Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
Kuwait erwischen.«
»Kuwait? Was ist denn da los?«
»Es grollt.« Mit einem leichten Ruck zog er an ihren Haaren. »Irgendwo grollt es immer. Was ist? Verabreden wir uns, Kansas? Ein paar Spaghetti, ein wenig Rotwein, ein nettes Gespräch.«
»Ich habe mich jetzt schon eine ganze Weile mit niemandem mehr verabredet.«
»Willst du denn immer noch, daß dieser Psychologe dein Leben kontrolliert?«
»Mit Marshall hat das nichts zu tun«, erwiderte sie kühl. Die Wahrheit sah natürlich anders aus. Und weil das so war, machte sie ein entschlossenes Gesicht und traf eine rasche Entscheidung. »Hör zu, ich esse gerne und auch gerne italienisch. Warum belassen wir es dann nicht dabei und gehen einfach essen?«
»Ich will nicht über die Bedeutung von Worten mit dir streiten. Soll ich dich um sieben abholen? Dann hast du noch Zeit genug, nach Hause zu gehen und dich umzuziehen. In dem Lokal, das ich im Kopf habe, geht es übrigens zwanglos zu.«
Sie war froh, daß sie ihn beim Wort genommen hatte. Zunächst konnte sie der Versuchung nicht widerstehen, doch ein wenig mehr Aufhebens um ihre Kleidung zu machen, aber dann hatte sie sich für eine weite Bluse und eine Freizeithose entschieden, die zum schwülen Sommerwetter paßte. Der Akzent des Abends schien darauf zu liegen, sich wohlzufühlen.
Das Lokal, das er ausgesucht hatte, war ein kleines, verrauchtes Café, in dem es nach Knoblauch und Toastbrot roch. Die karierte Tischdecke hatte Brandlöcher, und die Kerben in der Holzbank wären der Tod jeder Strumpfhose gewesen.
Aus dem Hals der obligatorischen Chiantiflasche ragte ein Kerzenstummel. Finn schob die Flasche zur Seite, als sie auf ihre Sitze rutschten. »Vertrau mir. Das Lokal ist besser, als es auf den ersten Blick aussieht.«
»Es sieht doch gar nicht schlecht aus.« In der Tat empfand sie das Lokal als Wohltat. In einem Restaurant, in dem es eher wie in einer Familienküche aussah, mußte eine Frau sich nicht so sehr in acht nehmen.
Er registrierte, wie sie sich ganz allmählich entspannte. Vielleicht war das der Grund gewesen, warum er sie hierhergebracht hatte, dachte er. An diesem Ort gab es keine Oberkellnerin, die dauernd um den Tisch herumstrich, und keine ledergebundene Weinkarte.
»Bist du mit Lambrusco einverstanden?« fragte er sie, als die mit einem T-Shirt bekleidete Kellnerin zu ihrer Sitzgruppe kam.
»Ist mir recht.«
»Bring uns eine Flasche, Janey, und einen Vorspeisenteller.«
»Gerne, Finn.«
Amüsiert stützte Deanna ihr Kinn auf die gewölbte Hand. »Kommst du oft hierher?«
»Wenn ich in der Stadt bin, vielleicht einmal in der Woche. Die Lasagne hier ist fast so gut wie meine.«
»Du kochst?«
»Wer das Essen im Restaurant satt hat, bringt sich das Kochen bei.« Seine Lippen wölbten sich kaum merklich, als er über den Tisch griff, um mit ihren Fingern zu spielen. »Ich dachte sogar zuerst daran, heute abend für dich zu kochen, hielt es aber für unwahrscheinlich, daß du dich darauf einlassen würdest.«
»Warum?« fragte sie und zog ihre Hände weg.
»Wenn man es richtig anfängt, kommt es beim Kochen für eine Frau mit Sicherheit zu einer sehr verführerischen Situation, und du bevorzugst es eindeutig, immer nur einen vorsichtigen, behutsamen Schritt auf einmal zu tun.« Er neigte den Kopf, als die Kellnerin mit der Flasche zurückkehrte und ihre Gläser füllte. »Habe ich damit recht?«
»Ich glaube schon.«
Er beugte sich vor und hob sein Glas. »Also, auf den ersten Schritt!«
»Ich bin mir eigentlich nicht sicher, worauf ich anstoßen soll.«
Seine dunklen und aufmerksamen Augen beobachteten sie, dann streckte er die Hand aus und strich mit dem Daumen über ihren Wangenknochen. »Doch, das bist du.«
Ihr Herzschlag geriet ins Stottern. Über sich verärgert, atmete sie langsam aus. »Finn, ich sollte vielleicht deutlich sagen, daß ich nicht daran interessiert bin, mich mit irgend jemandem einzulassen. Ich muß meine ganze Energie und sämtliche Gefühle darauf konzentrieren, daß meine Talk-Show läuft.«
»Du wirkst wie eine Frau, die gefühlvoll genug ist, um auch für mich noch etwas übrig zu haben.« Er nahm einen
kleinen Schluck und warf ihr über den Rand des Glases einen forschenden Blick zu. »Warum warten wir nicht einfach ab, was sich entwickelt?«
Die Kellnerin stellte den Vorspeisenteller auf den Tisch. »Habt ihr gewählt?«
»Ich schon.« Finn lächelte wieder. »Und wie weit bist du?«
Verwirrt nahm Deanna die in Plastik gebundene
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