Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
hier gefangenhältst. Du mußt mich einfach gehen lassen.«
»Nein, ich muß dich hierbehalten. Möchtest du fernsehen?« Er ging hinüber zum Nachttisch und holte die Fernbedienung. »Wir haben alle Kabelprogramme.«
Sich ein hysterisches Lachen verkneifend, drückte sie ihre Finger an die Augen. »Nein, nein, nicht jetzt.«
»Du kannst gucken, wann immer du willst. Und das Regal ist voller Videos mit Filmen und Aufnahmen, die ich von dir gemacht habe. Und dann sind da noch die Sammelalben.« Wie ein quirliger Gastgeber, der seine Gäste unbedingt unterhalten will, eilte er hin und her. »Ich habe sie für dich aufbewahrt. Darin findest du alles, was jemals über dich geschrieben wurde. Dort ist die Stereoanlage, und deine gesamte Lieblingsmusik findest du auch. Im Badezimmer steht ein kleiner Kühlschrank, den ich mit Drinks und Snacks gefüllt habe.«
»Jeff.« Sie konnte spüren, wie die Panik in ihr wieder größer wurde. Ihre Hände zitterten, als sie aufstand. »Du hast dir wirklich viel Mühe gemacht. Ich verstehe das. Und ich verstehe auch, daß du das alles getan hast, weil du meintest, es tun zu müssen. Aber mich hier als Gefangene festzuhalten, ist einfach nicht richtig.«
»Nein, nein, nein.« Rasch kam er zu ihr herüber, packte ihre Hände, sie zuckte vor ihm zurück. »Du bist wie die Prinzessin im Märchen, und ich beschütze dich. Ich sorge für dich. Es ist wie unter einem Bann zu stehen, Dee. Eines Tages wachst du auf, ich bin da, und wir sind glücklich.«
»Ich stehe unter keinem Bann.« Sie riß sich von ihm los,
unter ihrer Angst kochte die Wut. »Und ich bin auch keine gottverdammte Prinzessin. Ich bin ein menschliches Wesen und habe das Recht, meine eigenen Entscheidungen zu treffen. Du kannst mich nicht einsperren und erwarten, daß ich dafür dankbar bin, im Badezimmer bestimmte Privilegien zu genießen.«
»Ich wußte, daß du zuerst darüber verärgert sein würdest.« Enttäuschung machte sich in seiner Stimme breit, als er sich hinunterbeugte, um ihren Teller mitzunehmen. »Aber du wirst dich schon wieder beruhigen.«
»Den Teufel werde ich tun!« Sie stürzte sich auf ihn, holte mit der freien Hand aus. Der erste Schlag prallte an seinem Wangenknochen ab. Porzellan krachte auf den Boden und zerplatzte, Scherben flogen umher wie Gewehrkugeln. Mit einem wütenden Knurren schnappte sie sich eines der Bruchstücke.
Schreiend kämpfte sie wie eine Wahnsinnige gegen ihn an, als er sie mit ihr ringend auf den Boden warf. Er war stark und verfügte über viel mehr Kraft, als man bei ihm mit seinen langen, schlaksigen Armen vermutete. Ohne einen Laut von sich zu geben, umklammerte er mit einer Hand ihr Handgelenk, bis ihre Finger sich öffneten, um die provisorische Waffe fallenzulassen.
Er zerrte sie aufs Bett, sie schlug wild um sich, er ertrug die Hiebe und Fußtritte jedoch mit stoischer Gelassenheit. Als sie unter ihm lag und er sie auf den Boden drückte, spürte sie sein erigiertes Glied an ihrem Schenkel, was ihr Entsetzen verdoppelte.
Es gab schlimmere Dinge als eingesperrt zu sein. »Nein!« Sie versuchte ihn abzuwerfen, ballte ihre Finger zu Fäusten, die sich wieder lösten, als er die Hände über ihrem Kopf wie in einem Schraubstock festhielt.
»Ich will dich, Deanna. Mein Gott, ich will dich.« Sein ungeschickt herumtastender Kuß benetzte ihren Kiefer. Ihr sich unter ihm hin und her windender Körper und die Empfindungen, die er bei Jeff hervorrief, erzeugten einen roten Schleier der Bedürfnisse und des Verlangens, der sich über sein Gesichtsfeld legte. Ihr Herz tuckerte wie ein Kolben gegen
seine Brust, ihre Haut war sanft wie Wasser und heiß wie Feuer. »Bitte. Bitte.« Er weinte fast, als sein Mund ihre Lippen bedeckte. »Laß mich dich nur berühren.«
»Nein.« Angewidert drehte sie den Kopf weg. Kontrolle. Sie griff nach ihrer einzigen Hoffnung. »Du bist nicht besser als Jamie. Du tust mir weh, Jeff. Du mußt aufhören, mir weh zu tun.«
Tränen liefen ihm über die Wangen, als er seinen Kopf hob. »Tut mir leid, Deanna, tut mir leid, aber ich warte einfach schon so lange. Wir werden nicht eher Liebe machen, bis du dazu bereit bist. Ich schwöre es. Hab keine Angst vor mir.«
»Ich habe aber Angst.« Sie merkte, daß er sie nicht vergewaltigen würde und schämte sich beinahe dafür, daß sie schon gewillt war, sich damit abzufinden. »Du hast mich eingesperrt und sagtest, daß mich niemand finden kann. Was ist denn, wenn dir irgend etwas zustößt?
Weitere Kostenlose Bücher