Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Speisekarte in die Hand. Komisch, dachte sie, ich scheine nichts von dem zu verstehen, was hier steht. Das könnte genausogut Griechisch sein. »Ich nehme Spaghetti.«
    »Für mich auch.«
    »Habe ich notiert.« Mit einem Zwinkern meinte die Kellnerin zu Finn: »Die White Sox haben im dritten Durchgang zwei Punkte zugelegt.«
    »Die White Sox?« Fragend wölbte Deanna die Brauen, als sich die Kellnerin mit staksigem Gang entfernt hatte. »Du bist ein Fan der White Sox?«
    »Ja. Interessierst du dich für Baseball?«
    »Ich habe in der Little League als Spieler am 1. Mal gespielt und in meiner besten Saison ein Ergebnis von drei neununddreißig erzielt.«
    »Das ist ja ein Ding.« Beeindruckt und erfreut klopfte er mit dem Daumen an seine Brust. »Ich war Spieler zwischen dem 2. und 3. Mal. In der High-School bin ich mit der Mannschaft im ganzen Bundesstaat unterwegs gewesen, und in meiner besten Saison kam ich auf drei fünfzig.«
    Bedächtig wählte sie eine Olive. »Und du bist ein Fan der Sox. Wie schade.«
    »Warum?«
    »Da du ein Berufskollege bist, will ich noch einmal darüber hinwegsehen. Aber wenn wir noch mal miteinander ausgehen, trage ich meine Kappe mit dem Emblem der Cubs.«
    »Die Cubs.« Er schloß die Augen und stöhnte. »Und in dich hätte ich mich beinahe verliebt! Deanna, ich hielt dich eigentlich bisher für eine praktisch veranlagte Person.«
    »Die Cubs werden noch ganz groß herauskommen.«
    »Ja, im nächsten Jahrtausend vielleicht. Weißt du was, wenn ich wieder in Chicago bin, sehen wir uns ein Spiel an.«
    Ihre Augen verengten sich. »In Corniskey oder in Wrigley?«
    »Wir werfen eine Münze.«
    Sie knabberte an einer kleinen Peperoni herum und genoß den Bissen. Plötzlich erstarrte ihr Lächeln. »Vielleicht könnte ich die Frauen von Baseballspielern in die Talk-Show einladen  – von den Cubs und von den Sox. Das Interesse des Zuschauers wäre sofort da, und alle würden Partei ergreifen. Wenn man in dieser Stadt auch nur ein Wort über Sport oder Politik verliert, kommen die Leute doch direkt in Fahrt. Und wir könnten darüber sprechen, wie es ist, mit jemandem verheiratet zu sein, der in der Saison wochenlang unterwegs ist. Wie gehen diese Frauen mit Schwächeperioden, Verletzungen und den jungen Verehrerinnen um, die die Hotels ihrer Männer umlagern?«
    »He.« Finn schnippte mit den Fingern vor ihrem Gesicht, was ihr einen verwunderten Blick entlockte.
    »Oh, pardon.«
    »Macht nichts. Es ist richtig lehrreich, dir beim Denken zuzuschauen.« Überrascht stellte er fest, daß es ihn auch erregte. Einem Mann wie ihm kam dabei nämlich unwillkürlich die Frage, ob sie sich wohl mit der gleichen Intensität auf Sex konzentrieren würde, und natürlich auch die Hoffnung, daß das so war. »Die Idee ist gut.«
    Ihr Lächeln wurde langsam immer breiter, bis es schließlich das ganze Gesicht erstrahlen ließ. »Das wäre doch ein toller Start, oder nicht?«
    Mit dem Wein in der Hand lehnte sie sich zurück. »Eine Talk-Show zu machen, wird mir sehr gut gefallen. Der ganze Prozeß ist ungeheuer faszinierend.«
    »Und die Nachrichtensendungen waren das nicht?«
    »Doch, aber das ist jetzt einfach … persönlicher und aufregender. Es ist ein richtiges Abenteuer. Hast du eigentlich so ein Gefühl, wenn du von einem Land ins andere fliegst?«
    »Meistens. Ein anderer Ort, andere Leute, andere Geschichten. Es ist schwer, dabei in einen Trott zu verfallen.«
    »Ich kann mir gar nicht vorstellen, daß du dir darüber Sorgen machst.«
    »Manchmal passiert das auch mir. Man macht es sich gemütlich, stumpft ab.«
    Gemütlich? In Kriegsgebieten, Katastrophenregionen, auf internationalen Gipfeln? Sie begriff nicht, wie das gehen sollte. »Ist das der Grund, warum du nicht in London geblieben bist?«
    »Zum Teil. Wenn ich mir irgendwo nicht mehr wie ein Fremder vorkomme, weiß ich, daß es an der Zeit ist, wieder nach Hause zu fahren. Bist du schon einmal in London gewesen?«
    »Nein. Wie ist diese Stadt denn?«
    Es fiel ihm leicht, ihr davon zu berichten, und ihr fiel es leicht zuzuhören. Sie plauderten bei Pasta und Rotwein, bei Cappuccino und Cannoli, bis die Kerze in der Flasche neben ihnen zu tropfen begann und die Musik verstummt war. Die fehlenden Geräusche veranlaßten Deanna, sich umzuschauen. Das Restaurant war fast leer.
    »Es ist spät«, meinte sie überrascht nach einem Blick auf die Uhr. »Du mußt in weniger als acht Stunden dein Flugzeug erwischen.«
    »Das schaffe ich schon.«

Weitere Kostenlose Bücher