Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
halbherzigen Lachen hob Deanna die Hand. »Ich denke, ich habe begriffen, wieviel dir diese Vereinbarung mit Starmedia bedeutet, und ich finde das auch ganz toll für dich. Du warst mit deiner Hilfe und deiner Freundschaft einfach wundervoll zu mir, und ich wünsche dir jeden nur erdenklichen Erfolg.« Sich vorbeugend, griff Deanna nach Angelas Hand. »Aber ich kann das Angebot nicht annehmen.«
Das Leuchten in Angelas Augen erlosch, ihr Mund wurde hart. Die unerwartete Ablehnung raubte ihr beinahe den Atem. »Bist du sicher, daß du begriffen hast, was ich dir eigentlich anbiete?«
»O ja, das habe ich begriffen«, wiederholte Deanna, nahm Angelas Hand zwischen ihre Handflächen und drückte sie leicht, bevor sie aufstand und im Zimmer auf und ab ging.
»Und glaub mir, ich habe über das Angebot sorgfältig nachgedacht. Ich konnte die ganze Zeit kaum an etwas anderes denken.« Sie drehte sich wieder zu Angela um, gestikulierte lebhaft mit den Händen. »Ich kann es einfach nicht annehmen.«
Ganz langsam richtete sich Angela in ihrem Sessel auf und schlug die Beine übereinander. Diese einfache Geste ließ alle Sanftheit an ihr verschwinden. »Warum?«
»Das hat eine ganze Reihe von Gründen. Zunächst einmal habe ich bereits einen Vertrag mit der CBC.«
Mit einem Geräusch, das sich zwischen Abscheu und Belustigung ansiedeln ließ, tat Angela das Argument mit einer Handbewegung ab. »Du bist doch nun schon lange genug dabei, um zu wissen, wie einfach sich das erledigen läßt.«
»Das mag ja sein, aber mit meiner Unterschrift habe ich mein Wort gegeben.«
Angela zog ein weiteres Mal nachdenklich an ihrer Zigarette und kniff die Augen zusammen. »Bist du wirklich so naiv?«
Deanna war klar, daß diese Äußerung als Beleidigung gemeint war, doch sie ging mit einem Achselzucken darüber hinweg. »Es gibt noch andere Faktoren. Auch wenn ich weiß, daß du nicht planst, Lew mitzunehmen, würde ich mich schuldig fühlen, wenn ich in seine Fußstapfen trete, weil ich einfach nicht seine Erfahrung habe. Ich bin keine Produzentin, Angela, auch wenn es äußerst verführerisch ist, das zu vergessen und dein Angebot sofort anzunehmen – das Geld, die Position, die Macht, mein Gott, New York!« Sie stieß einen Seufzer aus, der die Haare an der Stirn erzittern ließ. Solange diese Dinge nicht tatsächlich in so greifbare Nähe gerückt waren und sie sie wieder hatte loslassen müssen, war Deanna gar nicht richtig klar gewesen, wie sehr sie sich das alles wünschte. »Dazu die Gelegenheit, mit dir zusammenzuarbeiten. Es ist nicht einfach für mich, all dem den Rücken zuzuwenden.«
»Aber genau das tust du gerade«, bemerkte Angela in kühlem Ton.
»Es geht hier nicht nur um mich. Auch andere Umstände
stehen dem entgegen, über die ich nicht einfach hinwegsehen konnte, so sehr ich die Sache auch hin und her drehte. Mein Ziel ist es, vor der Kamera zu stehen, und ich bin in Chicago sehr glücklich. Hier habe ich meine Arbeit, hier bin ich zu Hause, hier lebt mein Freundeskreis.«
Mit schnellen, kurzen, an Maschinengewehrfeuer erinnernden Bewegungen klopfte Angela ihre Zigarette aus. »Und Marshall? Spielte er auch eine Rolle bei deiner Entscheidung?«
Deanna dachte an den Blumentopf mit dem rot blühenden Hibiskus auf ihrem Schreibtisch. »Ein wenig. Ich habe durchaus etwas für ihn übrig und würde ihm gerne eine Chance geben.«
»Ich muß sagen, du machst wirklich einen Fehler. Du läßt zu, daß irgendwelche Details und persönliche Gefühle dein ausgesprochen gutes Urteilsvermögen trüben.«
»Das glaube ich nicht.« Deanna durchquerte das Zimmer, setzte sich wieder hin und beugte sich nach vorne. Ein Angebot abzulehnen, ohne undankbar zu erscheinen, ist ja wirklich eine heikle Sache, dachte sie. Dazu kam, daß dieses Angebot auch noch den Beiklang hatte, hier würde einer Freundin ein ungeheuer großer Gefallen getan. »Ich habe es wirklich von allen Seiten aus durchleuchtet. Das ist ja meine Art, und manchmal übertreibe ich es auch. Es war nicht leicht, dein Angebot abzulehnen, und ich tue es auch nicht leichtfertig. Ich werde dir immer dankbar dafür sein, daß du das Vertrauen in mich hast, mir überhaupt ein solches Angebot zu unterbreiten, und ich fühle mich dadurch auch unglaublich geschmeichelt.«
»Dann willst du also weiterhin die Hände in den Schoß legen und Manuskripte lesen?« Jetzt stand Angela auf. Sie schäumte vor Wut, unter der Haut hatte sie das Gefühl von sengender Hitze. Sie
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