Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
ich gar nicht in der Lage dazu.« Deanna griff nach dem klingelnden Telefon. »Mein Magen ist ständig in Aufruhr, mein Verstand kommt gar nicht mehr zur Ruhe. Reynolds«, sagte sie in den Hörer. »Nein, das habe ich nicht vergessen.« Sie blinzelte auf die Uhr. »In einer Stunde. Ja.« Leise seufzend lauschte sie weiter. »In Ordnung, sag ihnen, sie sollen die Garderobe hochschicken. Ich wähle mir dann die passenden Sachen aus und bin in dreißig Minuten unten und mache mich zurecht. Danke.«
»Ein Fototermin?« erinnerte sich Fran.
»Und die Aufnahmen für die Programmankündigungen. Ich kann Delacort wahrlich nicht beschuldigen, bei der Werbung zu knausern und auf billige Effekte zu setzen, aber eigentlich habe ich gar nicht die Zeit für diese Dinge. Wir müssen eine Versammlung des Produktionsstabs einberufen und die telefonischen und schriftlichen Reaktionen auf unser Projekt durchgehen.«
»Das setze ich auf vier Uhr.« Fran grinste. »Warte nur, bis du einige der Zuschriften gelesen hast. Margarets Idee, man sollte frühere Ehemänner einfach abknallen wie einen räudigen Hund, ist zum Schreien.«
Deannas Lächeln wirkte etwas gezwungen. »Dieses Thema haben wir doch etwas abgemildert, oder nicht?«
»Ja. Es lautete hinterher ›Warum Ihr Ex-Ehemann ihr Ex ist‹. Das klingt harmlos genug, einige der Zuschriften zu diesem Thema waren es jedoch nicht. Von ernsten Mißbrauchsfällen bis zu Männern, die im Spülbecken in der Küche Maschinenteile waschen, war alles dabei. Für diese Folge brauchen wir einen Experten. Mir schwebt dabei aber eher ein Rechtsanwalt denn ein Eheberater vor. Scheidungsanwälte haben wunderbare Geschichten zu diesem Thema auf Lager, und Richard verfügt über jede Menge entsprechender Kontakte.«
»Okay, aber …« Deanna unterbrach sich, als ein Gestell mit Kleidern durch die Tür gerollt wurde. »Komm, Fran, hilf mir beim Aussuchen.« Hinter den Kostümen und Kleidern lugte ein Kopf hervor. »Oh, hallo, Jeff! Haben sie dich jetzt dazu verdonnert, Botengänge durchzuführen?«
»Ich wollte ohnehin einmal eine Gelegenheit haben, hochzukommen und mir den Betrieb hier anzusehen.« Mit einem scheuen Lächeln blickte sich Jeff um. »Wir unterstützen dich unten nach besten Kräften.«
»Danke. Wie geht es denn der Belegschaft in der Nachrichtenredaktion? Ich hatte jetzt seit Tagen keine Möglichkeit, mich dort einmal blicken zu lassen.«
»Ganz gut. Die Hitze treibt die Verrückten auf die Straße und es gibt jede Menge heißer Stories.« Er schaukelte am Gestell und traf keine Anstalten zu gehen, während Deanna begann, den Kleiderbestand zu begutachten. »Deanna, weißt du, ich fragte mich, ob du vielleicht hier oben eine freie Stelle hast für jemanden, der alles übernimmt, was so ansteht, ans Telefon geht … na, du weißt schon.«
Deanna hielt inne und legte die Hand auf einen karmesinroten Blazer. »Meinst du das ernst?«
»Ich weiß, daß du Leute hast, die schon solche Arbeiten gemacht haben. Aber eigentlich habe ich immer schon bei dieser Art von Programm mitmischen wollen, und so dachte ich … na ja, du weißt schon.«
»Wann kannst du anfangen?«
Er wirkte verwirrt. »Ich …«
»Es ist mir Ernst damit. Wir suchen tatsächlich dringend jemanden, der ein wenig von allem kann. Von deiner Arbeit unten weiß ich, daß das bei dir der Fall ist. Und deine Fähigkeiten als Cutter sind für uns von unschätzbarem Wert. Die Bezahlung ist zwar lausig und die Stunden werden zunächst kein Ende nehmen, aber wenn du es bei uns als Regieassistent versuchen willst – mit der damit verbundenen Anerkennung und soviel Kaffee wie du trinken kannst –, bist du engagiert.«
»Ich werde unten sofort kündigen«, meinte Jeff mit einem mehr als breiten Grinsen. »Vielleicht muß ich noch ein oder
zwei Wochen arbeiten, aber meine ganze übrige Zeit kann ich dir zur Verfügung stellen.«
»Herrgott, Fran, wir haben wirklich einen Helden gefunden.« Deanna nahm ihn an den Schultern und gab ihm einen Kuß auf die Wange. »Willkommen im Tollhaus, Jeff. Sag Cassie, sie soll dich schon mal für eine Zwangsjacke vorbereiten.«
»Okay.« Errötend und lachend zog sich Jeff aus dem Büro zurück. »Toll.«
Fran zog ein pflaumenfarbenes Kostüm hervor und hielt es Deanna hin. »Ein Mann für alles, was anfällt?«
»Einer der besten. Jeff schafft dir einen Riesenberg Schreibarbeiten schneller weg, als der Biber einen Baum fällt. Und er behält wirklich alles im Kopf. Frag ihn,
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