Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
sprechen wolltest, dann …«
»Nein, nein. Das war nur Plauderei. So, dann können wir ja loslegen!« Sie strahlte, als ihre Getränke serviert wurden. »Jetzt haben wir auch das Richtige zum Anstoßen.« Sie hob ihr Glas, wartete, bis Deanna ihres ebenfalls gehoben hatte. »Auf New York!« Mit einem fröhlichen Klang stießen die Gläser zusammen.
»New York?«
»Mein ganzes Leben habe ich darauf hingearbeitet.« Nach einem hastigen Schluck stellte Angela ihr Glas wieder ab. Ihre freudige Erregung umgab sie in rastlosen Wellen wie ein Schimmern. Nichts, nicht einmal Champagner konnte da mithalten. »Und jetzt ist es Wirklichkeit! Was ich dir jetzt erzähle, ist übrigens streng vertraulich, hast du verstanden?«
»Natürlich.«
»Ich habe ein Angebot von Starmedia erhalten, Deanna. Ein unglaubliches Angebot.« Ihre Stimme perlte wie Schaumwein. »Wenn im August mein Vertrag ausläuft, werde ich Chicago und die CBC verlassen. Meine Talk-Show wird ebenfalls mit nach New York gehen, dazu kommen vier Sondersendungen zur Hauptsendezeit.« Angelas Augen waren wie blaues Glas, ihre Finger flatterten am Sektglas auf und ab wie aufgeregte Vögel, die nach einem Platz zum Landen suchen.
»Das ist ja wundervoll! Aber ich dachte, du hättest bereits einer Verlängerung deines Vertrages bei der CBC und dem Delacort-Konsortium zugestimmt.«
»Mündlich.« Angela ging mit einem Achselzucken darüber hinweg. »Starmedia ist ein Syndikat mit viel mehr Phantasie. Delacort hätte es als selbstverständlich angesehen, daß ich bei ihnen bin, und ich gehe eben dahin, wo man mir die größte Wertschätzung entgegenbringt und wo es sich für
mich auch am meisten auszahlt. Ich werde meine eigene Produktionsgesellschaft gründen. Und wir werden nicht nur Angela produzieren, sondern auch Sondersendungen, Spielfilme für das Fernsehen und Dokumentarfilme. Das eröffnet mir den Zugang zu den Besten der Branche.« Angela machte eine Pause. Sie wußte immer, wie man etwas in Szene setzt. »Deswegen möchte ich auch, daß du als Produktionsleiterin mit mir nach New York gehst.«
»Du willst mich dafür?« Mit einem Kopfschütteln versuchte Deanna, Klarheit in ihre wild durcheinanderwirbelnden Gedanken zu bringen. »Aber ich bin doch gar keine Produzentin. Und Lew …«
»Lew.« Mit einer ruckartigen Bewegung des Kopfes entließ Angela ihren langjährigen Mitarbeiter. »Ich will in dieser Position einen jungen, frischen, phantasievollen Menschen. Nein, wenn ich diesen Schritt mache, werde ich Lew nicht mitnehmen. Der Posten ist für dich, Deanna. Du mußt ihn nur annehmen.«
Deanna nahm langsam einen großen Schluck Champagner. Sie hatte erwartet, daß Angela ihr die Stelle der Leiterin des Forschungsstabes anbot. Da ihre Bestrebungen in eine ganz andere Richtung gingen, war sie innerlich darauf vorbereitet gewesen, ein solches Angebot abzulehnen. Doch was ihr jetzt eröffnet wurde, hätte sie in ihren kühnsten Träumen nicht für möglich gehalten, und es stellte eine viel größere Versuchung dar.
»Ich fühle mich geschmeichelt«, meinte sie. Eigentlich bin ich völlig verblüfft, verbesserte sie sich innerlich. »Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.«
»Dann gebe ich dir das entsprechende Stichwort: Sag einfach ja.«
Mit einem kurzen Lachen lehnte sich Deanna zurück und musterte die Frau, die ihr am Tisch gegenübersaß. Eifrig war sie, impulsiv und rücksichtslos. Alles in allem keine schlechten Eigenschaften. Dazu war sie talentiert und intelligent und besaß diese Nervosität, von der sie dachte, daß sie keinem auffallen würde. Diese Kombination hatte sie an die Spitze gebracht und hielt sie dort.
Es ging um einen erstklassigen Posten bei der gegenwärtig besten Talk-Show, überlegte Deanna. »Ich wünschte, ich könnte einfach zugreifen, Angela, aber ich muß das erst noch durchdenken.«
»Was gibt es denn da noch zu durchdenken?« Der Champagner schäumte in Angelas Kopf. Deanna war gerade noch schnell genug, um zu verhindern, daß ihr Sektglas umfiel, als Angela eine achtlose Bewegung über den Tisch hinweg machte. »Ein Angebot wie dieses bekommst du in dieser Branche nicht jeden Tag, Deanna. Nimm, was du kriegen kannst. Weißt du überhaupt, von welchen Summen ich hier spreche? Welches Ansehen und welche Macht mit dieser Position verbunden ist?«
»Ich habe eine ungefähre Vorstellung davon.«
»Eine Viertelmillion Dollar im Jahr Anfangsgehalt, und dazu noch alle möglichen Vergünstigungen.«
Es dauerte
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