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Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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auch nie, mein Zimmer aufzuräumen oder mir die Zähne zu putzen. Onkel Matthew sagte mir immer, daß ich neben der Familie keinen anderen brauchen würde. Und er war die einzige Familie, die ich hatte. Als er starb, gab es dich, und daher wußte ich auch, daß es richtig war.«
    »Jeff.« Deanna gebrauchte ihr ganzes Geschick, um das Gespräch im Fluß zu halten und es in die von ihr gewünschte Richtung zu lenken. »Meinst du, daß dein Onkel das gutheißen würde, was du jetzt tust?«
    »Oh, auf jeden Fall.« Er strahlte. Sein Gesicht war heiter, unschuldig und furchteinflößend. »Er spricht die ganze Zeit mit mir, hier oben.« Er klopfte an seinen Kopf und zwinkerte ihr zu. »Er sagte mir, ich solle Geduld üben und warten, bis die Zeit reif sei. Weißt du noch, wie das war, als ich dir das erste Mal einen Brief geschickt habe?«
    »Ja, ich erinnere mich.«
    »Damals träumte ich das erste Mal von Onkel Matthew. Nur daß es nicht wie ein Traum war. Es war viel wirklicher. Er sagte mir, ich müßte dir wie ein richtiger Gentleman den
Hof machen und geduldig sein. Er sagte immer: ›Gut Ding will Weile haben.‹ Er sagte mir, ich müßte warten und auf dich aufpassen. Männer sollten sich um ihre Frauen kümmern und sie beschützen. Die Leute haben das vergessen. Niemand scheint sich noch um jemand anderen zu kümmern.«
    »Ist das der Grund, weshalb du Angela umgebracht hast, Jeff? Um mich zu beschützen?«
    »Ich hatte es monatelang geplant.« Er lehnte sich wieder zurück und legte ein angewinkeltes Bein über sein Knie. Unterhaltungen mit Deanna waren immer Höhepunkte seines Lebens gewesen. Und das hier, dachte er, war die Krönung. »Ich ließ Angela annehmen, daß ich Lews Platz einnehmen wollte. Das wußtest du nicht.«
    »Lews Platz? Lew McNeil?«
    »Nachdem ich ihn tötete …«
    »Lew.« Ihre Gabel klapperte auf das Porzellan, als sie ihren Fingern entglitt. »Du hast Lew getötet?«
    »Er hat dich hintergangen. Ich mußte ihn bestrafen. Und er spannte Simon für seine Zwecke ein. Bis ich anfing, bei dir zu arbeiten, hatte ich eigentlich nie Freunde gehabt. Simon war mein Freund. Eigentlich wollte ich auch ihn umbringen, aber dann erkannte ich, daß auch er ausgenutzt worden war. Es war wirklich nicht sein Fehler, nicht wahr?«
    »Nein«, sagte sie schnell, und legte besonderen Nachdruck auf das Wort, indem sie ihre Hand auf Jeffs Hand legte. »Nein, Jeff, es war nicht Simons Fehler. Simon liegt mir sehr am Herzen, daher möchte ich nicht, daß du ihm etwas antust.«
    »Das dachte ich mir.« Er grinste wie ein Kind, das von einem nachsichtigen Erwachsenen gelobt wird. »Du siehst, ich kenne dich gut, Deanna. Ich weiß alles über dich, deine Familie, deine Freunde. Ich kenne deine Lieblingsspeisen und -farben, ich weiß, wo du gerne einkaufst. Ich weiß alles, was du gerade denkst. Es ist fast so, als ob ich direkt in deinem Kopf wäre. Oder du in meinem«, fügte er langsam hinzu. »Manchmal denke ich tatsächlich, du wärst in meinem Kopf. Ich wußte, du wolltest, daß Angela weggeht. Und ich wußte,
daß du selbst ihr nie Schaden zugefügt hast. Du bist viel zu sanft und viel zu freundlich dafür.« Er legte seine andere Hand über ihre, um sie zu drücken. »Daher habe ich es für dich getan. Ich arrangierte ein Treffen auf dem Parkplatz beim CBC-Gebäude mit ihr. Sie schickte ihren Fahrer weg, genau wie ich es ihr gesagt hatte. Ich ließ sie rein und nahm sie runter mit ins Studio. Ich sagte ihr, ich hätte Papiere aus dem Büro kopiert, auf denen Ideen für Geschichten, Gäste und Außenübertragungen festgehalten worden seien. Sie wollte sie mir abkaufen. Allerdings sagte sie mir nicht, daß auch du kommen würdest.« Schmollend schob er die Unterlippe vor. »Sie hat mich belogen.«
    »Du hast sie getötet. Und du hast die Kamera eingeschaltet.«
    »Ich war sauer auf dich.« Sein Mund zitterte, sein Blick senkte sich. Deanna griff wieder nach ihrer Gabel und dachte daran, sie notfalls als Waffe einzusetzen. Die Wirkungen der Droge klangen allmählich ab, und sie kam wieder zu Kräften. Wahrscheinlich hatte sie das ihrer Angst zu verdanken, dachte sie. Doch als seine Augen sie wieder anschauten und sie das versengende Licht in ihnen sah, wurden ihre Finger wieder gefühllos.
    »Ich weiß, es war falsch, aber ich wollte dich verletzen. Ich hätte dich sogar beinahe töten wollen. Du warst drauf und dran, ihn zu heiraten, Dee. Daß du mit ihm schliefst, konnte ich noch verstehen. Das Fleisch ist

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