Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
sehr viel zu tun hast.« Deanna zupfte kurz an ihrem Ohrring. »Hast du jetzt ein paar Minuten Zeit?«
»Natürlich«, erwiderte Angela, stand auf und deutete auf einen Sessel. »Wie wäre es mit einer Tasse Kaffee?«
»Nein, danke, mach dir keine Mühe.« Deanna setzte sich hin und zwang sich, die Hände ruhig auf ihrem Schoß zusammenzufalten.
»Das macht doch gar keine Arbeit. Vielleicht statt dessen ein kaltes Getränk?« Im Augenblick machte es Angela großes Vergnügen, sie zu bedienen. Sie ging zur Bar und goß ihnen beiden ein Mineralwasser ein. »Wenn ich nicht heute abend noch zum Essen verabredet wäre, würde ich Cassie einige dieser süßen Fondants hereinbringen lassen, die sie, wie ich weiß, in ihrem Schreibtisch aufbewahrt.« Sie lachte leise. »Sie denkt, ich weiß nichts davon, aber natürlich habe ich es mir zur Regel gemacht, bei meinen Leuten über alles Bescheid zu wissen.« Nachdem sie Deanna ein Glas gereicht hatte, ließ sie sich in einen Sessel fallen und streckte die Beine von sich. »Was war das nur wieder für ein Tag! Und morgen früh bei Tagesanbruch bin ich unterwegs nach Kalifornien!«
»Nach Kalifornien? Ich wußte gar nicht, daß du Außenaufnahmen machen willst.«
»Will ich auch nicht. Ich halte eine Rede anläßlich der Feierlichkeiten zur Verleihung akademischer Grade in Berkeley.« Für eine Frau, die einmal als Kellnerin gearbeitet hat, um sich eine Reise durch Arkansas zusammenzuverdienen, ist das doch gar nicht schlecht, dachte Angela. »Für die Aufzeichnungen am Montag bin ich wieder zurück. Weißt du, Dee, wo du gerade da bist, könntest du vielleicht einen Blick auf meine Rede werfen? Du weißt ja, wie sehr ich deine Anregungen schätze.«
»Sicher.« Kläglich nippte Deanna an ihrem Wasser. »Vor fünf werde ich nicht dazu kommen können, aber …«
»Das ist kein Problem. Du kannst es mir nach Hause faxen. Ich gebe dir eine Kopie mit.«
»Okay, Angela …« Direktheit war jetzt der einzige Weg für sie, diese Situation zu bewältigen. »Ich bin gekommen, um mit dir über dein Angebot zu sprechen.«
»Das hoffte ich.« Entspannt und zufrieden schlüpfte Angela aus ihren Schuhen und griff nach einer Zigarette. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich auf den Umzug nach New York freue, Deanna. Dort wird für diese Branche der Ton angegeben.« Sie betätigte ihr Feuerzeug und nahm einen schnellen Zug von ihrer Zigarette. »Dort sitzt die Macht. Ich lasse bereits meinen Agenten nach einer Wohnung suchen.«
Ihr Blick verlor die berechnende Schärfe und wurde träumerisch. Innerlich war sie immer noch das kleine Mädchen aus Arkansas, das am liebsten eine Prinzessin wäre. »Ich will etwas mit einem schönen Blick, mit vielen Fenstern, viel Licht und viel Platz, einen Ort, an dem ich mich zu Hause fühlen und Gäste empfangen kann. Wenn ich die richtige Wohnung finde, können wir vielleicht sogar einige der Sondersendungen dort drehen. Unsere Fernsehzuschauer sind doch ganz versessen darauf, einen Blick in unser Privatleben werfen zu können.«
Sie lächelte, als sie die Asche ihrer Zigarette abklopfte. Der weiche Ausdruck in ihren Augen wurde wieder schärfer.
»Wir werden es noch weit bringen, Dee. Endlich haben die Frauen im Fernsehen festen Fuß gefaßt, und wir beide, du und ich, wir schaffen es bis ganz oben.« Sie griff kurz nach Deannas Hand und drückte sie. »Weißt du, deine Intelligenz und deine Kreativität sind nur teilweise der Grund dafür, daß ich dich bei mir haben will.« Sie sprach mit großer Überzeugungskraft, ihre Worte klangen aufrichtig. »Dir kann ich vertrauen, Dee. Wenn du in meiner Nähe bist, kann ich mich entspannen, und ich muß dir ja nicht sagen, was das für mich bedeutet.«
Für einen kurzen Augenblick schloß Deanna die Augen. Schuldgefühle wühlten ihren Magen auf.
»Ich glaube nicht, daß es jemals eine andere Frau gegeben hat, der ich mich so nah fühlte«, meinte Angela abschließend.
»Angela, ich möchte …
»Du wirst mehr als nur meine Produktionsleiterin sein, du bist meine rechte Hand. Eigentlich hätte ich meinen Agenten auch für dich nach einer Wohnung suchen lassen sollen, die nicht weit von meiner entfernt ist«, murmelte sie und stellte sich vor, wie sie spät in der Nacht zusammensitzen und Mädchengespräche führen würden, die sie sich seit ihrer Jugend nie mehr erlaubt hatte. »Es wird einfach wunderbar für uns beide werden.«
»Angela, drossel dein Tempo bitte etwas.« Mit einem
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