Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
sie immer noch vermißte, begriff er, daß das Leben weiterging.
Und jetzt hatte er eine andere gefunden. Deanna war schön, ehrgeizig, intelligent. Sie war eine Begleiterin, wie er sie sich nicht besser wünschen konnte. Und er wollte sie – und hatte sie gewollt, seit er ihr Gesicht das erste Mal auf dem Fernsehbildschirm gesehen hatte. Jetzt war sie nicht nur Wunschbild, sondern Wirklichkeit. Er würde sehr behutsam mit ihr umgehen.
Sexuell war sie ein wenig gehemmt, aber er konnte geduldig sein. Die Idee, sie aus Chicago zu entführen und damit von allem Druck und allen Ablenkungen wegzubringen, war hervorragend gewesen. Sobald sie sich erst einmal entspannt hatte und sicher fühlte, würde sie ihm gehören. Und bis dahin würde er seine Bedürfnisse und Frustrationen zurückstellen.
Hoffentlich nicht mehr allzu lange.
Achtes Kapitel
E in Wochenende in Maui zu verbringen klingt ja ganz und gar nicht nach Deanna«, meinte Fran mit einem Bissen Cheeseburger im Mund.
»Nein?« Deanna hielt kurz beim Essen inne und dachte nach. »Vielleicht hast du ja recht. Dann werde ich aber jede Minute genießen. Wir wohnen in einer Suite in einem Hotel direkt am Strand, von wo aus man laut Prospekt sogar Wale sehen kann. Ich brauche also unbedingt ein Fernglas.« Deanna kramte in ihrer Handtasche nach einem Notizbuch.
Fran machte einen langen Hals und sah sich die Liste an, die Deanna gerade begonnen hatte. »Na, das ist jetzt wieder die Deanna, wie ich sie kenne. Ißt du deine Fritten alle auf?«
»Nein, bedien dich.« Bereits völlig in ihre Liste vertieft, schob Deanna ihren Teller zu Fran hinüber.
»Ein Wochenende in Hawaii hört sich ja an, als ob ihr es ernst meint«, meinte Fran, während sie sich Ketchup über die Fritten kippte. »Ist das auch so?«
»Das könnte sich durchaus dahin entwickeln.« Deanna blickte hoch. Ihre geröteten Wangen sprachen Bände. »Ich glaube wirklich, daß daraus etwas werden könnte. Ich fühle mich bei Marshall sehr wohl.«
Fran verzog das Gesicht. »In schönen, alten Pantoffeln fühlt man sich halt wohl, meine Liebe.«
»Na ja, diese Art von Wohlfühlen meine ich natürlich nicht. Bei ihm kann ich mich entspannen. Ich weiß, daß er mich nicht bedrängt, so daß ich … den Dingen einfach freien Lauf lassen kann, wenn es sich richtig anfühlt. Außerdem kann ich mich mit ihm über alles unterhalten.«
Die Worte kamen Deanna viel zu schnell über die Lippen,
dachte Fran. Sie kannte Deanna und hätte ein Monatsgehalt darauf gewettet, daß ihre Freundin sich gerade nach besten Kräften bemühte, sich selbst vom Gesagten zu überzeugen.
»Er ist wirklich unglaublich anständig«, fuhr Deanna fort, »und wir haben so viele gemeinsame Interessen. Außerdem ist er romantisch. Mir war gar nicht klar, wie wundervoll es ist, wenn jemand einem Blumen schickt und ein Festessen mit Kerzenlicht arrangiert.«
»Du vermutest ja sonst auch überall Falltüren.«
»Ja.« Mit einem leisen Seufzer klappte Deanna das Notizbuch wieder zu. »Ich werde ihm von Jamie Thomas erzählen.«
Automatisch signalisierte Fran ihre Unterstützung, indem sie ihre Hand ausstreckte und auf Deannas Hand legte. »Gut. Das bedeutet, daß du ihm vertraust.«
»Das tue ich auch.« Deannas entschlossener Blick trübte sich ein wenig. »Ich will eigentlich nur eine normale, gesunde Beziehung zu einem Mann, und die werde ich auch haben. Allerdings wird das erst möglich sein, wenn ich ihm erzähle, was ich erlebt habe. Morgen kommt er zum Abendessen vorbei.«
Fran ließ ihre Fritten fallen und lehnte sich mit verschränkten Armen auf den Tisch. »Wenn du moralische Unterstützung brauchst, ruf mich an.«
»Es wird schon alles gutgehen. Ich muß jetzt wieder zurück«, meinte Deanna nach einem Blick auf die Uhr. »Um halb neun muß ich die Kurznachrichten bringen.«
»Du moderierst heute abend auch die Zehn-Uhr-Nachrichten, nicht wahr?« Fran stopfte sich eine letzte Fritte in den Mund. »Richard und ich werden dir zuschauen, während wir uns im Bett aneinanderkuscheln. Und ich werde dafür sorgen, daß er nackt ist.«
»Danke.« Deanna zählte langsam das Geld für die Rechnung ab. »Dann kann ich mir ja ein paar nette Sachen vorstellen, während ich die Nachrichten lese.«
Es war fast Mitternacht, als Deanna sich in ihr Bett fallen ließ. Wie immer überprüfte sie den Wecker und vergewisserte sich,
daß auf dem Nachtschränkchen neben dem Telefon Stift und Notizblock bereitlagen. Als sie gerade das
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