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Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Gedränge heraus. »Du bist wirklich alles andere als ein Spielverderber«, meinte sie.
    »Weil ich hierhergekommen bin? Ist doch ganz interessant hier.«
    Sie lachte und gab ihm einen Kuß. »Du bist ein feiner Kerl. Ich will auch nur noch schnell Myra gratulieren.« Deanna blickte sich um. »Wenn ich sie überhaupt finde.«
    »Laß dir Zeit. Ich kann ja inzwischen versuchen, uns ein paar Appetithäppchen zu besorgen.«
    »Danke.«
    Deanna schlängelte sich durch die Menge. Sie genoß die
an sie herandrängenden Körper, die unterschwellige Aufregung um sie herum, die Gesprächsfetzen, die sie aufschnappte. Sie hatte gerade die Hälfte des Raumes durchquert, als ein ihr besonders ins Auge fallendes Bild sie zum Stehenbleiben veranlaßte. Gewundene Linien und grelle Spritzer auf einem strukturierten, mitternachtsblauen Hintergrund verwandelten die Leinwand in eine Explosion aus Gefühl und Kraft. Fasziniert ging Deanna näher heran. Die Aufschrift auf dem kleinen Schild unter dem glatten Ebenholzrahmen lautete: ERWECKUNGEN. Wunderbar, dachte Deanna, einfach wunderbar.
    Die lebendigen Farben schienen sich von der Leinwand freikämpfen und der Nacht entkommen zu wollen. Während sie das Werk genauer studierte, fühlte sie, wie aus ihrem Vergnügen ein Wunsch wurde, der sich bald in Entschlossenheit verwandelte. Mit einem kleinen Balanceakt ihres Budgets …
    »Gefällt es Ihnen?«
    Abrupt wurde sie sich wieder bewußt, wo sie war. Sie machte sich jedoch nicht die Mühe, sich zu Finn umzudrehen und ihn anzuschauen.
    »Ja, sehr. Verbringen Sie viel Zeit in Galerien?«
    »Hin und wieder.« Er trat neben sie und amüsierte sich darüber, wie sie das Bild anstarrte. Jeder Gedanke von ihr spiegelte sich in ihren Augen. »Eigentlich war es Ihr kurzer Beitrag in der Sendung heute nachmittag, der mich veranlaßte, hier vorbeizukommen.«
    »Tatsächlich?« Jetzt blickte sie ihn an. Er trug ungefähr die gleiche Kleidung wie auf der Rollbahn: die offene teure Lederjacke, abgetragene Jeans, ausgetretene Stiefel.
    »Ja, tatsächlich. Sie haben bei mir übrigens noch einen gut, Kansas.«
    »Warum das denn?«
    »Deswegen.« Er nickte dem Bild zu. »Ich habe es gerade gekauft.«
    »Sie …« Deanna blickte von ihm zum Bild und wieder zurück, die Zähne fest zusammengebissen. »Verstehe.«
    »Es ließ mich einfach nicht mehr los.« Seine Hand sank auf ihre Schulter, als er sich dem Bild zuwandte. Er wußte, daß er
grinsen mußte, wenn er sie noch länger anschaute. Ihr Blick brachte alles zum Ausdruck – die Enttäuschung, ihren Wunsch, die Verärgerung. »Und der Preis hat gestimmt. Ich glaube, die Galerie wird sehr bald merken, daß sie ihre Werke unter Wert verkaufen.«
    Verdammt noch mal, das war ihr Bild gewesen! In ihrer Phantasie hatte sie es bereits zu Hause über ihrem Schreibtisch aufgehängt. Sie konnte nicht glauben, daß er es ihr vor der Nase weggeschnappt hatte. »Warum denn gerade dieses Bild?«
    »Weil es für mich das ideale Bild ist.« Mit einem kaum spürbaren Druck auf ihre Schulter drehte er sie zu sich herum. »Als ich es sah, habe ich es sofort gewußt. Und wenn ich etwas sehe, was ich will …« Er ließ einen federleichten Finger an der Seite ihres Halses in die Höhe streichen, sein Blick ruhte dabei unverwandt auf ihren Augen. »… dann tue ich alles, was in meiner Macht steht, um es zu bekommen.«
    Ihr hüpfte das Herz in der Brust wie ein Kaninchen, was sie überraschte und mit Ärger erfüllte. Sie standen jetzt ganz dicht nebeneinander, ihre Zehen berührten sich, ihre Augen und ihr Mund befanden sich auf einer Linie. Sie waren sich viel zu nah, nur wenige Zentimeter zu nah, so daß sie sah, wie sie sich im träumerischen Blau seiner Augen spiegelte.
    »Manchmal ist das, was wir wollen, aber nicht zu bekommen.«
    »Manchmal.« Er lächelte, und sie vergaß die vielen Menschen um sie herum, die sich gegen sie drängten und sie noch weiter zusammenschoben, vergaß das begehrte Bild hinter ihrem Rücken, die Stimme in ihrem Kopf, die ihr sagte, sie sollte ein wenig von ihm abrücken. »Ein guter Reporter muß eben wissen, wann man schnell sein und wann man Geduld zeigen muß. Meinen Sie nicht auch?«
    »Ja.« Es war ihr fast unmöglich, noch einen klaren Gedanken zu fassen. Seine Augen, stellte sie fest, es waren seine Augen, die Art und Weise, mit der sie sich auf sie richteten, als gäbe es nichts und niemanden sonst auf der Welt. Und irgendwie wußte sie, daß er sie auf genau diese Weise

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