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Toedliche Luegen

Toedliche Luegen

Titel: Toedliche Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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wechselnden Männerbekanntschaften dieses Mädchens hatte er noch überdeutlich im Ohr.
    Ein Kuss, sein Kuss bedeutete ihr gar nichts, hatte Bea erklärt. Vermutlich genauso wenig, wie ihr Treue wichtig erschien. Sie beide wussten, wie das lief. Warum sollte nicht ebenfalls Jasdan zu dem Kreis der Erleuchteten gehören?
    Mitfühlend erkundigte sich Beate nach seinem Befinden. Immerhin hatte er am Tag zuvor das Abendessen ausgelassen und nicht einmal seine Tabletten eingenommen. Ihre Freude war nicht geheuchelt, als er behauptete, es ginge ihm bestens.
    Nein, wenn er jetzt nach Hause fahren würde, käme dies eine r Kapitulation gleich. Er würde vor diesem Winzling nicht in die Knie gehen! Niemals! Der Weg eines jeden Konkurrenten zu dieser Frau konnte nur über seine Leiche führen!
    Und er hatte vor, noch lange zu leben! Und zwar mit Beate.
     

26. Kapitel
     
    Sie flog in die ausgebreiteten Arme des Mannes, der am Treppenabsatz stand und ihr mit einem Brief in der Hand zuwinkte.
    „Was ist das? Post? Für mich? Ich habe schon so lange keine Post mehr bekommen.“ Überschwänglich küsste sie ihn auf die glatt rasierte Wange. „Aber jetzt erzähl doch erst mal, wie es dir in den Tagen ohne mich ergangen ist. Du musst mir ganz genau berichten, was es Neues bei dir gibt. Hast du mich ein wenig vermisst?“
    „Ich habe lange gebraucht, um mich von der Enttäuschung über deine überraschende Abreise aus Paris zu erholen. “ Der Ernst in Germeaux’ Stimme ließ Beates Lächeln ersterben. „Es war schier unerträglich für mich, dich mit … mit diesem … mit Alain unterwegs zu wissen. Weshalb hast du mir nicht erklärt, warum du nach Deutschland fährst? Warum musste ausgerechnet er anrufen, um diese Hiobsbotschaft zu überbringen? Aus welchem Grund ist er überhaupt mitgefahren? Beate?“
    Misstrauen und Verärgerung rangen einen erbitterten Kampf gegen Pierres Bemühen, Wiedersehensfreude in seine Miene zu zwingen. Beate war es nicht entgangen. Glaubte er ihr etwa nicht, dass sie ihrer besten Freundin wegen nach Deutschland gefahren war? Sie stöhnte innerlich auf. Er war noch immer sauer! Und Alain hatte Recht behalten. Natürlich! Sie konnte nicht begreifen, warum es Pierre nicht gelingen wollte, seine geradezu krankhafte Abneigung gegenüber Alain zu zügeln. Nicht einmal ihr zuliebe war er dazu bereit.
    Als hätte sie seine Vorwürfe besonders lustig gefunden, hob sie die Schultern und erwiderte nichts auf seine Fragen. Warum Alain sie begleitet hatte, war nun wirklich keine Angelegenheit, die ihren Vater etwas anging. Zumindest noch nicht. Und es ging ihn so lange nichts an, wie tatsächlich nichts zwischen Alain und ihr lief.
    „ Ich muss natürlich akzeptieren, dass deine Freundin die älteren Rechte auf dich hat, gleichwohl hättest du mich vorab von deinem Vorhaben in Kenntnis setzen können. Ich hätte dir meinen Jet zur Verfügung gestellt und dich begleiten können“, griff Pierre Germeaux das für ihn längst nicht abgeschlossene Thema wieder auf. „Nun hoffe ich aber, dass du für immer bei mir bleibst.“
    Sie fühlte ihre Empörung wachsen. Niemand hatte Rechte auf sie, wollte sie protestieren, und genauso wenig gehörte die Kategorie „für immer“ zu ihrem Wortschatz. Wie konnte er sich anmaßen, ihr Vorschriften zu machen? Es kostete sie alle Kraft, ihren Unmut zügeln, indem sie weiterhin belangloses Zeug laberte.
    „ Stell dir vor, Suse ist schwanger.“
    „Ach ja?“
    „Nicht einmal mir wollte sie zunächst verraten, wer der Vater ist. Aber dann habe ich sie so lange bearbeitet und ihr gedroht, sie jeden Tag – wenn es sein muss, bis zur Entbindung – zu besuchen, bis sie es mir vor lauter Verzweiflung schließlich gesagt hat. Sie musste wegen irgendwelcher Komplikationen ins Krankenhaus, doch es geht ihr ziemlich gut.“
    „Aha.“
    „Es kann also sein, dass ich in ein paar Monaten wieder nach Steinbach fahre, wenn das Mädchen da ist. Es wird ein Mädchen, habe ich das schon erwähnt?“
    „Nein.“
    „Hat dir Alain denn gar nichts erzählt?“
    Germeaux winkte unwillig ab. „Seit er zu rückgekommen ist, beschäftigt er sich mit nichts anderem als seiner Doktorarbeit. Möchte bloß wissen, was plötzlich in ihn gefahren ist“, knurrte er, nur um den Schein zu wahren, da es ihn nicht im Mindesten interessierte. „Er kommt kaum noch aus der Bibliothek und von seinem Computer los. Ich musste ihm sogar dankbar für die knappe Mitteilung sein, dass du länger in

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