker, und da werde ich dafür sorgen, daß ich ihm meinen doppelten Tageslohn wieder abknöpfen kann, um den er mich das letzte Mal geleimt hat.«
    »Tu mir dann den Gefallen und sag ihm, wir haben mit beiden Frauen einen Termin um zehn Uhr.«
    »Mach ich.«
    »Danke.« Deanna eilte davon, um ihre Frisur noch schnell in Ordnung zu bringen und ihr Make-up aufzufrischen. Sie schminkte sich gerade die Lippen, als Joe in die Damentoilette platzte. Hallend knallte die Tür gegen die Wand, und er stürzte auf sie zu.
    »Herrgott, Joe, bist du verrückt geworden?«
    »Setz deinen Hintern in Bewegung, Dee. Unser Typ wird verlangt, und zwar sofort.« Mit der einen Hand schnappte er sich ihre Handtasche vom Waschbecken, mit der anderen packte er sie am Arm.
    »Aber um Himmels willen  … « Sie stolperte über die Schwelle, während er sie durch die Tür nach draußen zerrte. »Hat jemand einen Krieg angefangen?«
    »Fast genauso dringend. Wir müssen raus zum Flughafen O’Hare.«
    »Nach O’Hare? Verdammt! Marshall wartet doch.«
    Seine Ungeduld zügelnd, gestattete Joe, daß Deanna ihren Arm losriß. Wenn er Grund hatte, sich bei ihr über irgend etwas zu beklagen, dann war das nur die Tatsache, daß ihr Blickfeld zu weit war. Wenn die Kamera eine Nahaufnahme brauchte, hatte sie immer auch die Peripherie im Blick.
    »Sag deinem Freund, du mußt Karriere als Journalistin machen. Delaney hat gerade die Nachricht bekommen, daß ein Flugzeug im Landeanflug Probleme hat. Ein Riesending!«
    »O Gott!« Deanna rannte in den Nachrichtenraum zurück,
Joe war ihr dicht auf den Fersen. Sie hetzte durch den Tumult, schnappte sich ein leeres Notizbuch von ihrem Schreibtisch.

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